
Lesen Sie nachfolgend eine Mitteilung des Kreisverbands Gera der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Auf dem Zschochernplatz in Gera zeigten Bündnis 90/Die Grünen Thüringen am 2. Juli 2025 durch verschiedene Elemente und ein KI-generiertes Banner des Zschochernplatzes, wie der Platz an den Hitzeschutz angepasst aussehen kann. Gemeinsam mit Luis Schäfer, Landessprecher von Bündnis 90/Die Grünen Thüringen, und David Döring, Geraer Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen, wurde die Dringlichkeit für mehr Hitzeschutz in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern deutlich.
Luis Schäfer, Landessprecher von Bündnis 90/Die Grünen Thüringen, fordert die Priorisierung in der Landespolitik:
„Thüringen zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen Deutschlands, deswegen gilt es im Bereich der Klimaanpassung zu handeln. Nur dann bleibt Thüringen für Alt und Jung lebenswert. Für erfolgreiche Klimaanpassung ist die Finanzierung zentral. Der Klimapakt hat seit 2022 die Finanzierung des Landes in diesem Bereich an die Kommunen bürokratiearm geregelt. 2025 stehen für den Klimapakt nur noch 27 Millionen Euro zur Verfügung – fast eine Halbierung gegenüber den bisherigen 50 Millionen Euro jährlich. Wie es ab 2026 weitergeht, lässt die derzeitige Landesregierung offen. Diese Kürzung sendet ein fatales Signal: Statt die Kommunen in ihrer Verantwortung zu stärken, wird ihre Handlungsfähigkeit im Hitzeschutz geschwächt. Wir fordern von der Landesregierung mehr Geld an unsere Kommunen, um Hitzeschutz wirksam anzugehen!“
Außerdem fordert Schäfer:
„Erfolgreicher Hitzeschutz muss mit Plan passieren, es braucht eine Landesstrategie zur Anpassung unsere Städte und Gemeinden. In den kommenden Jahren werden wir mit den Folgen des Klimawandels und verstärkenden Hitzewellen konfrontiert sein, daher fordern wir einen Thüringer Hitzeschutz-Masterplan!“
Dazu erklärt er:
„Wir haben in der letzten Landesregierung bereits die Kommunale Hitzeschutz-Toolbox als Maßnahmenkatalog für die Kommunen auf den Weg gebracht. Die Kommunen müssen jetzt weiter gestärkt werden, um die Hitzeschutzkonzepte umzusetzen, dies kann effektiv nur durch eine Gesamtstrategie des Landes erreicht werden.“
Mit Blick auf die Stadt Gera unterstreicht David Döring, Geraer Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen:
„Um Gera fit für die Folgen des Klimawandels zu machen, müssen wir endlich konsequent Flächen entsiegeln und begrünen, wie beispielsweise den Puschkinplatz, vor dem Comma oder den Zschochernplatz. Gera muss zur Schwammstadt werden, ein Konzept, indem Regenwasser besser zurückgehalten werden kann und Versickerung gefördert wird. Das entlastet unsere Kanalisation und kühlt die Stadt. Dafür brauchen wir aber auch mehr Personal und Ressourcen in der Verwaltung, damit solche Maßnahmen nicht nur geplant, sondern auch zügig umgesetzt werden. Dafür fordern wir vom Land eine langfristige Perspektive des Klimapaktes und ausreichende Finanzierung, mindestens 50 Millionen Euro pro Jahr. Dafür muss sich auch der Oberbürgermeister laut und klar gegenüber dem Land einsetzen. Klimaanpassung darf keine Zukunftsmusik bleiben, sondern muss jetzt konkret vor Ort ankommen.“
Hitzeschutz beginnt vor Ort mit mehr Bäumen, entsiegelten Flächen, Trinkbrunnen und Schattenplätzen. Genau das wollen Bündnis 90/Die Grünen Thüringen in diesem Sommer in verschiedenen Regionen zeigen: Gute Klimaanpassung verbessert das Leben in unseren Städten – für Alt und Jung gleichermaßen. In ganz Thüringen werden weitere Aktionen zum Thema Hitzeschutz folgen.
Hintergrundinformationen
Stark versiegelte, dicht bebaute Stadtviertel können sich während Hitzewellen um bis zu 10 °C stärker aufheizen als das Umland – ein Effekt, der als „Wärmeinsel“ bekannt ist. Laut Robert-Koch-Institut starben 2023 über 3100 Menschen in Deutschland an den Folgen von Hitze, besonders betroffen sind ältere, chronisch kranke und alleinlebende Personen. Das Umweltbundesamt erwartet durch den Klimawandel eine Zunahme heißer Tage – in manchen Regionen könnte sich deren Zahl bis 2050 verdoppeln. Zwischen 1961–1990 gab es im Schnitt 4,2 Hitzetage pro Jahr, von 1991–2010 bereits 8,9 – Tendenz steigend. Gleichzeitig altert die Bevölkerung: Bis 2030 ist jede zehnte Person in Thüringen über 80 Jahre alt. Auch die fortschreitende Urbanisierung erhöht den Bedarf an Vorsorge und Aufklärung.
Hitze betrifft nicht nur die Gesundheit, sondern auch das soziale Leben, die Infrastruktur und das Stadtklima. Städte brauchen daher mehr Ressourcen für gezielte Maßnahmen und Anpassungen.
https://www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html?nn=480164#buehneTop
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/grundlagen-des-klimawandels
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/12682/EB-19-2025_10-25646-13135.pdf
https://hitzeservice.de/fakten-und-grundlagen/
QUELLE: BÜNDNIS ’90/DIE GRÜNEN
Kommentar hinterlassen