GERAER MUSEEN HOFFEN AUF BALDIGE ÖFFNUNG

Zu sehen ist ein Modell des alten Schlosses. (Bild: Museum für Naturkunde)

Gera ist Kunst- und Kulturstadt. Die Orangerie, das Otto-Dix-Haus, das Museum für Angewandte Kunst, das Stadtmuseum mit den Historischen Höhlern und das Museum für Naturkunde sind feste Bestandteile der Thüringer Museumslandschaft. Sie empfangen nicht nur interessierte Gäste aus Gera oder der näheren Umgebung, sondern sprechen Kulturtouristen aus ganz Deutschland und über die Grenzen hinweg an.

Wegen der Corona-Situation sind die Türen zu den städtischen Museen seit dem 2. November 2020 geschlossen. Ein Zeitpunkt für die Wiedereröffnung ist derzeit noch nicht absehbar. Die Museen sind dennoch vorbereitet: Während der Schließungsphase wurde an den Ausstellungen weiter gearbeitet; neue Sonderausstellungen in den Häusern aufgebaut sowie die erarbeiteten Hygienekonzepte den jeweiligen Allgemeinverfügungen angepasst. Gemäß der Richtlinien des Internationalen Museumsrates, nach denen Museen sammeln, bewahren, forschen und dokumentieren sowie ausstellen und vermitteln, läuft auch die Museumsarbeit im Hintergrund weiter, um das historische Kulturgut der Stadt für nachfolgende Generationen zu erhalten. So wurde zum Beispiel in den vergangenen Wochen weiter an der Vorbereitung der Digitalisierung der umfänglichen Sammlungen gearbeitet, zu den Sammlungen geforscht und künftige Ausstellungen konzipiert.

Dr. Claudia Tittel, Leiterin des Kulturamtes, blickt zuversichtlich in Richtung Öffnung der Museen und hofft darauf, den Besucherverlust aus dem vergangenen Jahr und im ersten Quartal diesen Jahres in 2021 auszugleichen: „Wir arbeiten intensiv an unseren Projekten weiter und können es kaum erwarten, möglichst bald wieder interessierte Besucher in unseren kulturellen Einrichtungen begrüßen zu können. Es warten eine Menge neuer Projekte und hervorragende Sonderausstellungen darauf, gesehen, bestaunt und natürlich diskutiert zu werden.“

Wie in allen kulturellen Einrichtungen hat das letzte Jahr auch bei den Geraer Museen Spuren hinterlassen. Bedingt durch die Schließungen im Frühjahr und Winter, wurde ein Besucherverlust in Höhe von etwa 24’300 Gästen verzeichnet. „Wir sind uns bewusst, dass auch 2021 nicht maßgeblich anders werden wird. Dennoch bleiben wir optimistisch, dass sich die Kulturbranche in unserer Stadt schnell erholt und den Bürgern wieder vielfältige künstlerische, museale oder unterhaltende Erlebnisse und Veranstaltungen angeboten werden können. Unsere Museumsmitarbeiter leisten dafür schon jetzt eine hervorragende Arbeit“, betont Dr. Claudia Tittel.

Einer der besonderen Höhepunkte in diesem Jahr ist das internationale Ausstellungsprojekt „Polyphon — Mehrstimmigkeit in Bild und Ton“, welches gleichzeitig in der Orangerie und im Museum für Angewandte Kunst Gera gezeigt wird. Die Ausstellungseröffnung ist für Anfang Juli geplant und vereint Installationen, Videos, Performances und Zeichnungen internationaler Künstlerinnen und Künstler. Die Arbeiten stammen von Künstlern, unter anderem aus Frankreich, Belgien, Japan, Großbritannien und Südafrika sowie Deutschland.

Anlässlich des Themenjahres 2020/2021 “900 Jahre Jüdisches Leben in Thüringen“ präsentiert die Kunstsammlung Gera im Südflügel der Orangerie die Ausstellung „Jacob und der Engel. Der Maler Roger Davis Servais“. Inhalt sind die sechzig Schaffensjahre eines der bekanntesten Künstler Belgiens. Servais wurde 1942 als Kind belgischer Juden geboren und lebt seit 1958 in Berlin. In seinen Werken setzt er sich immer wieder mit der jüdischen Kultur auseinander. Die stilistischen Mittel sind dabei sehr verschieden und reichen von figürlicher Malerei bis zu stark abstrahierten Zeichen. Die Ausstellung befindet sich gegenwärtig im Aufbau. Die Museumsmitarbeiter hoffen, dass dieses Projekt, geplant bis Ende Mai 2021, noch zahlreiche Besucher erfreuen kann.

Das Museum für Angewandte Kunst Gera widmet sich der Welt des Schmucks im 18. Jahrhundert. In der Ausstellung „Glanz & Eleganz — Juwelenschmuck im Barock“ wird barocker Juwelenschmuck aus einer bisher nie der Öffentlichkeit gezeigten Privatsammlung gezeigt. Zu entdecken sind neben den Schmuckstücken die Technik sowie die Mode hinter den funkelnden Kostbarkeiten. Die Ausstellung sollte bereits Ende des vergangenen Jahres eröffnet werden und wartet hinter den gegenwärtig noch verschlossenen Türen auf ihre Gäste.

