DEUTSCHLANDTICKET WIRD ZUR FINANZIELLEN HERAUSFORDERUNG

Mit zunehmender Beliebtheit wird die Finanzierung des Deutschlandtickets zum gegenwertigen Preis immer schwieriger.

Das Statistische Bundesamt meldet einen Anstieg des Fahrgastaufkommens um fast 5,3 Milliarden Menschen im ÖPNV infolge des am 1. Mai 2023 eingeführten Deutschlandtickets. Konkret waren im ersten Halbjahr 2023 etwa 10 % mehr Fahrgäste unterwegs als im Vorjahreszeitraum. In Fernzügen wurden 16 % mehr Fahrgäste festgestellt, in Fernbussen fast doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2022. Das Fahrgastaufkommen liegt allerdings noch 13 % unter dem Vor-Corona-Niveau des ersten Halbjahres 2019.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/09/PD23_375_461.html

Zuvor hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen eine Umfrage durchgeführt. Dort gaben 8 % der Inhaber eines Deutschlandickets an, vorher nicht mit Bus und Bahn gefahren zu sein. 42 % der Befragten hatten schon vorher ein Abonnement für den ÖPNV.

Indessen ist die weitere Finanzierung unklar. Wegen der Vergünstigung kommt es zu Einnahmeverlusten, die derzeit ausgeglichen werden, aber mit der Zeit weiter ansteigen. Viele Nutzer verlassen ihre bisherigen Tarife, wechseln zum günstigeren Deutschlandticket und haben mit diesem zugeleich eine größere Reichweite. Der Bund zahlt von 2023 bis 2025 jährlich maximal 1,5 Milliarden Euro, die Länder ebenso viel, wodurch pro Jahr eine Ausgleichssumme von bis zu drei Millarden Euro bereitgestellt werden könnte. Nur im ersten Jahr werden Bund und Länder etwaige Mehrkosten ebenfalls jeweils zur Hälfte übernehmen. Der Ausgleichsbedarf wird in diesem Jahr voraussichtlich bei etwa 2,3 Milliarden Euro liegen, im kommenden bei 4,09 Milliarden Euro. Demgemäß wird die Drei-Milliarden-Grenze um 1,09 Milliarden Euro überschritten.

Allerdings wurden die 49 Euro bereits vor Einführung der Karte als Einstiegspreis bezeichnet, weshalb Experten von einer Anhebung ausgehen. Andernfalls würde der Staat einen immer höheren Anteil der Kosten für die individuelle Mobilität übernehmen, was bei gleichzeitig zunehmenden Refinanzierungsschwierigkeiten auf neue Schulden hinausliefe.

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