SONDERAUSSTELLUNG AB 2. JULI 2023 IN DER ORANGERIE

Zu sehen ist Doris Ziegler in ihrem Atelier in Leipzig-Plagwitz im Jahr 2020. (Bild: Steffen Junghans für das Werk C VG Bild-Kunst Bonn, 2023)

Doris Zieglers einzigartiger Zyklus „Passage“ (1988–1994), der zum Hauptwerk der wohl wichtigsten Malerin der Leipziger Schule gehört, steht im Zentrum der Ausstellung in der Kunstsammlung Gera. Für die 1949 in Weimar geborene Malerin ist es die überhaupt erste Museumsausstellung in Thüringen. Die gezeigten Passage-Bilder, ergänzt durch Porträts, Stillleben und Stadtansichten, bündeln die Erfahrung einer gesellschaftlichen Transformation ohne historische Parallele. In ihnen verdichten sich Momentaufnahmen zu einem künstlerischen Panorama von „Wende“ und Umbruch. In den noch in der DDR entstandenen Bildern – zu denen etwa „Passage 1“ (1988) gehört – erweist sich die Passagenwelt der Leipziger Messehöfe als ein Kreuzungsort von historischen Ereignisketten und persönlichen Schicksalslinien. Die Situation der Spät-DDR trifft hier auf den Willen der Künstler nach Autonomie. In den frühen 1990er Jahren wird die Künstlerin zur Beobachterin der umgreifenden Veränderungen in Stadt, Gesellschaft und Kunstbetrieb. Wiederum wählt sie die Passagen der mittlerweile nobel sanierten Messehäuser zum symbolischen Ort ihrer Figurenmalerei.

Doris Ziegler wurde in den 1960er Jahren an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer ausgebildet. Kurz vor der Wiedervereinigung Deutschlands wurde sie dort selbst zur Assistentin und schließlich 1993 als Professorin für das Grundlagenstudium berufen. In der Malerei war es über lange Zeit der „kühle Blick“, geschult an der neusachlichen Kunst der Zwischenkriegszeit, der Doris Ziegler interessierte und der sie unterschied von ihren Generationskollegen. Ihren magischen Ort fand die Künstlerin im Leipziger Stadtteil Plagwitz, dessen Architektur und Lebenswelt sie faszinierten. Vom sachlichen Industriedetail über die Kulissenwelt des Imaginären bis hin zur Darstellung des weiblichen Proletariats in der DDR reichen ihre bildnerischen Annäherungen an einen Aktions- und Rückzugsraum, der nach der deutschen Wiedervereinigung von einem tiefgreifenden Wandel betroffen war.

Die Ausstellung wird eröffnet am Sonntag, den 2. Juli 2023, 11 Uhr. Eine Einführung für Kunsterzieher gibt es am Dienstag, den 4. Juli 2023, 16 Uhr. Öffentliche Führungen finden statt am Samstag, den 15. Juli 2023, 15 Uhr, sowie am Samstag, den 12. August 2023, 15 Uhr. Bei „Begegnung Kunst – Kunstgespräch für Seniorinnen und Senioren“wird am Dienstag, den 12. September 2023, 14 Uhr über die Ausstellung gesprochen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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