Hochwasserschutz an der Tschaikowskistraße

Auf einer Länge von 650 Metern entsteht entlang der Tschaikowskistraße eine Hochwasserschutzwand aus Stahlbeton. Die Mauer wird auf Spundwänden gegründet. Zur Unterbindung des Rückstaus aus der Weißen Elster wird zusätzlich in der Bachstraße und am Faulenzerweg das Gelände angehoben, sodass der Ortsteil Heinrichsgrün in Zukunft vollständig geschützt ist. Eine Herausforderung stellen hierbei die nahegelegene Wohnbebauung, die zahlreichen Leitungsquerungen unter dem Gewässer und gleichzeitig laufende Baumaßnahmen privater Träger dar.

Die Mauer wird entlang der Straße eine mittlere Höhe von 90 Zentimeter aufweisen. Durch den Einsatz von Strukturmatrizen und die vorgesehene Einfärbung des Betons wird der Charakter des Wohngebietes aufgenommen. Die im Rahmen der Baufeldfreimachung gefällte Lindenallee wird ersetzt. In der Wand wird auf Höhe des Pöppelner Steges eine Öffnung mit Hochwasserschutztor und Dammbalkenverschluss angeordnet, um den Zugang zur Brücke zu gewährleisten.

Zur Sicherstellung der Entwässerung im Hochwasserfall werden hinter der Mauer zwei Pumpenschächte errichtet, welche ab einem bestimmten Wasserstand das anfallende Drainage- und Niederschlagswasser in die Weiße Elster pumpen. Die Einleitungen werden mit Rückschlagklappe und Schieber ausgerüstet. Der Betrieb der Anlagen wird in der Zukunft durch die Stadt und den Zweckverband erfolgen. Zur Finanzierung des Vorhabens werden EFRE-Fördermittel und Landesmittel eingesetzt. Die Arbeiten sollen im Dezember 2017 abgeschlossen sein.

Tschaikowskistraße

Im September und Oktober 2015 wurden zunächst alle Bäume entlang der Tschaikowskistraße gefällt. Im November 2016 konnte mit schwerem Gerät die erste Spundbohle ins Erdreich getrieben werden. Bauherr ist die TLUG, deren Präsident, Professor Martin Feustel, gemeinsam mit OB Dr. Viola Hahn zum offiziellen Baubeginn erschienen waren. Die Planung und Bauüberwachung obliegt dem Ingenieurbüro Lahmeyer Hydroprojekt aus Weimar. Ausführender ist die Baufirma Umwelttechnik und Wasserbau aus Kahla.

Zuständig für Gewässer erster Ordnung ist das Land Thüringen. Der Schutz der Stadt Gera vor Hochwasser ist Teil des Landesprogramms Hochwasserschutz 2016 bis 2021, das Umweltministerin Anja Siegesmund im März 2016 vorstellte. Bis 2021 umfasst es ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 280 Millionen Euro, das aus europäischen, Bundes- und Landesmitteln finanziert wird. Hiervon sollen, verteilt auf neun Abschnitte, 30 Millionen Euro in den Hochwasserschutz der Stadt Gera investiert werden. Bereits fertiggestellt sind die Bauabschnitte Hofgut/Faulenzerweg und Zwötzener Wehr bis Debschwitzer Brücke. Für den Bereich Untermhäuser Brücke bis Cubabrücke werden gegenwärtig die Genehmigungsunterlagen erstellt.

Die TLUG veranlasste nach dem Hochwasser 2013 aufgrund geänderter Bemessungsgrundlagen eine vollständige Überarbeitung des Hochwasserschutzkonzeptes und der Planung. In diesem Konzept ist dargestellt, welche Gebiete vor Hochwasser geschützt werden sollen, und welche überschwemmt werden dürfen.

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