SCHWERE AUSSCHREITUNGEN IN STUTTGART

Zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen kam es in der vergangenen Nacht in Stuttgart. Nach vorangegangenen Razzien in der Drogenszene, wurde laut Polizei am 20. Juni gegen 23.35 Uhr ein 17-jähriger deutscher Staatsbürger mit weißer Hautfarbe wegen eines Drogendeliktes kontrolliert. Mehrere Menschen aus der sogenannten Event-Szene, die zum Teil aus der Umgebung angereist waren, brachten sich in das Geschehen ein und solidarisierten sich mit der kontrollierten Person. Es bildeten sich anschließend Kleingruppen, die randalierend durch die Innenstadt zogen, Schaufensterscheiben zerstörten und Ladengeschäfte plünderten. Insgesamt handelte es sich um etwa 300 Personen. Die Polizei zog Kräfte aus dem Umland hinzu; erst gegen 4.30 Uhr konnte eine Beruhigung erreicht werden. Bereits am vergangenen Wochenende war es zu Unruhen gekommen, jedoch in einem geringeren Ausmaß.

Von den Zerstörungen betroffen sind 40 Ladengeschäfte. Davon wurden neun in verschiedenen Ausprägungsstufen geplündert. Zudem wurden zwölf Einsatzfahrzeuge der Polizei beschädigt, darunter einige sosehr, dass sie nicht mehr verwendbar sind. Einige Einsatzkräfte seien nur aufgrund der Tatsache angegriffen worden, dass sie Polizisten sind, hieß es in einer gemeinsamen Pressekonferenz von Stadt und Polizei. Zwölf der 24 festgenommenen Personen sind deutsche Staatsbürger, von denen wiederum drei einen Migrationshintergrund haben.

Die Polizei stellt sich in den kommenden Wochen auf weitere Ausschreitungen ein, und will mit einem massiven Aufgebot vor Ort sein. Die Personengruppen stammten überwiegend aus der Event-Szene. Diese kommt nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen nun im Freien zusammen. Beobachter sprechen von einer höheren Eskalationsstufe als Folge der Corona-Restriktionen. Auch habe es Pauschalurteile gegenüber der Polizei aufgrund der Ereignisse in anderen Ländern gegeben, sowie allgemeine Systemkritik. Wie der Polizeipräsident zur Pressekonferenz sagte, habe es in seinen 46 Einsatzjahren solche Szenen in Stuttgart noch nicht gegeben. Eine politische Motivation wird nach derzeitigem Erkenntnisstand ausgeschlossen.

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