Ende des 19. Jahrhunderts kam es in Gera, vor allem durch die Industrialisierung, zur raschen Entwicklung der Einwohnerzahlen. Es herrschte eine rege Bautätigkeit, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Dies betraf auch den Stadtteil Pforten. Dort wurde im Spätherbst 1874, bei der Entnahme von Baumaterial in der heutigen Pfortener Straße/Ecke Robert-Blum-Straße, die sogenannte ‚Lindenthaler Hyänenhöhle‘ entdeckt. Dabei handelte es sich eigentlich um eine verfüllte Spalte im anstehenden Dolomit. Das Gelände lag damals höher als heute und war geprägt von Terrassen und Steilkanten. Große Erd- und Gesteinsmassen wurden abgetragen, um das Gelände einzuebnen. Die Grabungen brachten eine große Anzahl an Tierknochen, u. a. von Mammut, Wollnashorn, Höhlenlöwe und Höhlenhyäne, aber auch von noch heute existierenden Arten, wie Hirsch, Reh und Murmeltieren, hervor. Die Tiere stammen aus dem Weichsel-Hochglazial, einem Zeitabschnitt der vor 57’000 Jahren begann und vor 15’000 Jahren endete, und lebten in der damaligen Graslandschaft. Beeindruckend waren aber auch die Funde von Feuersteingeräten, deren Alter auf zirka 60’000 bis 40’000 Jahren geschätzt wird.
„Die Lindenthaler Hyänenhöhle” ist auch der Titel des zehnten Podcasts „Stadtgeschichten”, den das Stadtmuseum am 15. Juni 2023 veröffentlicht hat. Herr Frank Hrouda, Museumspädagoge des Museums für Naturkunde in Gera, gibt dort spannende Einblicke in die Entdeckung der Höhle sowie deren Benennung, und blickt auf die Lebenswelten verschiedener steinzeitlicher Tierarten.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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