WACHSENDE WIRTSCHAFT UND FALLENDER RUBEL IN RUSSLAND

Trotz der Sanktionen westlicher Staaten wächst die russische Wirtschaft. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für dieses Jahr ein Wachstum von 1,5 %. Gleichzeitig erleidet der Rubel einen Wertverlust. Innerhalb der letzten zwölf Monate sind es bereits mehr als 40 %. Mehr als einhundert Rubel kostete ein US-Dollar. Die russische Notenbank hat deshalb in der vergangenen Woche den Leitzins deutlich erhöht — um 3,5 % auf nun 12 %. Doch es ist nur eine geringe Wirkung zu beobachten. Am 24. August 2023 mussten 95,79 Rubel für einen US-Dollar gezahlt werden — Tendenz fallend.

Denn die russische Wirtschaft ist weniger robust, als es auf dem ersten Blick scheint. Auf der BIP-Liste des IWF liegt Russland auf Platz elf und damit hinter Italien, Kanada und Südkorea. Das Wachstum ist größtenteils auf die Militarisierung zurückzuführen. Der Staat gibt hohe Summen für das Militär aus, wodurch auch die inländische Nachfrage und die Löhne steigen. Wichtigste Einnahmequelle bleiben die Rohstoffe, welche das Land verkauft. Obwohl China die Ölimporte aus Russland im ersten Halbjahr um 25 % erhöht hat, sind die Gesamtexporte von Öl und Gas, und damit auch die Einnahmen, deutlich zurückgegangen. Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft sind deutlich niedriger als im Vorjahr. Inwieweit sich der Preisdeckel auf die Einnahmen ausgewirkt hat, lässt sich nicht konkret beziffern, da dieser und das Embargo umgangen werden.

China und Indien beteiligen sich nicht an den Sanktionen. In die durch den Fortgang westlicher Unternehmen entstandenen Lücken in den russischen Märkten treten nun russische Firmen ein. Auch das verbessert die Wirtschaftszahlen. Doch weil Russland viele Konsumgüter nicht selbst herstellen kann, steigen die Importe. Das Land benötigt Devisen, denn die meisten Geschäftspartner wollen nicht mit dem schwachen Rubel bezahlt werden, was die Währung wiederum schwächt. Die vorhandenen Devisen reichen aber nicht aus, um die Nachfrage zu decken.

Dank China, Indien, den arabischen Staaten, der Türkei, Kasachstan, Armenien, Usbekistan und Kirgistan hat Russland weiterhin Zugang zu Technologiegütern — allerdings zu einem recht hohen Preis.

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