RÜCKBLICK AUF GERAS KULTURJAHR 2021

Die Geraer Kultur blickt 2021 auf einen erfolgreichen Sommer zurück: Die Kulturtage durchbrachen die Einsamkeit in der Corona-Phase und boten eine noch nie dagewesene Mischung aus Konzert, Kleinkunst, Theater, Lesung und Videokunst im gesamten Innenstadtbereich über einen Zeitraum von vier Wochen. Neue Formate, wie die Couchkonzerte, der Poetry Slam und das Sommernachtskino ergänzten die Veranstaltungshighlights. Weiterhin durften 2021 zwei Jubiläen gefeiert werden — 30 Jahre Höhlerfest und 40 Jahre Haus der Kultur mit der Premiere des Films „40 Jahre Haus der Kultur“. Zum HDK-Jubiläum erschien die Publikation „Haus der Kultur“, die mit dem International Architectural Book Award, einer der renommiertesten Preise für Bücher der Sparte Architektur, ausgezeichnet wurde.

Auch Ausstellungen wie z. B. „Polyphon. Mehrstimmigkeit in Bild und Ton.“ Und „Ernst Barlach — Spiegel des Lebens“ ließen Gera international strahlen. Ernst Barlach vereint 315 Werke der größten Meister der Klassischen Moderne. „Schloss Osterstein. Facetten einer Residenz“ und die Ausstellung zum 13. Aenne-Biermann-Preis sind nur eine Auswahl des Ausstellungsangebotes des Jahres. Zudem konnte die Privatsammlung des Kunstsammlers Niescher für zehn Jahre nach Gera geholt werden.

Die städtischen Museen sahen sich dennoch grundlegend auch im Jahr 2021 infolge der Corona-Maßnahmen vor besondere Herausforderungen gestellt. Aufgrund der Verfügung aus dem Jahr 2020 waren die Museen bis zum 9. Juni 2021 dauerhaft für den öffentlichen Betrieb geschlossen. Mit der Wiedereröffnung der Museen konnten diese mit herausragenden Ausstellungsprojekten aufwarten und fanden, nach verhaltenem Beginn, regen Zuspruch.

„Erst allmählich entwickelte sich das Besucherverhalten wieder tendenziell steigend, wobei die Zahlen der Vorjahre nicht erreicht werden konnten. Die gesamtgesellschaftliche Situation spiegelte sich im Besucherverhalten auch in den Museen wider, z. B. Verunsicherungen, was ist geöffnet, was nicht oder welche Auflagen bestehen aktuell“, erklärt die Kulturamtsleiterin Dr. Claudia Tittel. Es folgten knapp 25 Wochen Ausstellungsbetrieb, in denen die Museen dank herausragender Ausstellungsprojekte gut nachgefragt waren.

Am 29. November 2021 wurden die Museen erneut geschlossen, bedingt durch neue Verordnungen, die erneute Schließung der Museen. Vorbereitete Projekte mussten verschoben oder gestrichen werden oder fanden ganz ohne Publikum statt. In einigen Fällen erlaubten digitale Varianten von Ausstellungsrundgängen dem interessierten Publikum zumindest einen kleinen Einblick in die geschlossenen Ausstellungen.

Jahresresümee des Museums für Naturkunde und des Botanischen Gartens

Das Museum für Naturkunde Gera war vom 8. Juni bis zum 21. November 2021 geöffnet. Die Besucherzahlen in der halbjährigen Öffnung des Museums für Naturkunde Gera waren verhältnismäßig gut. So besuchten das Museum z. B. im August 2021 1.526 Besucher und Besucherinnen. Im August 2020 waren es zum Vergleich 880. Themen der Sonder- und Kabinettausstellungen waren 2021 „Tödliche Schönheiten“, „Spuren im Wald“ und „Der Steinbruch Kahlleite“. In der ständigen Ausstellung des Museums wurde das Ausstellungsensemble „Pohlitzer Meteorit“ eingebaut und der Öffentlichkeit übergeben.

Während der Sommer- und Herbstferien wurde eine große Menge von öffentlichen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und die ganze Familie angeboten. Die Resonanz der Besucher und Besucherinnen war sehr gut. Museumsinterne Arbeiten wie z. B. die Sammlungsverwaltung, konnten 2021 in Perioden der Schließzeiten verstärkt berücksichtigt werden. So zählt allein die geologische Sammlung des Museums im Jahr 2021 373 Neuzugänge.

Schon im Frühjahr 2021 wurde eine neue Anlage zu Parasiten im Pflanzenreich im Botanischen Garten angelegt. Im Mai wurde in der neuen Anlage ein Pflanzendiebstahl begangen. Das Gewächshaus präsentierte im Laufe des Jahres 2021 exotische Nutzpflanzen, vor allem Nachtschattengewächse. Des Weiteren konnten im Botanischen Garten 2021 erfolgreich die Liebhaber-Pflanzenbörse und das Pflanzenfest durchgeführt werden. Allein zur Liebhaber-Pflanzenbörse wurden 510 Besucher und Besucherinnen gezählt.

Im Jahr 2022 plant das Museum für Naturkunde Gera nach Möglichkeit wieder seine klassische Ostereier-Ausstellung. Außerdem wird die große Sonderausstellung „Gezähmte Eilende — Die Weiße Elster und ihr Tal zwischen Greiz und Bad Köstritz“ stattfinden. Themen weiterer Ausstellungen werden das „Mineral des Jahres 2022“ und „Armfüßer-Fossilien aus Gera“ und aller Welt sein. Im Botanischen Garten Gera sind auch 2022 eine Liebhaber-Pflanzenbörse und ein Erntefest geplant. Im Gewächshaus des Botanischen Gartens soll die Vielfalt der Tomaten im Mittelpunkt stehen.

