DIE DIGITALE VERFÜHRUNG – ZUGANG NUR MIT IMPLANTIERTEM CHIP

Die „Sparda-Bank Berlin eG” wirbt für das Implantieren von Microchips. (Bild: Youtube/Sparda-Bank Berlin eG)

Die Sparda-Bank Berlin eG und mehrere Zeitungen und Zeitschriften preisen seit einiger Zeit NFC-Implantate an. Ein eingepflanzter Mikrochip öffnet heute Wohnungstüren und verschafft morgen Zugangsrechte, die anderen verwehrt bleiben könnten. Ist das der Grundstein für eine neue Dimension der Kontrolle? Lesen Sie hierzu unseren Kommentar!

In ganz kleinen Schritten und mit Hilfe einer ausgeklügelten PR werden die Menschen mental auf das Implantieren von Mikrochips eingestimmt. Es scheint viele Vorteile zu geben, und gar keine Risiken. Bequemlichkeit schafft Akzeptanz, und die Unbilden des modernen Lebens den Bedarf.

Unter dem Motto „sei anders” bietet nun die „Sparda-Bank Berlin eG” eine Baufinanzierung an, die, wie sie selbst schreibt, „unter die Haut geht”. Denn im Rahmen einer Aktion kann man sich freiwillig einen Mikrochip implantieren lassen, sofern der Baufinanzierungsvertrag bis Ende des Jahres 2019 unterzeichnet wird. Das dazugehörige Werbevideo zeigt zwei Menschen, deren Andersartigkeit so extrem ist, dass wiederum die Frau mit dem implantierten Chip wirkt, als verkörpere sie die Normalität und gleichzeitig auch die wahre Andersartigkeit. Es ist abrufbar unter „https://www.schluesselkowski.de/”.

Man spricht mit der Werbebotschaft also jene an, denen Normalität und Sicherheit wichtig sind, aber auch solche Menschen, die aus der Normalität auszubrechen suchen. Das NFC-Implantat wird beworben mit dem Satz: „Ein Stück Freiheit wartet auf Dich.” Die Bank selbst schreibt zwar, es sei alles freiwillig und ganz harmlos, da es ja nur um das Öffnen der Haustür mit einem passiven NFC-Chip gehe, doch welche Entwicklung hiermit angestoßen wird, bleibt bei dieser Momentbetrachtung außen vor. Etwas erhellender ist da die Seite des kooperierenden Unternehmens „Digiwell — Upgraded Humans”:

Wir haben „Upgraded Humans” aus der Erkenntnis heraus gegründet, dass die digitale Transformation zwar überall Thema Nummer 1 ist, damit aber lediglich Prozesse gemeint sind und nicht der Mensch an sich. Dieses wollen wir ändern. Bei uns steht die Transformation des Menschen daher im Mittelpunkt. Wir nennen es schlicht upgraden, cooler (aber unübersetzbar) dagegen die offizielle Bezeichnung: Human Augmentation & Human Performance Enhancement.
Egal ob Einzelpersonen oder Organisationen — digital und biologisch tragen wir mit Digiwell zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Leistungen bei.
Dies tun wir, indem wir Produkte, Informationen, Vorträge, Workshops und Beratungsleistungen passend zur Transformation bereitstellen. „Normal“ ist langweilig und so gehen wir weiter und extremer an die Sache ran als andere. Wir bieten nicht nur Spezial-Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch echte Körper-Upgrades in Form von smarten Implantaten, Traum-Kontrolle und Elektroschockern.

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Der Gründer selbst schreibt auf „https://digiwell.com/”, er sei davon überzeugt, dass der gegenwärtige Stand der Digitalisierung nur die Spitze des Eisberges darstellt. Technologie und Biologie würden weiter miteinander verschmelzen und den Menschen selbst verändern. Als Partner werden namhafte Rundfunkanstalten angegeben, Kreditinstitute, Telekommunikationsunternehmen, Organisationen, Netzwerke und viele weitere Unternehmen. Nun fehlen nur noch prominente Personen und Zeitungsberichte, die erklären, wie harmlos, gut notwendig die neue Technik ist.

