DAS HEIZUNGSDILEMMA

Der vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat noch nicht das Parlament passiert und steht zunehmend in der Kritik. Unterdessen lassen sich immer mehr Hauseigentümer noch schnell eine Gasheizung einbauen, während bei der Wärmepumpe der erhoffte steile Anstieg der Nachfrage nicht zu beobachten ist. Dort sind die Förderanträge indessen um 70 % zurückgegangen. Möglicherweise hat damit auch die Familie Viessmann gerechnet und den Geschäftsbereich „Climate Solutions“, der auch die Wärmepumpenproduktion beinhaltet, noch rechtzeitig vor dem unerwarteten Einbruch verkauft.

Die Wärmepumpe ist für viele Gebäude ohnehin nicht geeignet und würde zu deutlich höheren Heizkosten führen. Wesentliche Voraussetzung für den Einsatz ist eine Dämmung bzw. energetische Sanierung. Hinzu kommt, dass zahlreiche Energieleitungen nicht für den benötigten Strom ausgelegt sind. Ab 2024 sollen Netzbetreiber deshalb den Strom begrenzen dürfen, schreibt der Bayerische Rundfunk. Damit erklärt sich im Wesentlichen auch der flächendeckende Einbau der Smartmeter.

Nun häufen sich Stimmen, die das GEG fallen lassen und stattdessen den CO₂-Emissionshandel im Gebäudeenergiesektor vorziehen wollen. Dazu gehört unter anderem die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. Auch der CDU-Politiker Peter Liese setzt auf den europäischen Emissionshandel. Doch viele Hauseigentümer, insbesondere jene, die sich jetzt noch für eine Gasheizung entscheiden, unterschätzen die CO₂-Bepreisung und könnten eine böse Überraschung erleben, wenn der Emissionshandel auf den Gebäudeenergiesektor ausgeweitet wird: Der CO₂-Preis steigt, und durch die künstliche Verteuerung wird das Heizen mit Gas unbezahlbar. Bislang ist dessen Einbindung für das Jahr 2027 geplant.

Ganz gleich, ob das GEG in der jetzigen Form kommt oder überhaupt nicht: Dem Ziel, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, bleibt die Politik treu. Dieses fallen zu lassen, ist als Mitglied der EU ohnehin nicht mehr möglich. Klimaneutral bedeutet, dass auf jeden Bürger pro Jahr statistisch nur eine Tonne CO₂-Emissionen entfallen darf. Ein Großteil des Kontingents wird jedoch schon allein von den Digitalisierungstechniken beansprucht werden. Für das Heizen bleibt da nicht mehr viel Raum; es wird entweder aus energietechnischen Gründen eingeschränkt oder sehr viel teuer werden. Wer gar auf Öfen setzt, die mit Holz und Kohle betrieben werden können, sollte mit Verboten rechnen oder sich auf Vorgaben zur Luftreinhaltung einstellen, die kaum zu erfüllen sind.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*