Im Bereich der Sammlung soll 2022 ein erster Schritt zu notwendigen konservatorischen Maßnahmen aus eiszeitlichen Knochen der Lindenthaler Hyänenhöhle durchgeführt werden. Auch der Umbau der Museumsklause im Erdgeschoss soll 2022 beginnen.

Jahresresümee des Stadtmuseums

Mit der Öffnung der Museen am 8. Juni konnte auch die Sonderausstellung „Schloss Osterstein“ eröffnet werden. Nach einem verhaltenen Beginn aufgrund der langen Schließzeit, steigen die Besucherzahlen. Dabei konnte ein Anstieg der Besucherzahlen registriert werden. Sehr großes Interesse wurde an den sonntäglichen Führungen, durchschnittlich 40 Besucher pro Führung, festgestellt. In diesem Jahr fanden 48 museumspädagogische Veranstaltungen mit 1008 Schülern statt. Ab 20. Juli 2021 konnten die Abschlussarbeiten der Fotografenklasse der SBBS als Studioausstellung gezeigt werden. Und am 12. September wurde die Studioausstellung „Unter dem Campus. Archäologie zwischen Johannisplatz und Stadtgraben“ eröffnet. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

Ob und wann die geplanten Ausstellungen 2022 stattfinden können, obliegt dem weiteren Verlauf aller Corona-Maßnahmen. Geplant sind u. a. eine Sonderausstellung „Geraer Stadtbilder zwischen 1960 und heute (Fotografien von Hans-Joachim Hirsch)“ sowie die Sonderausstellung zum Thema des Musikinstrumentenbaus in Gera. Letztere wird voraussichtlich aufgrund des umfänglichen Vorbereitungs- und Rechercheaufwandes in das Jahr 2023 verschoben werden müssen.

Jahresresümee der Orangerie/Kunstsammlung

Die Kunstsammlung Gera verfügt über einen ansehnlichen Bestand an Werken der Klassischen, dazu gehören unter anderem wichtige Werkgruppen von bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Otto Dix und Kurt Günther, aber auch eine beachtliche Grafiksammlung zur Klassischen Moderne mit Künstler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, die in den letzten Jahren unter unterschiedlichen thematischen Aspekten in Sonderausstellungen präsentiert wurden. Diese langjährige Ausstellungstätigkeit hat den Anlass geboten, der Kunstsammlung Gera eine umfangreiche Privatsammlung als Dauerleihgabe zu übergeben.

Die Dauerleihgabe umfasst ein Konvolut von ca. 515 Werken, darunter Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken von Künstlern wie Paul Gauguin, Arestide Maillol, Auguste Renoir, Lovis Corinth, Ernst Barlach, Karl Schmidt-Rottluff, Oskar Kokoschka, Paul Klee, Lyonel Feininger, Karl Hofer, Otto Dix, George Grosz, Georg Kolbe, Renée Sintenis Gerhard Marcks u. a., die in den letzten 60 Jahren nur vereinzelt oder noch nie öffentlich ausgestellt waren.

Jahresresümee des Otto-Dix-Hauses

Ein kleines Jubiläum gab es für das Geraer Otto-Dix Haus. Dieses wurde 1991 eröffnet und besteht bereits drei Jahrzehnte. In diesem Sommer fand eine deutliche Erweiterung der Sammlung im Otto Dix Haus statt. Die Kunstsammlung Gera hat eine umfangreiche zehnjährige Dauerleihgabe aus Privatbesitz erhalten. Es handelt sich um eine Sammlung von 518 Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen und Plastiken von 15 verschiedenen Künstlern, darunter bedeutende Namen wie Ernst Barlach, Paul Klee, Lyonel Feininger und Carl Hofer. Sie stammt von den Erben des Chemnitzer Unternehmers Fritz Niescher, der die Werke über viele Jahrzehnte zusammengetragen hat.

Fritz Niescher hatte bereits in 1920er Jahren Arbeiten von Dix in Ausstellungen gesehen und erwarb 1932 die erste Zeichnung. Im August 1933 besuchte Niescher den Künstler in seinem Dresdner Atelier und aus dieser Begegnung erwuchs ein lebenslange freundschaftliche Beziehung und Begeisterung für das Werk von Dix. In unterschiedliche Etappen, aber über Jahre hinweg, erwarb Fritz Niescher Gemälde, Zeichnungen und Grafiken von Dix, darunter 6 Gemälde, die die ständige Präsentation im Otto Dix-Haus erweitern. Bei der Dauerleihgabe wird nicht nur das sorgsame Bewahren fokussiert. Mit den Werken der Sammlung Niescher verbindet sich ein öffentliches Interesse. Die Arbeiten bieten die Möglichkeit in den nächsten Jahren eigene themenspezifische Ausstellungen zu zeigen. Darüber hinaus können die Werke auch innerhalb Deutschlands an bedeutende Museumsinstitutionen verleihen und somit Partner im nationalen Leihverkehr werden. Das eröffnet der Kunstsammlung Gera die Möglichkeit, die kunsthistorische Forschung zu verfolgen.

Jahresresümee des Museums für Angewandte Kunst

Das Museum für Angewandte Kunst wartete neben hochkarätigen Ausstellungen vor allem mit abwechslungsreichen Begleitprogrammen auf, die die Inhalte der Ausstellungen auf eine moderne Weise vermitteln und den künstlerischen Gedanken in vielen Facetten präsentierte. Dazu gehörten die Ausstellung „Glanz & Eleganz. Juwelenschmuck im Barock“, die Ausstellung „Polyphon“ und die Ausstellung zum 13. Aenne-Biermann-Preis.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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