DIE STADTBIBLIOTHEK BLICKT ZURÜCK AUF DAS JAHR 2021

Die Stadt- und Regionalbibliothek blickt auf ein herausforderndes Jahr 2021 zurück. „Ganz wesentlich und positiv betonen möchte ich: Die Lust auf Bücher ist ungebrochen. Das beweist die hohe Zahl an kontaktloser Ausleihe und die Vielzahl an Nutzerinnen und Nutzern in unseren Räumlichkeiten. Das freut uns sehr und gibt den Mitarbeitenden in der aktuellen Zeit der Pandemie einen enormen Motivationsschub“, bedankt sich Rainer Schmidt, Leiter der Bibliothek, für die Nutzertreue.

Die Schließzeiten und Regelungen aufgrund der Corona-Verordnungen prägten in den vergangenen zwölf Monaten maßgeblich den Bibliotheksalltag. So blieb die Einrichtung bereits zu Jahresbeginn aufgrund der Corona-Situation geschlossen. Zwischen dem 26. Mai und dem 22. November 2021 waren die Bibliothek am Puschkinplatz sowie die Stadtteilbibliothek in Lusan für die Öffentlichkeit zugänglich. Um den Nutzern während der Schließzeiten dennoch das Ausleihen von Büchern, Filmen, Tonies, Hörbüchern oder Zeitschriften zu ermöglichen, wurde bereits im Januar ein Abholservice eingerichtet. Über das Netz oder per Telefon konnten die entsprechenden Medien im Vorfeld ausgewählt oder sich Überraschungspakete nach jeweiligem Interesse von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammengestellt werden. Dieser besondere Service ist auch weiterhin bis zur Wiedereröffnung aktiv.

Positive Resonanz auf digitale Angebote

Die Geraer Bibliothek bietet seit langem ein sehr vielfältiges digitales Bildungsangebot. Dieses wurde auch in 2021 sehr gut nachgefragt: So erlebte die digitale Medienausleihe über die Thüringer Onlinebibliothek Thuebibnet einen enormen Aufschwung. Weiterhin wurde der erst im Dezember 2020 geschaffene Zugang zur Online-Enzyklopädie Brockhaus, eine multimediale  Wissens- und Lernplattform mit speziellem Kinder- und Jugendlexikon, rege genutzt. Den Service erweiterten seit Mai 2021 außerdem eine neu geschaffene Digitalbar und die digitale Erstausstattung für den Makerspace, die von der Sparkasse Gera-Greiz und dem Förderverein „Buch und Leser“ finanziell unterstützt wurden. Das Online-Presseportal Press-Reader, in dem seit November mehr als 7000 Zeitungen, Magazine und Zeitschriften aus 120 Ländern in 60 Sprachen lesbar sind, erfreute sich ebenfalls großer Nachfrage. Da das Thema digitale Bildung 2021 eine bedeutende Rolle in der Bibliotheksarbeit einnahm und auch weiterhin spielen wird, ist die Bibliothek von Beginn an Teil des im Sommer gegründeten Netzwerkes Digitale Bildung, einem Zusammenschluss unterschiedlichster Geraer Bildungsanbieter.

Ausstellungen und Veranstaltungen erst in der zweiten Jahreshälfte

Aus dem städtischen Kulturangebot nicht mehr wegzudenken sind die vielen Lesungen, Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen, die von der Bibliothek initiiert werden. Diese konnten pandemiebedingt im ersten Halbjahr nicht stattfinden. Besonderes Augenmerk galt zum Beispiel der Vorbereitung des im Mai geplanten bundesweiten Lesefestes StadtLesen, welches kurzfristig wie schon im Jahr zuvor, erneut abgesagt wurde. Nach der Öffnung der Einrichtung Ende Mai, konnten in den Räumlichkeiten am Puschkinplatz zumindest wieder Ausstellungen gezeigt werden. Frank Schreier und Monique Justine Funke präsentierten dort ab dem 31. Mai die Ausstellung „Das Experiment – Malerei trifft Fotografie“, die abgelöst wurde von Uwe Hentschels Landschaften in Pastell- und Ölpastellkreide mit dem Titel „Spiegelbilder der Melancholie“. Vom September bis Anfang November konnte das deutsch-polnische Fotoprojekt „Nähe und Distanz“ mit einer tollen Ausstellung verwirklicht werden.

