WENN AUS DEM EURO EINE NEUE WÄHRUNG HERVORGEHT

Bekannt ist Voltaires Zitat: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück — Null.“ Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieser Aphorismus bald wieder bewahrheitet? In der Vergangenheit wurde Fiatgeld immer abgewertet, seit es das sogenannte Schuldgeldsystem gibt. In der Regel überlebte es keine einhundert Jahre und hatte innerhalb dieses Zeitraumes stets 99 % seines Wertes verloren.

Die Schulden der einen sind, so sagt man vereinfachend, die Guthaben der anderen, und irgendwann ufern beide derart aus, dass es für Schulden und Guthaben quasi eine Zurücksetzung geben muss. Eine hohe Inflation erleichtert den Staaten hier die Entschuldung.

Das Schuldgeldsystem, ein umstrittener und vielleicht nicht ganz zutreffender Begriff, sollte allerdings nicht per se verteufelt werden, denn es trug auch mit dazu bei, dass sich im Laufe der Zeit soetwas wie eine gesellschaftliche Mitte herausbilden konnte. Zudem erleichtert es den Aufbau neuer Unternehmungen.

Wie aber könnte ein Wertverlust in der heutigen Zeit aussehen? Sicherlich wird man bestrebt sein, diesen Vorgang so zu gestalten, dass er in die neue Generation der Zahlungsmittel führt. Der Euro würde dann nicht sterben, sondern nach einer Metamorphose in einer neuen Form weiterleben. Eine solche Reihenfolge wäre durchaus denkbar, bleibt aber sehr spekulativ:

  • langsame Einführung von Negativzinsen für Guthaben auf Bankkonten, beginnend mit Summen ab 500’000 Euro
  • Diskussionen um eine elektronische Version des Euro während der nächsten Bitcoin-Hausse
  • Einführung des E-Euro kurz vor der charttechnischen Fahnenstange des Bitcoin, mit dem Verweis auf eine baldige Baisse
  • Ausweitung der Negativzinsen/Strafzinsen auf niedere Beträge
  • Einführung von „Basel III“ am 1. Januar 2022
  • Veränderungen beim Goldhandel (Steuern, Tafelgeschäft)
  • Abhebungsbeschränkungen, Gebühren für Barabhebungen
  • Einführung eines negativen Leitzinses bzw. negativen Zinses für Bargeld
  • verschiedene Preisauszeichnungen (E-Euro/Bar-Euro) für das Bezahlen von Waren
  • Auswirkungen der veränderten Zinswirkung: geringere Rückzahlungsbeträge bei Krediten führen zu vermehrten Investitionen, Wertverfall bei Geldaufbewahrung führt zu Ausgaben und höherem Konsum
  • Rückgang der Sparguthaben

Das klassische Geld wird eine seiner wichtigsten Funktionen, und zwar jene als Wertaufbewahrungsmittel, langsam verlieren. Digitale Währungen sind aller Voraussicht nach das Zahlungsmittel der Zukunft, und zugleich ermöglichen sie eine stärkere Kontrolle über den Geldfluss, den Wert der Arbeit und der Vermögen. Es kann ein Zusammenhang mit der anstehenden Digitalisierung vieler Lebens- und Schaffensbereiche hergestellt werden, die nur dann funktionieren kann, wenn indirekt eine stärkere Bindung an die entsprechende Systeme “erzwungen” wird. Das wiederum dürfte tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen nach sich ziehen. Als Reaktion würden neue Gesetze erlassen, die Einschränkungen oder Sanktionen ermöglichen und hierfür das Zahlungssystem als Instrument nutzen.

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