EHESCHLIESSUNGEN UND SCHEIDUNGEN

In Deutschland werden derzeit rund 36 bis 40 % aller geschlossenen Ehen wieder geschieden. Die jährliche Scheidungsrate gibt dabei an, wie viele der jährlich geschlossenen Ehen im selben Jahr auch wieder geschieden wurden. Das Risiko einer Scheidung bezieht sich aber meist auf den gesamten Verlauf der Ehe, nicht nur ein Jahr. Dieser Prozentsatz hat sich in den letzten Jahrzehnten leicht verringert. Anfang der 2000er Jahre lag die Scheidungsquote teils bei über 50 %. Inzwischen bewegt sie sich stabil im Bereich von etwa 36 % bis 40 %.

Rund die Hälfte aller Scheidungen in Deutschland wird von Frauen eingereicht. Aus Bayern liegen Zahlen vor, wonach der Anteil der Scheidungsanträge, die von Frauen gestellt wurden, im Jahr 2023 bei fast 50 % lag. Knapp 41 % der Anträge kamen von Männern, während rund 9 % der Scheidungsverfahren gemeinsam beantragt wurden. Diese Zahlen sind für ganz Deutschland repräsentativ und entsprechen dem langfristigen bundesweiten Trends, nach denen Frauen etwas häufiger die Scheidung einreichen als Männer.

Insgesamt ist die Scheidungszahl seit 2003 stetig gesunken, mit einigen Ausnahmen wie während der Corona-Zeit. Die Scheidungsrate lag 2023 bei etwa 35,7 %. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung beträgt derzeit etwa 14,8 Jahre und ist seit 2020 leicht rückläufig. Die Zahl der Eheschließungen ist ebenfalls rückläufig.

Neben konkreten Problemen wie Untreue oder Gewalt werden vor allem emotionale Aspekte wie der Verlust von Nähe und Kommunikationsprobleme als Gründe für eine Scheidung angeführt. Der Häufigkeit nach geordnet ergibt sich diese Reihenfolge:

  • Untreue und Seitensprünge
  • Gewalt in der Ehe und Trennung zum eigenen Schutze
  • fehlende Zärtlichkeit, Lustlosigkeit, emotionale Entfremdung (besonders in länger bestehenden Ehen)
  • fehlende Gemeinsamkeiten, unterschiedliche Interessen, auseinandergehende Lebenswelten
  • Alkoholismus und andere Suchterkrankungen
  • finanzielle Probleme, Schulden und daraus resultierende Konflikte
  • überzogene Sparsamkeit und Festhalten an überkommenen Rollenbildern
  • ungelöste Konflikte und mangelnde Kommunikation
  • sich unterschiedlich entwickelnde Lebensvorstellungen und Interessen
  • unterschiedliche Erziehungsvorstellungen oder kulturelle Unterschiede

Auch langfristig zeigt sich in Deutschland sowohl bei Eheschließungen als auch bei Scheidungen ein rückläufiger Trend, der sich weiter fortsetzt. Die Zahl der Eheschließungen nimmt seit den 1990er Jahren kontinuierlich ab. Im Jahr 2024 wurden rund 349’200 Ehen geschlossen. Das sind 3,3 % oder 11’800 weniger als im Vorjahr. Der Anteil verheirateter Erwachsener ist in den letzten 30 Jahren von 60 % auf 50 % gesunken. Zudem steigt das durchschnittliche Heiratsalter stetig an.

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