DIE GEDENKSTÄTTE IN DER EINSTIGEN HAFTANSTALT

Sehr bewegt zeigte sich der Geraer Oberbürgermeister Julian Vonarb nach einer Führung durch die Gedenkstätte Amthordurchgang mit dem Vorstand des Vereins Amthordurchgang e. V., der Träger der Einrichtung ist. Die ehemalige Untersuchungshaftanstalt wurde im Nationalsozialismus, in der Zeit der sowjetischen Besatzungszone und zu DDR-Zeiten genutzt. Sie wirft die Frage auf, wann Recht zu Unrecht wird und welche Bedeutung hierbei die politische Haft als Bestandteil beider deutscher Diktaturen einnimmt. „Insbesondere die Darstellung persönlicher Schicksale hat mich stark berührt“, so Vonarb.

Im Gespräch zeigte sich ein beiderseitiges Interesse, die Gedenkstätte zu stärken und als Gedenk- und Bildungsstätte auszubauen, um die Auseinandersetzung mit deutscher Diktaturgeschichte, der Erinnerungsarbeit und historisch-politischer Bildung auch weiterhin auf hohem Niveau ermöglichen zu können. Initiiert werden soll in diesem Zusammenhang auch ein Vernetzungstreffen lokaler Akteure. Ziel ist die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes für die Umsetzung von Aufarbeitung und Erinnerung in Gera. Frank Karbstein vom Vereinsvorstand fügte hinzu: „30 Jahre nach der Friedlichen Revolution muss die Frage lauten: Woran wollen wir zukünftig erinnern und wie wollen wir das tun? Ich freue mich sehr, dass wir hinsichtlich der Frage nach der praktischen Umsetzung dieser Thematik im Gespräch mit dem Oberbürgermeister ein ganzes Stück weitergekommen sind.“

Die Gedenkstätte hat die Ausstellung neugestaltet. Unter anderem wird hierbei der Frage nachgegangen, wie viele Todesopfer es zwischen 1933 und 1945 in der Haftanstalt gegeben hat. Eine Frage, so Franziska Hädicke, seit 2015 Leiterin der Gedenkstätte, die sich abschließend wohl nie mehr ganz klären lassen wird.

Am Dienstagnachmittag, den 13. August 2019, waren Vertreter der Gedenkstätte in Erfurt, wo die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe vorgestellt wurden, die vier Jahre lang den rätselhaften Tod des DDR-Oppositionellen Matthias Domaschk in Stasi-Haft untersucht hat. Dieser verstarb am 12. April 1981 in Gera im Alter von 23 Jahren.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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