Ebenfalls im Museum für Angewandte Kunst wird der XIII. Aenne-Biermann-Preis mit einer Ausstellung ab dem 6. Oktober 2021 gekürt. Mit der Vergabe des Preises für Deutsche Gegenwartsfotografie lenkt das Haus das nationale Interesse der Fachwelt und des Publikums auf Gera und sein städtisches Museum im Ferberschen Haus.

Ganzjähriger Themenschwerpunkt im Stadtmuseum ist die Sonderausstellung „Schloss Osterstein — Facetten einer Residenz“. Das Schloss als Regierungssitz ist Ausgangsort für die gesamte Entwicklung der Stadt. „Es werden historische Aufnahmen, Dokumente und Alltagsgegenstände gezeigt, die im Zusammenhang mit der Residenz stehen. So haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gera das Schloss Osterstein noch nie gesehen“, verrät Frau Stielau, Leiterin der Abteilung Museen/Kulturförderung.

Das Museum für Naturkunde widmet sich in einer neuen Sonderausstellung bis Ende Oktober dem Thema „Tödliche Schönheiten — Gifte der Natur“. Den Besucherinnen und Besuchern werden neue wissenschaftliche Informationen zu Pflanzen und Tieren vermittelt. Die einzigartigen Präparate der Ausstellung sollen für einige Wochen im Sommer sogar durch lebende Tieren ergänzt werden und versprechen während dieser Zeit ein einmaliges kulturelles Erlebnis.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer unterschiedlicher Sonder-, Themen- und Kabinettausstellungen. Eine Gesamtübersicht über das Ausstellungsjahr 2021 ist im Folgenden aufgeführt. Das Angebot wird ergänzt von den Dauerausstellungen der Häuser.

Alle Termine stehen aufgrund der Corona-Situation unter Vorbehalt. Mit Beginn der Wiederöffnung der städtischen Museen werden die geltenden Ausstellungszeiträume bekannt gegeben.

KUNSTSAMMLUNG (ORANGERIE)

Orangerieplatz 1, 07548 Gera
Telefon 0365 838 42 50
kunstsammlung@gera.de

bis 23. Mai 2021
Jacob und der Engel — Der Maler Roger David Servais
Malerei, Grafik

vom 2. Juli 2021 bis 19. September 2021
„Polyphon — Mehrstimmigkeit in Bild und Ton
Installation, Malerei, Zeichnung“

vom 15. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022
Ernst Barlach zum 150. Geburtstag
Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken

OTTO-DIX-HAUS

Mohrenplatz 4, 07548 Gera
Telefon 0365 832 49 27
kunstsammlung@gera.de

bis 4. Juli 2021
„Wolfgang Kuhle — Plastiken“

vom 17. Juli 2021 bis 17. Oktober 2021
„Ernst Holzhäuser — Ein Dix-Schüler“
Graphiken und Gemälde

vom 22. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022
„Zu Gast im Dix-Haus“
Dix-Werke aus bedeutenden Sammlungen im Dialog mit Werken aus der eigenen Sammlung

MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST

Greizer Straße 37, 07545 Gera
Telefon 0365 838 14 30
musak@gera.de

bis 16. Mai 2021
Glanz & Eleganz — Juwelenschmuck im Barock

vom 2. Juli 2021 bis 19. September 2021
Polyphon — Mehrstimmigkeit in Bild und Ton
Installation, Malerei, Zeichnung

vom 6. Oktober 2021 bis 28. November 2021
XIII. Aenne-Biermann-Preis
deutschlandweiter Wettbewerb für deutsche Gegenwartsfotografie

vom 22. Dezember 2021 bis 13. März 2022
„Die Menagerie, Tier und Natur — gesehen durch das Auge des Künstlers“

STADTMUSEUM

Museumsplatz 1, 07545 Gera
Telefon 0365 838 14 70
stadtmuseum@gera.de

von November 2020 bis 27. Februar 2022
Schloss Osterstein — Facetten einer Residenz

vom 28. April 2021 bis 11. Juli 2021
Neue Grabungsfunde des Areals Burgstraße/Johannisplatz;
Gemeinschaftsprojekt mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Erfurt

vom 20. Juli 2021 bis 31. Oktober 2021
Abschlussarbeiten der Fotografen der Berufsschule „Eduard Amthor“ Gera

vom 18. November 2021 bis März 2022
Ankäufe und Restaurierung aus zehn Jahren Förderverein Stadtmuseum

MUSEUM FÜR NATURKUNDE

Nicolaiberg 3, 07545 Gera
Telefon 0365 52003
museum.fuer.naturkunde@gera.de

vom 31. März 2020 bis 31. Oktober 2021
Tödliche Schönheiten — Gifte der Natur

vom 1. Dezember 2021 bis 4. September 2022
Die Weiße Elster — Flusslandschaft des Jahres 2020/2022

vom 17. Oktober 2020 bis 30. Mai 2021
„Spuren im Wald“

vom 30. Juli 2021 bis 28. November 2021
Moderne Aquakultur — Hydroponik

vom 2. Dezember 2021 bis 20. März 2022
„Spuren im Wald“

Dauerausstellung ab dem 30. Juli 2021
„Historische Aquakultur. Karpfenzucht Plothener Teiche“

Dauerausstellung im Mineralienkabinett
„Fluorit — Mineral des Jahres 2020“

vom 6. Februar 2021 bis 4. Juli 2021
„Der Steinbruch Kahlleite bei Schleiz und seine Mineralien“

vom 23. Juli 2021 bis 23. Januar 2022
„Calcit — Mineral des Jahres 2021“

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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