DURCHGEHENDE ENERGIEVERSORGUNG NICHT MEHR SICHERGESTELLT

Das Bundeswirtschaftsministerium empfiehlt Unternehmen die Anschaffung von Notstromaggregaten. Das melden mehrere Zeitungen und der Deutschlandfunk. Die Geräte könnten bei möglichen Ausfällen der Elektrizität zum Einsatz kommen. Sie sollten bis zu 72 Stunden überbrücken können. Notstromaggregate werden insbesondere den Betreibern kritischer Infrastruktur empfohlen. Zur Begründung heißt es, im Krisenfall gebe es keine Abschalt-Reihenfolge. Im Falle eines Mangels bestimme die Bundesnetzagentur die Verteilung von Gas oder Elektrizität in Abstimmung mit den Netzbetreibern.

Zugleich erwartet die Bundesnetzagentur deutlich ansteigende Gaspreise im Winter. Das Ziel der Bundesregierung, die Gasspeicher bis November 2022 auf mindestens 90 % zu füllen, könne möglicherweise nicht erreicht werden. Ohnehin würden auch vollständig gefüllte Gasspeicher nicht den Bedarf der gesamten Heizperiode abdecken. Bei einem durchschnittlichen Winter reichten die Reserven nur für zweieinhalb Monate, sollten die russischen Lieferungen ausbleiben.

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren mehrere Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet. Zugleich will die Bundesregierung ebenso wie die EU auf Öl und Gas aus Russland verzichten. Durch Sanktionen wurde erwirkt, dass das Land seine Lieferungen reduziert. Russland hingegen arbeitet taktisch an einer Inbetriebnahme der Leitung Nord-Stream II und hegt Interessen, die über den bloßen Verkauf seiner Rohstoffe hinausgehen. Russisches Erdgas gilt als sehr preiswert. Abnehmer mit langfristigen Verträgen zahlen pro 1000 Kubikmeter Gas 270 bis 350 Euro. Auf dem Spotmarkt kostet dieselbe Menge 800 bis 2000 Euro.

Am 11. Juli 2022 beginnen die jährlichen Wartungsarbeiten an der Leitung Nord-Stream I. Sie dauern in der Regel zehn Tage; die Leitung wird hierzu außer Betrieb gesetzt. Die Bundesregierung fürchtet, dass die Gas-Lieferung unter einem Vorwand ausgesetzt bleibt.

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