ZUNEHMENDER BEDARF AN SOLDATEN

Die Zielgröße für die Bundeswehr soll offenbar deutlich erhöht werden. Laut der Zeitung „Welt am Sonntag“ diskutieren Bundeswehr und Nato über neue neue Zahlen. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit einer Wiedereinführung der ausgesetzten Wehrpflicht. Von Seiten der Bundesregierung wurde mehrmals betont, dass der Wehrdienst „zunächst freiwillig“ ist, in der Hoffnung, genügend Soldaten zu gewinnen.

  • bisherige Truppenstärke: 183’000 Soldaten
  • bisheriges Ziel: 203’000 Soldaten bis zum Jahr 2031
  • neue Nato-Zahlen: 240’000 bis 260’000 Soldaten von der Bundeswehr (+ 60’000 bis + 80’000) ab dem Jahr 2030

Dem Bericht zufolge ist die Bundeswehr im Vergleich zur freien Wirtschaft nicht attraktiv genug. Bis zu 30 % der neu eingestellten Soldaten würden den Dienst innerhalb der ersten sechs Monate abbrechen, etwa aufgrund des rauen Umgangstones in der Ausbildung, Versetzungen fern der Heimat oder fehlende berufliche Perspektiven. Andere Experten machen die nicht mehr so enge Verbundenheit mit Deutschland für die relativ geringen Zahlen verantwortlich. Ein Empfinden, dass sich mit Begriffen wie Nation, Volk und Vaterland umschreiben ließe, sei heute kaum noch vorhanden. Zudem wurde in den Generationen ab 1990 die Vorstellung verankert, Kriege gehörten der Vergangenheit an.

In der Politik gibt es unterschiedliche Standpunkte. CDU/CSU und AFD sind für die Wiedereinführung der Wehrpflicht, jedoch mit unterschiedlichen Modellen. SPD, FDP, Grüne, BSW und Linkspartei lehnen eine allgemeine Wehrpflicht ab und setzen auf freiwillige oder alternative Modelle.

Die Union spricht sich klar für eine Rückkehr zur Wehrpflicht aus, allerdings nicht im alten Modell, sondern in Form einer „aufwachsenden Wehrpflicht“ oder eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres, das auch bei anderen Organisationen als der Bundeswehr abgeleistet werden könnte.

Die AFD fordert ausdrücklich die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Sie sieht die Aussetzung der Wehrpflicht als Fehler und möchte, dass junge Deutsche künftig wieder verpflichtend dienen, wobei auch ein gesellschaftlicher Pflichtdienst möglich sein soll.

Die FDP lehnt die allgemeine Wehrpflicht entschieden ab. Sie setzt auf eine professionelle Freiwilligenarmee und argumentiert mit wirtschaftlichen, rechtlichen und freiheitlichen Gründen gegen eine Pflicht.

Die Grünen sprechen sich gegen die Wehrpflicht aus. Sie wollen stattdessen den freiwilligen Wehrdienst attraktiver machen und setzen auf eine neue Form der Wehrerfassung, um im Verteidigungsfall schnell rekrutieren zu können, aber ohne Verpflichtung.

Das BSW lehnt die Wehrpflicht ab und fordert stattdessen eine reine Verteidigungsarmee sowie ein Pflichtjahr im Sinne sozialer Arbeit, das aber vom Wehrdienst entkoppelt sein soll.

Die Linkspartei ist gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht und fordert stattdessen Abrüstung, den Rückzug aus Auslandseinsätzen und mittelfristig ein Deutschland ohne Armee.

Die SPD ist gegen die klassische allgemeine Wehrpflicht, setzt sich aber für einen „neuen, flexiblen Wehrdienst“ ein, der auf Freiwilligkeit basiert. Sie plant eine verpflichtende Wehrerfassung für Männer mittels Fragebogen, aber keine verpflichtende Einberufung zum Wehrdienst. Ziel ist es, mehr Menschen für den freiwilligen Dienst zu gewinnen.

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