BEGINN DER AMPHIBIENWANDERUNG

Die stark gefährdete Wechselkröte ist am beige-grüne Tarnmuster mit rötlichen Warzen erkennbar. (Bildquelle: Stadt Gera/Andrea Geithner)

Mitte Februar begann auch im Geraer Stadtgebiet die Amphibienwanderung. Das alljährliche Naturereignis findet dieses Jahr aufgrund der relativ warmen und feuchten Witterung wesentlich früher statt als in vergangenen Jahren. Bekannterweise wird das Verhalten von Lurchen als wechselwarme Tiere stark von der Temperatur bestimmt. Sind tiefer liegende Bodenschichten frostfrei und liegen die nächtlichen Temperaturen über 5 °C, verlassen Amphibien ihre Überwinterungsquartiere in Hohlräumen unter Wurzeln, Steinen oder im Boden und wandern zu ihren Laichgewässern. Die zu absolvierenden Strecken reichen artabhängig von wenigen hundert Metern bei Molchen bis zu mehreren Kilometern bei Erdkröten. Erfahrungsgemäß sind die Grasfrösche die ersten, gefolgt von Molchen, Erdkröten und später von Laub- und Teichfröschen. Die Hauptwanderzeit liegt dabei im März. Kälteeinbrüche können allerdings zu jähen Unterbrechungen führen.

Amphibienzäune werden aufgebaut

Um die Tiere bei Ihrer Wanderung zu schützen, werden daher im Stadtgebiet Gera derzeit fünf Amphibienzäune durch ehrenamtliche Helfer betreut. Diese sollen verhindern, dass die Tiere auf ihrem Weg befahrene Straßen kreuzen und dabei von Fahrzeugen erfasst werden. Der fachgerechte Aufbau und regelmäßige Kontrollen inklusive Absammeln der Tiere an den Zäunen erfordern einen hohen Zeitaufwand über mehrere Wochen. Interessenten zur Unterstützung können sich gern bei der Unteren Naturschutzbehörde Gera melden. Die Standortauswahl der Zäune geschieht dabei meist anhand beobachteter Wanderungen der Erdkröten. Erfreulicherweise profitieren davon auch unauffälligeren Arten, die im gleichen Zeitraum unterwegs sind.

Für den umfassenden Schutz der stark gefährdeten Tiergruppe reichen Amphibienleiteinrichtungen allerdings nicht aus. Wesentlicher hierfür ist die langfristige Erhaltung ihrer essentiellen Lebensräume in einer mit Wiesen/Feuchtwiesen, Feldgehölzen, Säumen, strukturreichen Wäldern sowie sauberen und naturnahen Gewässern reich gegliederten Landschaft. Deren fortschreitende Zerschneidung infolge zunehmenden Straßen- und Siedlungsbaus und ebenso die intensive Land- und Teichbewirtschaftung führen vielerorts zur Verschlechterung und sogar zum Verlust von Amphibienbiotopen. In den letzten Jahren kommt es immer öfter durch Niederschlagsmangel zum Austrocken der Gewässer während der Fortpflanzungszeit. Auch Umweltgifte, wie chemische Pflanzenschutzmittel wirken meist schon in geringer Konzentration tödlich auf Lurche und deren Entwicklungsstadien.

Amphibienschutz im eigenen Garten

Wer etwas für den Amphibienschutz tun möchte, beginnt am besten vor der eigenen Haustür. Sterile Sauberkeit ist für alle Tierarten lebensfeindlich. Eine naturnahe Gartengestaltung bzw. -pflege kommt dabei nicht nur den Amphibien zu gute. Heimische Blühpflanzen und Gehölze, eine bunte Rasenmischung, Gebüsche, Holz-, Stein- und Laubhaufen können generell die Artenvielfalt im Siedlungsbereich fördern.

Für die amphibienfreundliche Anlage oder Umgestaltung eines Gartenteiches empfiehlt sich ein besonnter Platz, die Verwendung heimischer Wasserpflanzen, flache Uferbereiche und Verzicht auf Fischbesatz. Das Entnehmen von Laich und Kaulquappen aus der Natur für den eigenen Gartenteich ist allerdings naturschutzrechtlich verboten, da alle heimischen Lurche einschließlich ihrer Entwicklungsstadien unter gesetzlichem Schutz stehen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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