FEUER MIT FEUER BEKÄMPFEN — UND EINEN GROSSBRAND RISKIEREN

Wenn in einem Konflikt nicht mehr der Frieden das wichtigste Ziel ist, sondern der Sieg, können Tod und Zerstörung erschreckende Ausmaße annehmen. Nun werden schwere Waffen für das Krisengebiet gefordert. Der ukrainische Präsident hat der deutschen Waffenindustrie eine Wunschliste übermittelt, und den Kostenvoranschlag der Bundesregierung zugesandt. Die Zeit der Diplomatie scheint vorbei; nun sollen Bomben und Raketen den Vormarsch der russischen Armee stoppen. Doch wer Feuer mit Feuer bekämpfen will, darf sich hinterher nicht über einen Großbrand wundern.

Fernab des Kriegsgeschehens kann dieser Werdegang durchaus zum taktischen Kalkül gehören. Denn nicht zu vergessen ist, dass ein starkes Europa weder im Interesse der USA noch Chinas liegt. Um Menschlichkeit geht es in den wenigsten Fällen, vielmehr um Einfluss und Geschäfte. Wenn alte Grundsätze dem im Wege stehen, werden sie verworfen, als sei es der Müll von gestern. Gleichzeitig ist ein Wandel von Rhetorik und Symbolik zu beobachten, vielleicht als Vorzeichen kommender Ereignisse. Demnach ist nichts gutes zu erwarten. Pflugscharen zu Schwertern, alles für den Sieg — sollte es soweit kommen, wird Europa wieder in eine Zeit zurückfallen, von der es einmal hieß, sie dürfe sich niemals wiederholen.

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