NEUIGKEITEN ZUR GRÜNPFLEGE IM STADTGEBIET

Gegenwärtig stehen sowohl die Stadtgrün-Gärtner als auch die beauftragten Fremdfirmen bei der Pflege der Grün- und Parkanlagen sowie des Straßenbegleitgrüns vor enormen Herausforderungen. Die bereits seit Wochenbeginn andauernde Hitzeperiode verlangt allen Einsatzkräften hohe körperliche Anstrengungen ab. Hinzu kommt, dass die Witterung der letzten Wochen mit Niederschlägen und sehr milden Temperaturen zu einem enormen Vegetationsfortschritt geführt hat, der sich aktuell zwar abschwächt, aber weiter anhalten wird, solange noch genügend Feuchtigkeit im Boden verfügbar ist.

Die regulären Grünpflegekräfte sind derzeit alle im Einsatz und geben ihr Bestes, um den erhöhten Pflegeanforderungen gerecht zu werden. Seit 17. Juni 2021 verstärken zusätzlich Mitarbeiter aus dem Bereich Landschaftsbau die Arbeitsteams, um die entstandenen Rückstände aufzuholen.

Gleichzeitig erfolgt bei ausgewählten Flächen insbesondere im Stadtteil Bieblach-Ost bis zum Spätsommer bewusst keine Pflege. Hintergrund ist die derzeitige Bewerbung Geras am thüringenweiten Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“. Damit verbunden ist das Ziel, die Insektenvielfalt im Stadtgebiet durch die langfristige Nutzungsumstellung eines bislang überwiegend intensiven Mahdregimes auf extensive Pflege zu fördern.

Bisher werden die kommunalen Grünflächen im Stadtgebiet Gera mehrheitlich konventionell nach wirtschaftlichen und optischen Kriterien gepflegt. Das soll sich jetzt ändern: Am 28. Mai 2021 hat die Stadt beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz einen Antrag auf die Teilnahme am Projekt „Mehr Natur in Dorf und Stadt  – Thüringenweiter Wettbewerb zur Förderung der Insektenvielfalt in der Kommune“ gestellt. Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen die insektenfreundliche, pestizidfreie Pflege und Unterhaltung von kommunalen Flächen zu unterstützen.

Im Wesentlichen geht es in diesem Zusammenhang um die Nutzungsumstellung eines bislang überwiegend intensiven Mahdregimes auf extensive Pflege. Uwe Schleicher, Leiter der Abteilung Grünpflege des städtischen Amtes für Stadtgrün, erklärt den Unterschied: „Bei einem intensiven Mahdregime sprechen wir von vielen aufeinanderfolgenden Rasenschnitten innerhalb der Vegetationszeit. Bereits bei Wuchshöhen ab zehn bis 15 Zentimeter beginnt die Bearbeitung der Flächen und der Zuwachs wird permanent entfernt. Damit kommen Gräser und Wildblumen niemals zur Blüte. Extensive Pflege bedeutet, dass die ausgewählten, vorzugsweise großen zusammenhängenden Flächenkomplexe wie etwa zukünftig in Bieblach-Ost nur einmal im Jahr einer Mahd unterzogen werden. Damit können sich Gräser und Wildblumen ungehindert entwickeln. Das wiederum verbessert das Mikroklima und schafft Lebensraum und Nahrung für unterschiedliche Insektenarten.“ Gleichzeitig würden durch die jährliche Mahd sogenannte „Sukzessionsprozesse“, also das schrittweise Entstehen eines herkömmlichen Mischwaldes verhindert. „Technisch betrachtet kommen bei einer extensiven Pflege ganz andere Maschinen zum Einsatz. Es ist ein großer Unterschied, ob das Gras eine Wuchshöhe von 15 Zentimeter oder von über einem Meter hat. Daher muss unser Technikpark entsprechend erweitert werden“, führt Uwe Schleicher weiter aus. Eine mehrmalige Mahd auf den ausgewählten Flächen erfolge künftig ausschließlich in den etwa eine Mäherbreite tiefen Randbereichen zu Gehwegen und Straßen. Damit soll verhindert werden, dass der Bewuchs, welcher Höhen von 1,2 Meter bis 1,5 Meter erreichen kann, bei Starkregen auf die Verkehrswege fällt. Das aktuell gemeldete Flächenpotential beträgt rund 14 Hektar.

Bei Bestätigung des Projektvorschlags kann die zur Bewirtschaftung benötigte Technik wie etwa Hochgras- und Gestrüppmäher um bis zu neunzig Prozent gefördert werden. Die Laufzeit des Programms ist auf zunächst fünf Jahre festgeschrieben. Über den Fortgang der Maßnahmen erfolgen Fotodokumentationen und ein Monitoring zur Entwicklung der Artenvielfalt. Langfristiges Ziel ist es, weitere Grundstücke einzubeziehen. Mit der Entscheidung über die Teilnahme der Stadt Gera am Wettbewerb wird im September 2021 gerechnet.

Weitere Informationen zum Projekt sind abrufbar unter „https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/foerderung/mehr-natur-in-dorf-stadt“.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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