GERAER MAMMUT-BACKENZÄHNE ERFOLGREICH PRÄPARIERT

Die Mammut-Backenzähne, hier zu sehen vor der Präparation, stammen aus der Lindenthaler Hyänenhöhle und wurden dort im Jahre 1874 entdeckt. (Bild: Stadtverwaltung/Museum für Naturkunde)

Der Verein „Geraer Mineralien- und Fossilienfreunde e. V.“ hat sich für ein besonderes Projekt zur Unterstützung des Museums für Naturkunde Gera eingesetzt. Die im Museum aufbewahrten Backenzähne von ausgewachsenen Mammuten und Mammutkälbern aus der Lindenthaler Hyänenhöhle waren vom Zerfall bedroht. Durch eine professionelle und nachhaltige präparatorische Spezialbehandlung in der „Palaeo Werkstatt Henssen“ in Goch wurden die 1874 im Bereich Gera-Pforten gefundenen Zähne nun für die Zukunft gesichert und bewahrt. Frank Hrouda aus dem Museum für Naturkunde erklärt:

„Ein Grundproblem war dabei, dass die Zähne in der Vergangenheit nicht fachgerecht behandelt wurden und dadurch stark bis sehr stark bröselig waren. Das hatte dazu geführt, dass einzelne Zähne schon mehrfach gebrochen und nur notdürftig mit braunem Leim und anderen Substanzen zusammengesetzt wurden. Zum Teil waren zudem Fehlstellen mit Gips verspachtelt oder sogar durch eingesetzte Holzstücke ersetzt worden. Alle Zähne waren darüber hinaus mit Knochenleim bestrichen.“

All diese Materialien mussten im Rahmen der Behandlung zuerst vollständig entfernt werden. Dazu wurden die Zähne vorsichtig gewaschen und mit Bürsten behandelt. Gips, Holz und Ähnliches entfernte man dabei sorgfältig mechanisch. Die alten Klebungen mussten behutsam gelöst werden. Anschließend erfolgte die Trocknung im Wärmeschrank bei unterschiedlichen Temperaturen über bis zu zwölf Stunden. Bei Zähnen, die dann zwischenzeitlich in Einzelteilen vorlagen, galt es diese passgenau mit einem sachgerechten Kleber zusammenzusetzten. Danach wurde jeder Zahn individuell mit Silikon ummantelt bzw. die Oberfläche des Zahns mit Silikon isoliert. Dann wurden die Zähne mittels einer Öffnung in der Silikonummantelung mit flüssigem Epoxidharz getränkt. Als Folge füllten sich damit alle Risse, Spalten und Hohlräume mit dem Harz, was nach dessen Aushärtung einen sehr festen Zusammenhalt des Zahns garantiert. Nach dem Entfernen der Silikonschicht musste dann nur noch die Oberfläche der äußerlich sichtbaren Epoxidharzfüllungen mit Fräsern bearbeitet werden.

Betrachtet werden können die Mammut-Backenzähne am 21. Januar 2023 von 11 Uhr bis 17 Uhr während des „Urzeit-Tags“ im Museum für Naturkunde Gera.

Den größten Anteil der Finanzierung in Höhe von 5000 Euro steuerte der Thüringer Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, SPD, mit Unterstützung der Bundestagsabgeordneten Elisabeth Kaiser, SPD, durch Mittel aus Überschüssen der Staatslotterie Thüringens bei. Weitere finanzielle Unterstützung zum Erhalt der Geraer Mammut-Backenzähne leisteten die Sparkasse Gera-Greiz, die Chemiewerk Bad Köstritz GmbH, das SRH Wald-Klinikum Gera, die Zahnarztpraxis Sebastian Schopplich in Gera, die Zahnarztpraxis Dr. Anke Geupel und Dr. Hendrik Geupel in Gera, Siegfried Kern aus Landsberg, Dr. Bengt Fuchs aus Gera, Lars Cunäus aus Naumburg und Dr. Silvio Brandt aus Chemnitz.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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