Ab Juli konnten unter strengen Hygieneauflagen wieder erste öffentliche Veranstaltungen stattfinden. In der Kinderbibliothek wurden nach der Öffnung täglich Veranstaltungen und Bibliothekseinführungen durchgeführt. Ein besonderer Höhepunkt war der Ferienkursus „Sei kreativ – probiere dich aus an neuen Medien“ als Teil des Projekts „Total Digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien“ des Deutschen Bibliotheksverbands. Neben der Bibliothek als Initiator und dem Thüringer Medienbildungszentrum war hier der Bibliotheksförderverein „Buch und Leser“ Projektpartner. Frank Rüdiger stellte seinen neuen Bildband „Gera“ und Ulla Spörl „Junges Blut: ein Laufsteg-Krimi aus Gera“ vor. Der erste „Treffpunkt Bibliothek“ mit der Mentaltrainerin Manuela Müller wurde aufgrund der hohen Nachfrage sogar wiederholt. Ab September gab es mit „Lesenswert“ ein neues Veranstaltungsangebot, bei dem sich die Besuchenden aktiv einbrachten, indem sie den weiteren Gästen ihre gelesenen Bücher weiter empfahlen und darüber ins Gespräch kamen. 

Im Herbst folgte eine Vielzahl an Veranstaltungen: Zur Erinnerung an Esther Bejarano zeigte die Bibliothek den Film „Wo der Himmel aufgeht“ und lud zum anschließenden Gespräch mit dem Produzenten und Regisseur Tobias Kriele ein. Es folgten Lesungen mit Michael Kleim, Dirk Neubauer, Landolf Scherzer und Hans-Dieter Schütt. Heike Hahn entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer nach China und Annett und Michael Rischer weckten das Interesse an einem nahezu vergessen Land: Albanien. Auch die Lesungen aus den Büchern „DDR für Klugscheißer“ von Mirko Krüger , „Die Brehms in Thüringen“ von Jochen Süss,  „Der kleine Gartenversager“ von Stefan Schwarz und „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann waren durchweg sehr gut besucht. Eine ganz besondere Veranstaltung mit dem Titel „Zwischen den Ufern“ würdigt die Thüringer Autorin Annerose Kirchner anlässlich ihres siebzigsten Geburtstages. Die Veranstaltung mit Maxim Leo „Wo wir zu Hause sind“ und die Konzert-Lesung mit Wolfgang Martin und Manuel Schmid „Sagte mal ein Dichter: eine Hommage an Holger Biege“ stellten weitere Höhepunkte dar.

Hinter den Kulissen der Bibliothek

Zu Bewältigung der Corona-Situation verstärkten einige Mitarbeiter den örtlichen Krisenstab und das Gesundheitsamt. Darüber hinaus wurde die Schließzeit der beiden Einrichtungen für eine Inventur der 150’000 Medien genutzt, der Bestand auf Aktualität und ihren äußerlichen Zustand geprüft, sowie neue Medien beschafft. In der Stadtteilbibliothek Lusan wurden lange geplante Maler- und Verschönerungsarbeiten durchgeführt.

Dem Stadtrat wurde im Juni ein überarbeitetes Bibliothekskonzept für die Zeit von 2021 bis 2025 vorgestellt, welches für weitere Planungssicherheit sorgt. Erfreulich war zudem die Zusage von Bundesfördermitteln in Höhe von 37’300 Euro aus dem Programm „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbands. Mit diesem können bis Oktober 2022 Online- und E-Lern-Angebote weiter ausgebaut, ein modernes Bibliothekssystem mit verbesserter Suchfunktion sowie eine barrierefreie, mehrsprachige, endgerätangepasste Website installiert werden. Darüber hinaus hat sich die Stadt- und Regionalbibliothek um das Qualitätssiegel „Erlesene Bibliothek“ beworben. Dieses Prädikat wird Thüringer Bibliotheken verliehen, die verbindliche Qualitätsstandards erfüllen und sichern eine langfristige finanzielle Unterstützung.

„Ein kompliziertes Jahr geht zu Ende, in dem viel Kraft und Engagement investiert wurde. Es ist natürlich toll, dass unsere alternativen Angebote so gut angenommen wurden. Dennoch täuscht diese Freude nicht darüber hinweg, dass die Bibliothek ihre Aufgabe als Ort der Begegnung nicht erfüllen konnte. Viele Angebote, von Internetarbeitsplätzen über Veranstaltungen bis hin zu kreativen Projekten, fanden schlichtweg nicht statt“, spricht Rainer Schmidt die Herausforderungen des vergangenen Jahres an. Gleichzeitig bleibt er optimistisch: „Trotz widriger Umstände konnten Erfolge verzeichnet werden, gab es auch viele Glücksmomente. Die Gewissheit bleibt, dass die Bibliothek auch zukünftig  für ihre Nutzerinnen und Nutzer da ist“, versichert Rainer Schmidt, Leiter der Regional- und Stadtbibliothek.“

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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