DEUTSCHLAND IN EINER GRAUZONE

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine scheint sich in der Provokationsphase für die nächste Eskalationsstufe zu befinden. Während die Ukraine schwere Verluste erlitten hat und ihre militärische Kraft schwinden sieht, bringt Russland weitere Waffen und Soldaten in das Konfliktgebiet. Gleichzeitig wird die Mobilisierung im Westen immer konkreter. Immer deutlicher zeigt sich, dass dieser Krieg in einen größeren geopolitischen Ost-West-Konflikt eingebettet ist. Ohne eine nennenswerte Steigerung der Waffenlieferungen gerät die Ukraine schnell in eine existenzgefährdende Lage, die sie letztendlich unberechenbar machen könnte. Darauf läuft der gegenwärtige Abnutzungskrieg im Grunde wohl hinaus. Raketen, die auf bedeutende Ziele in Russland abgefeuert werden, wären dann als Affekthandlung nicht mehr auszuschließen, womit wiederum Russland provoziert würde, den Westen direkt anzugreifen.

Unterdessen macht sich in der Ukraine eine zunehmende Kriegsmüdigkeit breit. Immer mehr Menschen werten das Leben höher als den Besitz und stehen nicht mehr hinter ihrem Präsidenten, der den Kampf mit Hilfe des Westens solange weiterführen will, bis auch die Halbinsel Krim wieder zur Ukraine gehört. Aufgrund der hierzulande geäußerten Rekrutierungsabsichten geht unter Deutschen nun ebenfalls die Sorge um, irgendwann als Soldat einberufen zu werden. Dabei wird zuweilen die Vermutung geäußert, es gäbe einen Zusammenhang mit der schnellen Einbürgerung von Ausländern. Viele seien im wehrfähigen Alter und könnten dann als Deutsche für den Kriegsdienst herangezogen werden. Wer sich jedoch als global denkender Mensch versteht, spielt eher mit dem Gedanken, auszuwandern. Inzwischen haben das viele getan. Für die einen ist Deutschland lediglich ein Wohnort, den man auch wechseln kann, andere möchten sich nicht zu bewaffneten Befehlsempfängern umfunktionieren lassen, die ein krankes System verteidigen müssen.

Als die Nachricht „Pistorius schließt Einsatz deutscher Soldaten in Ukraine aus“ vermeldet wurde, meinte bereits so mancher, es müsse eher vom Gegenteil des Gesagten ausgegangen werden, um auf kommende Ereignisse vorbereitet zu sein. Der Auftritt von Generalleutnant André Bodemann bei NTV dürfte fast wie eine Bestätigung dieser Annahme gewirkt haben. Als Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr sprach er am 2. Juli 2024 über einen „Operationsplan Deutschland“ als gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Er beschreibt, wie Deutschland als Drehscheibe bedient werden wird und soll am 1. Januar 2025 in Kraft treten. Wenn zum Beispiel US-Truppen in den Niederlanden ankommen und durch Deutschland marschieren, müssten diese versorgt werden mit Betriebsstoffen, Frischwasser, Verpflegung und Sanitätsdiensten. Diese Aufgaben würden zivile Firmen übernehmen.

Beachtenswert ist auch, wie der Begriff „Krieg“ immer näher an die Menschen herangebracht wird. Als die Moderatorin feststellte, dass sich Deutschland nicht im Krieg befindet, schränkte der Generalleutnant ein, dies sei nur formaljuristisch der Fall. Seiner Auffassung nach befindet sich Deutschland schon lange nicht mehr im Frieden, weil es täglich angegriffen werde, und zwar mit hybriden Mitteln wie Desinformation in sozialen Medien sowie Cyberattacken auf die Bundesregierung und große Unternehmen. Zudem finde Spionage statt, unter anderem mit Drohnen über den Ausbildungsorten der ukrainischen Soldaten, und Sabotage. Es sei also eine Phase zwischen Krieg und Frieden, eine Grauzone. In fünf bis acht Jahren werde Russland seine Streitkräfte so wiederhergestellt haben, dass es das Nato-Gebiet mit klassischen militärischen Mitteln angreifen könnte. Putin wolle das alte Gebiet der Sowjetunion wieder herstellen. Dazu zählten auch die baltischen Staaten.

Tatsächlich sprach der Generalleutnant auch von einer möglichen militärischen Bedrohung Deutschlands, was einen Angriff Russlands impliziert. Dann könnte es zu Energieausfällen kommen. Die Bürger sollten sich also einen kleinen Vorrat zulegen. Damit steht natürlich die Frage im Raum, wie es dazu kommen sollte, dass Russland Deutschland angreift, wenn es sich doch „nur“ auf Größe der einstigen Sowjetunion expandieren wolle.

Die Ukraine scheint in mehrerlei Hinsicht bedeutsam zu sein — einmal geostrategisch, dann schlicht wegen ihrer Bodenschätze. „Sie könnte das reichste Land in ganz Europa sein“, sagte US-Senator Lindsey Graham in der CBS-Nachrichtensendung „Face the Nation“. Den Rohstoffwert bezifferte er auf bis zu zwölf Billionen US-Dollar. Die Ukrainer säßen auf einer Goldgrube. Diese Vermögenswerte wolle man Putin nicht geben, auf dass er sie dann mit China teilt. Sie könnten von der Ukraine und dem Westen genutzt werden. Wenn man der Ukraine jetzt helfe, könne sie der beste Geschäftspartner werden.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*