KEIN ENDE DES HANDELSKONFLIKTES IN SICHT

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China ist nach Ansicht vieler Investoren keine Entspannung in Sicht. Großanleger sehen wachsende Unsicherheiten und befinden sich derzeit auf einer Richtungssuche.

Um Importe aus China einzuschränken, hebt US-Präsident Trump die Zölle auf chinesische Einfuhren. Zugleich wendet er die Zölle als Druckmittel an, da China einige Dinge in der Handels- und Technologiepolitik ändern soll.

An den Finanzmärkten geht man mehrheitlich davon aus, dass der US-Präsident bis zur nächsten US-Präsidentschaftswahl nicht von seiner Strategie abrückt, zumal da er wahrscheinlich glaubt, so die Wahl gewinnen zu können. Die Wirtschaft aber könnte dies enorm belasten. Wohl deshalb will Trump darauf hinwirken, dass die FED den Leitzins wieder senkt — als Reaktion auf die durch den Handelsstreit bedingte Wachstumsschwäche.

Der US-Präsident will quasi Druck ausüben, aber keine fallenden Aktienkurse sehen. Denn die Einfuhrzölle würden nicht nur China belasten, sondern im Nachhinein auch die USA selbst sowie die gesamte Weltwirtschaft. Seine Strategie kann er aber nicht ad infinitum fortführen, denn sie lässt sich nicht mit den Gegebenheiten im eigenen Land vereinbaren: Die US-Wirtschaft wächst zwar immerhin um 2 %, und in dieser Situation dürfte der Leitzins eigentlich nicht gesenkt werden. Gleichzeitig aber nimmt das Haushaltsdefizit um 6 % zu. Mit Blick auf die andere Seite muss bedacht werden, dass es Chinas großes Ziel ist, den Handel weiter auszubauen. Das Land hält amerikanische Staatsanleihen im Wert von mehr als eine Billion Dollar — erworben mit Exportüberschüssen. Neben der US-FED ist China also größter Gläubiger der USA. Die USA brauchen China als Abnehmer ihrer Staatsanleihen, um an Geld zu gelangen, und China hat, insbesondere was die Bonitätsnoten angeht, kaum andere Anlagemöglichkeiten für seine großen Devisenbestände und kann auch nicht ad hoc verkaufen, weil dadurch der Wert der verbleibenden Papieren sinken würde.

Viel länger als bis November 2020 wird er den bisherigen Kurs nicht halten können. Trumps Strategie wird schließlich eine Neuverschuldung extremer Art zur Folge haben. Nach einem kurzen Hoch an der Börse dürfte dann eine tiefe Rezession folgen. Zugleich steigt der Druck auf den Präsidenten von allen Seiten. So kann auf den Handelsstreit ein größerer Konflikt folgen, der sich nicht nur auf die wirtschaftliche Ebene beschränkt.

DAS DEFIZIT DER USA IM AUSSENHANDEL

  • gesamtes US-Handelsdefizit: 621 Milliarden US-Dollar anno 2018
  • Handelsdefizit mit China: 419 Milliarden US-Dollar anno 2018
  • Volumen aller Einfuhren in die USA: 3,1 Billionen US-Dollar
  • Volumen der Einfuhren aus China: 539,5 Milliarden US-Dollar
  • Anteil der chinesischen Einfuhren an den Gesamteinfuhren: 17,3 %
  • Volumen aller Ausfuhren aus des USA: 2,5 Billionen US-Dollar
  • Volumen aller Ausfuhren nach China: 120,3 Milliarden US-Dollar
  • Anteil der Ausfuhren nach China an den Gesamtausfuhren: 4,8 %
  • Lieferungen der USA nach China: Getreide, Weizen, Mais, Sojabohnen, Fleisch (Schweine, Geflügel), mechanische Teile, Chips
  • Lieferungen von China nach den USA: elektrische Teile, Holzmöbel, Automobilteile aus Aluminium, Modeaccessoires (Handtaschen), Meeresfrüchte

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