SANIERUNG DER RATHAUSFASSADE WIRD FORTGESETZT

Seit dem Morgen des 16. April 2021 laufen die Bauarbeiten an der Fassade des historischen Rathauses im Bereich Jüdengasse. Die grundhafte Sanierung in Verantwortung der Elstertal-Infraprojekt GmbH umfasst eine vollständige Putzerneuerung. Verwendet wird dabei das gleiche Putzsystem, das bereits im vorderen Bereich des Gebäudes zum Einsatz kam. Dabei ist die Sanierung eine Herausforderung, denn es gilt einiges an historischer Substanz zu erhalten. So sollen die Fenstergewände aus Naturstein und die beiden Plastiken am Giebel des „Alten Rathauses“ unter denkmalpflegerischen Anforderungen restauriert werden. Daneben werden die historischen Holzfenster wo möglich aufgearbeitet und neu beschichtet. Wo sie durch neue Fenster ersetzt werden müssen, will man die originalen Bleiverglasungen aus dem 18. Jahrhundert teilweise wiederverwenden. Abschließend erfolgt ein neuer Farbanstrich. Nach derzeitigem Planungsstand sollen die Bauarbeiten bis Mitte September abgeschlossen sein. Die Kosten sind mit 350’000 Euro veranschlagt.

„Ich freue mich, dass die Sanierung unseres historischen Rathauses in Anbetracht des Bauzustandes in den letzten Jahren nun endlich fortgeführt wird. Mit seinem markanten Glockenturm, der sich über die Dächer der Stadt erhebt, gehört es zu den Wahrzeichen Geras und muss erhalten werden. Die Fassadenerneuerung in diesem Bereich trägt maßgeblich zur Aufwertung von Geras Altstadt bei“, kommentiert Oberbürgermeister Julian Vonarb die Entwicklungen.

Das Rathaus der Stadt Gera wurde erstmals im Jahr 1425 urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung des alten gotischen Baus im Stil der deutschen Renaissance. Das Bauwerk hebt sich aufgrund seiner Formsprache deutlich von den anderen Gebäuden auf dem Markt ab. Neben der Stadtapotheke ist das Rathaus das einzige Gebäude, dessen Fassadenschmuck aus der Zeit der Renaissance (Gewänderahmung und Bauplastik) stammt und bis in die Gegenwart bewahrt werden konnte. Errichtet wurde es nach Plänen des Weimarer Baumeisters Nicol Gromann. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet das einzige noch in der Stadt vorhandene Sitznischenportal mit seinen halbplastischen Figuren, Wappen und Inschriftentafeln. Von jeher sind im Rundbogen über dem Portal Brustbilder von drei Herren in den Trachten der Entstehungszeit des Rathauses 1573/1576 zu sehen. Einer alten Überlieferung zufolge sollen Ratsherren oder der Stadtschreiber für die Gestaltung der Figuren als Vorbild gedient haben.

Mit Blick auf die Innenausstattung kommt dem Rathaussaal eine exponierte Stellung zu. Dieser wurde nach dem verheerenden Stadtbrand von 1780 in seiner zweigeschossigen Form in den Jahren 1783/1784 mit einer von ionischen Holzsäulen getragenen, umlaufenden Empore neu gestaltet. In Richtung Süden, zum Kornmarkt hin, erfuhr das Rathaus mehrfach bauliche Ergänzungen, die 1911/1913 endgültig abgeschlossen wurden.

Seit dem Jahre 1991 wird das Geraer Rathaus sukzessive saniert und restauriert. 2006 erfolgte die grundhafte Sanierung der Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes in Richtung Markt; 2009 wurde der 1793 errichtete Anbau am Kornmarkt erneuert.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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