ZAHLEN ZUR ARBEITSUNFÄHIGKEIT IN GERA

Geraer Beschäftigte sind häufiger arbeitsunfähig als der Durchschnitt in Deutschland. In Thüringen liegt Gera aber unter dem Durchschnitt. Das teilt die Krankenversicherungsagentur Barmer in ihrem Gesundheitsreport 2019 mit.

Arbeitnehmer aus Gera waren vergangenes Jahr im Schnitt 22,2 Tage arbeitsunfähig geschrieben. Gegenüber dem Vorjahr ist der Wert nahezu konstant geblieben, 2017 lag er bei 21,9 Tagen. „Rückenschmerzen, seelische Leiden und Atemwegserkrankungen sind die Hauptursache für den leichten Anstieg“, sagt Alexander Kopp, Regionalgeschäftsführer der Barmer-Krankenversicherung in Gera, und bezieht sich auf Auswertungen im Barmer-Gesundheitsreport 2019.

Im thüringenweiten Vergleich liegt Gera im Mittelfeld. „Mit den 22,2 Tagen liegt Gera knapp unter dem Thüringer Durchschnitt von 22,3 Tagen“, stellt Alexander Kopp fest. Mit Blick auf die bundesweiten Zahlen zeigt sich ebenfalls, dass die Menschen in Gera, wie alle Menschen in Thüringen, häufiger krankgeschrieben sind als der Rest der Republik. Deutsche Arbeitnehmer sind den Barmer-Auswertungen zufolge voriges Jahr durchschnittlich 18,3 Tage krank gewesen. Im deutschlandweiten Vergleich aller Landkreise rangiert Gera gar auf Platz 101 von über 400. Den ersten Platz inne und damit die meisten Krankheitstage hat der Kreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Dort waren die Menschen vergangenes Jahr im Schnitt 25 Tage krankgeschrieben. Die wenigsten Krankheitstage, nämlich 12,6, wurden im bayerischen Lindau am Bodensee verzeichnet.

Wer mehr arbeitet, ist häufiger krank Alexander Kopp zufolge müssen die Zahlen im Kontext betrachtet werden, damit kein falscher Eindruck erweckt wird. Auch 30 Jahre nach der Wende gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West, wie Zahlen der statistischen Landesämter belegen. Demnach arbeiteten die Menschen in Thüringen je Arbeitnehmer jährlich 75 Stunden länger als jene in den alten Bundesländern. Gute zwei Arbeitswochen mehr also. Denn die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewältigen in den neuen Bundesländern rund 40 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In den alten Bundesländern arbeiten lediglich rund 8 % der Beschäftigten so lange, zeigen die Auswertungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung von 2017.

Demgegenüber steht, dass das jährliche Bruttogehalt in Thüringen rund 5600 Euro unter dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt. Als weitere Erklärung liegt nahe, dass weder in Thüringen, noch in Gera viele große Konzerne ansässig sind. „Dort und in öffentlichen Verwaltungen ist es meist üblich, dass Krankmeldungen erst ab dem dritten Fehltag eingereicht werden müssen“, gibt Alexander Kopp zu verstehen. Gesundheitsaspekte im Wettbewerb um Fachkräfte „All das und zudem der demografische Wandel verschärfen den Mangel und den Wettbewerb um Fachkräfte in Thüringen und speziell auch in Gera“, sagt der Barmer-Regionalgeschäftsführer.

Die Krankenkasse reagiert regionalspezifisch und setzt insbesondere auch auf die Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen, um die Gesundheit von deren Beschäftigten zu fördern. Individuell zugeschnittene Angebote für das betriebliche Gesundheitsmanagement haben Alexander Kopp und seine Kollegen parat. „Gesunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Die Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeiter und das Problem fehlender Fachkräfte darf nicht durch krankheitsbedingten Ausfall noch verstärkt werden. Nie war es für Arbeitgeber in der Region wichtiger, mit Maßnahmen zur Stressprävention und Stärkung der psychischen Gesundheit ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen“, verdeutlicht der Regionalgeschäftsführer der Barmer. Insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen, zu denen mehr als 90 % aller Thüringer Arbeitgeber zählen, gibt es bislang nur wenig Erfahrung mit dem Thema Gesundheit in der Arbeitswelt. Die Barmer hat deshalb das Netzwerk „Gesund arbeiten in Thüringen“ gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) ins Leben gerufen. Über das Netzwerk sollen die positiven gesundheitlichen Effekte der betrieblichen Gesundheitsförderung insbesondere auch in kleinen und mittelständischen Betrieben etabliert werden. Die Betriebe bleiben im Erfahrungsaustausch, Wissen und Kompetenzen lassen sich bündeln, die Kooperationspartner DGAUM und Barmer liefern Expertise und im Miteinander wird das Thema Gesundheit vorangebracht.

  • AU-Tage Gera (2018, diagnoseübergreifend): 22,2 Tage
  • AU-Tage Thüringen (2018, diagnoseübergreifend): 22,3 Tage
  • AU-Tage Deutschland (2018, diagnoseübergreifend): 18,3 Tage
  • AU-Tage Gera (2018, psychische Leiden): 3,8 Tage
  • AU-Tage Thüringen (2018, psychische Leiden): 3,7 Tage
  • AU-Tage Deutschland (2018, psychische Leiden): 3,5 Tage
  • AU-Tage Gera (2018, Atemwegserkrankungen): 3,5 Tage
  • AU-Tage Thüringen (2018, Atemwegserkrankungen): 3,6 Tage
  • AU-Tage Deutschland (2018, Atemwegserkrankungen): 2,7 Tage
  • AU-Tage Gera (2018, Rücken): 5,2 Tage
  • AU-Tage Thüringen (2018, Rücken): 4,8 Tage
  • AU-Tage Deutschland (2018, Rücken): 3,9 Tage

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