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Also ist die Aktion der „Sparda-Bank Berlin eG” nur ein erster Vorstoß und nur ein Baustein innerhalb eines größeren Vorhabens. Es werden Reaktionen gesammelt und ausgewertet, um dann die Vorgehensweise zu optimieren. Von Bedeutung dürfte dabei die Frage sein, wie die Werbung gestaltet sein muss, damit die Befürworter alle Bedenkenträger ganz von selbst einer bestimmten, gesellschaftlich nicht akzeptablen Randgruppe zuordnen und schon in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke jede unpassende Meinung mit entsprechenden Stigmata versehen. Denn diese Strategie hat sich in den letzten Jahren sehr bewehrt. Vielleicht werden sie sich bei den „ewig Gestrigen“, „besorgten Bürgern“ oder den geächteten „alten weißen Männern“ wiederfinden.

Weitere Aktionen in Verbindung mit einem freiwillig implantierbaren Mikrochip werden nicht lange auf sich warten lassen. Gezwungen werden wird niemand. Es muss sich nur eine bestimmte Zahl argloser oder gutgläubiger Menschen finden, welche die neue Technik annimmt, damit die vorhergehende als obsolet gilt und abgeschafft werden kann. Und so, wie man heute kein Girokonto ohne Karte mehr eröffnen kann, wird man in zwanzig Jahren gewiss keines ohne Implantat eröffnen können. Nach dem Banken werden Krankenkassen und Ämter folgen, und zum Schluss die Unternehmen und Einkaufsmärkte. Man wird sogar einen Chip benötigen, um in Lohnarbeit gehen zu dürfen.

Heute könnte dieses Szenario auf viele befremdlich wirken. Sie werden es ablehnen, weiter darüber nachzudenken, weil sie sich nicht „wilden Spekulationen“ hingeben möchten. Ein Tabu unserer Zeit ist es nämlich, verschiedene Beobachtungen miteinander zu Verknüpfen und daraus einen Verlauf herzuleiten, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Jeder soll in seinem Bereich bleiben, in den vorgegebenen Kategorien, daran glauben, dass die Welt immer komplexer wird und das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.

Mit der vermeintlichen Bequemlichkeit aber werden die Massen in die Abhängigkeit eines Systems gelockt, welches sie dirigiert und kontrolliert, in dem andere Sichtweisen zur gesellschaftlichen Ausgrenzung führen und man dank Mikrochip jede unliebsame Person blockieren kann. Die propagierte digitale Gesellschaft wird kunterbunt, uneins und in sich verworfen sein. Wenn dann die meisten Arbeitsplätze der Mittelschicht durch Roboter und künstliche Intelligenz ersetzt sind, Steuern für Abluft erhoben werden, auf den mit Überwachungskameras ausgestatteten Straßen gepanzerte und bewaffnete Polizisten patrouillieren müssen, um ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, hat sich die bekannteste aller modernen Dystopien bewahrheitet.

Kurzum, der implantierte Mikrochip ermöglicht den freien, bequemen Zutritt in eine geistig beschränkte Welt. Wer andere dort hineinführen will, weil er Fortschritt einzig mit Technik verbindet, sich lukrative Geschäfte durch die Förderung von Bequemlichkeit verspricht, befindet sich selbst darin. Er wird die Technisierung immer weiter vorantreiben müssen, um eine neue Stufe der Effizienz und Bequemlichkeit zu erreichen, um negative Folgen zu kaschieren, die durch Symptombehandlungen vormaliger Probleme entstanden sind. Er wird die sozialen Interaktionen in der realen Welt durch virtuelle ersetzen und den Menschen soweit mit der Technik verbinden, bis dass von seinem Wesen nichts mehr übrig bleibt.

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