IMPFPFLICHT — WIE WEIT DREHT SICH DIE ESKALATIONSSPIRALE?

Neuesten Umfragen zufolge befürwortet die Mehrheit sowohl eine Impfpflicht als auch restriktivere Maßnahmen. Allerdings übersteigt die anvisierte Impfquote deutlich die Zahl der Freiwilligen. Nicht die Mehrheit, aber ein beachtlicher Teil der Gesellschaft setzt sich immer energischer zur Wehr. Damit erreicht der Eskalationsprozess seine nächste Stufe. Wie lässt sich der weitere Verlauf einschätzen? Die hier dargestellten Stufen gehen zurück auf den Ökonomen und Konfliktforscher Friedrich Glasl.

Stufe I: Spannung und Verhärtung
Die unterschiedlichen Meinungen verfestigen sich und treffen aufeinander.

Stufe II: Wortgefechte
Die Konfliktparteien schaffen Strategien, um den jeweils anderen zu überzeugen.

Stufe III: Taten statt Worte
Der Druck auf den jeweils anderen Konfliktpartner wird erhöht, um die eigene Meinung durchzusetzen. Meinungsverschiedenheiten münden in Taten.

Stufe IV: Gruppenbildung
Es werden Sympathisanten gesucht, welche die eigenen Positionen teilen, um den Gegner anzugehen.

Stufe V: gezielte Eskalation und Gesichtsverlust
Man versucht, den Gegner in seiner Identität zu vernichten. Gearbeitet wird mit Unterstellungen. Das Ziel ist es, einen Vertrauensverlust herbeizuführen. Eine Konfliktpartei verliert ihr Gesicht und damit die moralische Glaubwürdigkeit.

Stufe VI: offene Drohungen
Mit Drohungen und Sanktionen treffen die Konfliktparteien aufeinander.

Stufe VII: Angriffe
Dem Gegner soll erheblicher Schaden zugefügt werden. Er wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen.

Stufe VIII: Zersplitterung
Das dem Gegner unterstützende System soll zerstört werden.

Stufe IX: Vernichtung
Der Gegner soll besiegt werden, auch unter dem Risiko der eigenen Zerstörung.

Vermutlich ist dieser Eskalationsprozess wiederum Teil eines größeren gesellschaftlichen Umbruchs, der ebenfalls in Phasen abzulaufen scheint. Dabei verwandelt sich die vom wirtschaftlichen Wohlstand getragene Demokratie in eine neue Form des Zusammenlebens, bei der von der individuellen Freiheit Abstand genommen und das Wohl der Gemeinschaft als Ziel proklamiert wird. Die in der Eskalationsstufe IX besiegte Gruppe wird aus dieser Gemeinschaft verbannt.

Bezogen auf die gegenwärtige Situation könnte man zunächst annehmen, dass Menschen, welche die Beschränkungen und Maßgaben ablehnen, nach dem Durchlaufen der Eskalationsstufen zur ausgegrenzten Gruppe gehören. Es muss jedoch ein entscheidender Faktor berücksichtigt werden: Der gesellschaftlichen Mehrheit, welche sich gegenwärtig in Verzicht übt, wird keine positive Zukunftsvision angeboten.

Somit fehlt eine wichtige Voraussetzung, um die Mehrheit dauerhaft mitzunehmen. In einer Einschränkungsphase muss eine Vision etwas vermitteln, das deutlich besser ist als der Zustand davor und es lohnenswert macht, ungünstige Bedingungen vorübergehend hinzunehmen. Angeboten wird aber noch weniger die Rückgabe zuvor genommener Rechte. Denn diese sollen de facto mit einem Ablaufdatum versehen werden, und die Verlängerung setzt einen invasiven Eingriff, eine Injektion voraus. Durch den geplanten Verfall des Impfstatus, und damit der Teilnahmerechte im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinander, werden in naher Zukunft fortlaufend neue Kritiker geschaffen.

Auszugehen ist hier im konkreten Fall von weiter wachsenden Spannungen und einer zunehmenden Ereignisdichte. Da der Aufwand für das Impfen, die Kontrollmechanismen und die gleichzeitige Auseinandersetzung mit den Kritikern immer mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, die Kosten immer weiter steigen und ein Gegenwert fehlt, kann davon ausgegangen werden, dass diese Phase nicht von langer Dauer sein wird und in einen disruptiven Umbruch mündet.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*