ZUNEHMENDER PESSIMISMUS UNTER JUGENDLICHEN UND JUNGEN ERWACHSENEN

Die Zukunft vermittelt Unsicherheit, die Vergangenheit Stabilität. Dieses Empfinden dringt immer weiter in die unteren Altersklassen vor und ändert das Wahlverhalten.

Als das Wahlalter teilweise auf 16 Jahre herabgesetzt wurde, war das vielfach mit der Hoffnung verbunden, die jungen Menschen würden mit ihrer Stimme jene Parteien stärken, die sich dem Rechtstrend entgegenstellen. Aller Voraussicht nach wird das aber nicht geschehen. Die gefühlte Ohnmacht gegenüber den herannahenden Veränderungen, durch die eine Verschlechterung der Lebenslage erwartet wird, stimmt selbst immer mehr Schüler pessimistisch. Den schnellen Wandel, das zunehmende Chaos, die vielen Widersprüche erleben sie häufig unmittelbar in den Klassenräumen. Hinzu kommt die permanente Konfrontation mit Weltuntergangsszenarien. Die im Jugendalter normalerweise vorhandene Aufbruchstimmung wird durch eine zunehmende Depression erdrückt.

Das spiegelt sich auch in der Studie „Jugend in Deutschland 2024” wider, für die 2042 Bürger im Alter von 14 bis 29 Jahren befragt wurden. Dabei stellte sich ein zunehmender Pessimismus heraus, was die wirtschaftliche Entwicklung, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die politischen Verhältnisse anbelangt.

  • Inflation (65 %)
  • Krieg in Europa und Nahost (60 %)
  • teurer und knapper Wohnraum (54 %)
  • Klimawandel (49 %)
  • Spaltung der Gesellschaft (49 %)
  • Wirtschaftskrise (48 %)
  • Angst vor Altersarmut (48 %)
  • Zunahme der Flüchtlingsströme (41 %)

Besonders stark wuchs die Sorge vor einer „Zunahme der Flüchtlingsströme”. Der Wert stieg von 22 % im Jahr 2023 auf nun 41 %. Die AFD erhielt bei der Befragung mit 22 % mehr als doppelt so viele Stimmen wie 2023 und nimmt nun den ersten Platz ein. Studien-Co-Autor Klaus Hurrelmann sagte, man könne von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sprechen.

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