DIE GESCHICHTE DER ORTE TREBNITZ UND LAASEN

Trebnitz und Laasen bilden zusammen den zu Gera gehörenden Ortsteil Trebnitz im Nordosten der Stadt. Trebnitz liegt auf der Spitze einer Hochebene, Laasen in einer angrenzenden idyllischen Talsenke. Zur Herrschaft Reuß gehörig, wurde Laasen 1333 als Vorwerk erstmals urkundlich erwähnt. Die in slawischer Besiedlungszeit entstandene Rodungssiedlung Trebnitz erscheint auf einer Urkunde vom 17. Februar 1376 als „Trebnicz“, auf der festgehalten ist, dass Vogt Heinrich von Gera dem Kloster Kronschwitz Zinsen verleiht. Der Ortsname ist abgeleitet von „trebiti“, was „roden“ bedeutet. Trebnitz liegt an der einstigen Handelsstraße von Ronneburg nach Eisenberg und befand sich im Besitz der Vögte von Gera bzw. des Hauses Reuß. Nur in den Jahren 1514 bis 1574 gehörte der Ort der Familie von Etzdorf. Im Jahre 1647 zählte Trebnitz 108 Einwohner.

Die Kirche St. Nikolaus wurde im Jahre 1672 in ihrer heutigen Grundform fertiggestellt. 1744 wurde das Schiff umgebaut und im Westen durch einen Logenanbau für die Gutsherrenschaft Laasen erweitert. Den achteckigen Turmaufsatz mit geschwungener Haube erhielt die Kirche im Jahre 1800. Von 1988 bis 1993 restaurierte man das innere der Kirche.

In den folgenden Jahrhunderten siedelten sich in beiden Ortschaften einige Familien an, die vom Kupfer- und Silbererzabbau lebten. In den Jahren 1560 bis 1734 wurde bei Trebnitz in Richtung Zschippach, Culm und Dorna Kupferschiefer unter Tage abgebaut. Diesen verarbeitete man von 1562 bis 1569 und von 1706 bis 1731 in der Schmelzhütte neben der Kuhbrücke, sowie Anfang des XVII. Jahrhunderts in der Schmelzhütte bei der Klotzmühle (Schmelzhüttenstraße). Als die mageren Vorkommen erschöpft waren, konzentrierte man sich zunehmend auf die Landwirtschaft. Um 1870 zählte der Ort jeweils eine Kirche, Schule, Armenhaus, Hirtenhaus, Spritzenhaus sowie 38 Privathäuser und 30 Scheunen, Es lebten dort 24 Bauern, zwei Maurer, Böttcher und Krämer, außerdem jeweils ein Zimmerer, Kornhändler, Schmied, Schneider, Stellmacher, Tierarzt sowie 500 Gänse, 391 Schafe, 237 Rinder, 169 Schweine, 52 Pferde und 15 Ziegen.
Auch als Schulstandort war Trebnitz in der Umgebung bekannt. Der früheste Nachweis stammt aus dem Jahre 1590. Das alte Schulhaus wurde im Jahre 1902 aufgegeben, und ein neues an anderer Stelle errichtet. 1970 wurde der Schulbetrieb nach Brahmenau verlegt und das Gebäude als Kindergarten genutzt.

Im Jahre 1950 wurde die Ortschaft Laasen nach Trebnitz eingemeindet. Einen Zusammenschluss hatte es kurzzeitig schon im Jahre 1923 gegeben. Im Jahre 1954 bildeten die Trebnitzer Bauern eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, welche sich 1968 mit den LPG in Schwaara und Laasen zusammenschloss. Am 1. Juli 1994 wurde Trebnitz mit dem Ortsteil Laasen im Zuge der Gebietsreform nach Gera eingemeindet. Die Gemeinde Trebnitz legte dagegen Widerspruch ein. Das Verfassungsgericht wies diesen jedoch im Jahre 1997 ab.

Mit dem Mauerfall eröffnete sich auch hier ein neuer Zeitabschnitt. So begann die damalige Gemeinde mit der Planung eines großen Gewerbegebietes, die auch nach der Eingemeindung fortgeführt wurde. Auf diesem etablierten sich mit Globus, errichtet 1992, und Selgros, errichtet 1998, ein Einzelhandelsmarkt und ein Großhandelsmarkt, die bis heute ihre Betriebsstätten ständig weiter ausbauen. Im Laufe der Jahre siedelten sich noch weitere Firmen im Ortsteil an und so gibt es neben der alteingesessenen Bäckerei, einem Vertrieb von Imkereitechnik sowie Tischlerei, Autohandel und Malerfachbetrieb einen großen Bestand an Firmen, die in dem direkt an der Autobahn 9 gelegenen Ortsteil von Gera ansässig sind. Neben neuen Arbeitsplätzen und kurzen Einkaufswegen stehen auch Belastungen, wie Fragen der Entwässerung und Lärmbelastung durch Autoverkehr zur Diskussion, an deren Lösung der Ortsteilrat mitarbeitet.

Mit hoher Eigeninitiative der Anwohner konnten die Häuser und ihre Anwesen saniert werden; Neubauten kamen hinzu und es entstanden wahre Schmuckstücke im Ortsteil. Auch die noch heute tätigen Vereine, wie der Jugendklub, der 1958 gegründete Dorfklub, die Kirchgemeinde, die Frauengymnastikgruppe, der Kegelverein, der Posaunenchor sowie die Volkssolidarität, bewahren die dörflichen Traditionen und leisten einen wesentlichen Anteil bei der Weiterentwicklung der Ortschaft. Wahre Schmuckstücke sind dabei die bereits 1444 gebaute und restaurierte Dorfkirche, der Jugendklub, das Vereinshaus des Dorfklubs sowie die Kegelbahn. Diese Errungenschaften sind vorwiegend auf die Eigeninitiative der Vereine und die gute Zusammenarbeit untereinander zurückzuführen. So gelingt es ebenfalls jedes Jahr wieder, solche Höhepunkte wie den Fasching, den Kinderfasching, das Brunnenfest, das Maibaumsetzen, den Kindertag, das Sommerfest, das Herbstfeuer, den Weihnachtsmarkt sowie kirchliche Feste für alle Einwohner des Ortes zu organisieren.


1999 wurde eine Sammelaktion zur Sanierung der Gedenktafel für die Gefallenen des I. Weltkrieges und für die Anbringung einer Tafel der Gefallenen des II. Weltkrieges ins Leben gerufen. Durch die gesammelten Spendengelder konnte das Denkmal in Trebnitz im Jahr 2002 eingeweiht werden. Wiederum durch Spendengelder der Einwohner und andere Mittel wurde im Jahre 2013 der Turm der Kirche St. Nikolaus saniert. Am 14. Juni 2014 bedankte sich die Kirchgemeinde mit einem Chorkonzert bei allen Spendern und Helfern. Doch wie vielerorts gibt es auch in Trebnitz und Laasen noch einiges zu tun, damit die Lebensqualität verbessert werden kann und auch das Aussehen des Ortsteiles seinen Charakter und seine Ansicht nicht verliert. Der Ortsteilrat, die Vereine sowie die Bürger wollen auch weiterhin alles für einen lebendigen und lebenswerten Ort tun und die Stadt in ihrer Arbeit unterstützen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG/HARALD EICHLER

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