
Mit seinem ausdrucksstarken Spiel, seiner weltweiten Konzerttätigkeit und seiner Leidenschaft für die Vermittlung klassischer Musik begeistert Michael Heupel Publikum und Fachwelt gleichermaßen. Beim 3. Philharmonischen Konzert des Theaters Altenburg Gera interpretiert er das Konzert für Violoncello und Orchester „Invocazione“ von Ermanno Wolf-Ferrari. Das Theater hat mit dem deutsch-griechischen Musiker über die Kraft der Musik, sein besonderes Instrument und die Verbindung zum Publikum gesprochen.
Sie spielen auf einem außergewöhnlichen Instrument – einem Cello, das 1723 von David Tecchler in Rom gebaut wurde. Was bedeutet es für Sie, auf einem so historischen Instrument zu musizieren?
Mein Cello ist meine lebendigste Verbindung zur Musik: nicht nur, weil ich durch es spiele, sondern weil sein Alter und all die Risse und Spuren, die die Zeit darauf hinterlassen hat, mich immer wieder daran erinnern, dass ich nur ein kleiner Teil seiner langen Geschichte bin.
Auch Ihre Einladung zur UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen war ungewöhnlich – Sie gestalteten dort ein Soloprogramm mit dem Titel „The planet’s deep expectations“. Wie kam es dazu?
Ich spielte damals viele Solo-Konzerte in Griechenland. Bei einem dieser Auftritte befanden sich einige Mitglieder der griechischen Delegation im Publikum. Nach dem Konzert sprachen sie mich an, erzählten mir von der Klimakonferenz und fragten, ob ich Interesse hätte, dort ein Soloprogramm zu gestalten. Ich war noch recht jung und konnte kaum glauben, plötzlich vor einem riesigen Publikum zu spielen – mit Gästen wie Barack Obama, Al Gore und Angela Merkel im Saal!
Ihre bisherigen Projekte wie „Das Geschenk von Un“, „Hommage an Greco“ oder das „Sisyphos Projekt“ verbinden Musik mit Tanz, bildender Kunst und Choreografie. Wie entstehen diese interdisziplinären Konzepte, und was treibt Sie an, immer wieder neue Formate zu entwickeln?
Musik existiert für mich nie isoliert; sie ist untrennbar verbunden mit Kunst, Tanz, Ort, Geschichte. Oft versuche ich, diese Verbindungen durch interdisziplinäre Projekte zu vermitteln, manchmal entstehen sie aber auch allein aus den Inhalten eines Werkes. Deshalb war es mir besonders wichtig, im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Theater Altenburg Gera das Wolf-Ferrari-Konzert zu präsentieren. Meine Vorfahren, darunter mein Urgroßonkel, der Cellist Paul Grümmer, dem das Werk gewidmet ist, wurden alle in Gera geboren. Gleichzeitig bleibt die Botschaft des Konzerts – ein „Gebet für den Frieden“ – heute aktueller denn je.
Zum Abschluss: Was dürfen die Zuhörerinnen und Zuhörer beim 3. Philharmonischen Konzert erwarten?
Ich freue mich sehr darauf, dieses fast vergessene Juwel der Celloliteratur mit den Zuhörerinnen und Zuhörern zu teilen. Es ist eine lyrische Ode an den Frieden und an die Schönheit. Für mich ist es ein ganz besonderer Anlass: Durch seinen Widmungsträger ist das Werk eng mit Gera und Ostthüringen verbunden und führt mich zurück zur Heimat meiner Vorfahren.
Zur Person
Michael Heupel ist ein international gefragter Solist und Kammermusiker. Er trat in renommierten Sälen wie der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle Hamburg, im Konzerthaus Berlin, in der Carnegie Hall New York, der Shanghai Concert Hall, dem Athener Megaron, der Caroline H. Hume Concert Hall San Francisco und dem Cuvilliés-Theater München auf. Neben seiner Konzerttätigkeit engagiert er sich für Musikvermittlung und kulturelle Bildung und hält regelmäßig Vorträge über klassische und zeitgenössische Musik in Griechenland und Deutschland.
Das 3. Philharmonisches Konzert „Beherrscher der Geister“ wird aufgeführt am 5. und 6. November im Konzertsaal Gera, und am 7. November 2025 im Theaterzelt Altenburg. Der Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
Eintrittskarten sind an den Theaterkassen sowie über die Webseite des Theaters erhältlich. Diese sind unter der Rufnummer 0365 8279105 bzw. 03447 585160 sowie über „https://theater-altenburg-gera.de/” erreichbar.
QUELLE: THEATER ALTENBURG GERA GGMBH
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