DIE ZUKUNFT DES GESUNDHEITSSYSTEMS

„Zukunft entsteht nicht, weil verrückte Amerikaner oder verrückte Chinesen irgendetwas verrücktes tun. Zukunft entsteht dann, wenn die Verrückten die etablierte Branche zwingen, auf ihren Weg einzuschwingen.“ Dieser Ansicht ist der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky vom „2b AHEAD Think Tank“. Bereits bei den „Trendtagen Gesundheit“ in Luzern hatte er mit seinem Vortrag mehrere Unternehmer auf den neuen Weg eingestimmt.

Viele neue Geschäftsfelder mit neuen Anwendungen würden geschaffen. Eine Software sage beispielsweise täglich, wie gesund man derzeit sei und was man tun soll, welche Produkte man konsumieren müsse, um einen besseren Gesundheitswert zu erhalten. Auch die Hirnleistung werde man mit den neuen technischen Möglichkeiten beeinflussen können. Der menschliche Körper sei nämlich kein unantastbarer Akt der Schöpfung, sondern dürfe verändert und mit implantierter Technik erweitert werden. Man werde von einem heilenden System in ein präventives übergehen. Der Großteil des neuen Geschäftes werde dann darin bestehen, Menschen nicht krank werden zu lassen, anstatt sie zu heilen. Die strategische Macht in dem neuen Gesundheitsnetz werde derjenige haben, der das alles koordiniert.

Mit der Zukunft hatte sich viele Jahre zuvor auch Jacques Attali beschäftigt. Er arbeitete für den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in der „Kommission zur Befreiung des Wachstums“ und war Berater des Staatspräsidenten François Mitterrand. Attali schrieb in seinem 2008 erschienenen Buch „Die Welt von morgen“, es werde kaum noch soziale Institutionen und Einrichtungen geben. Die Menschen seien einsam und würden sich selbst überwachen. Jeder werde gewissermaßen sein eigener Gefängniswärter sein. Mit den neuesten technologischen Errungenschaften wollten die Menschen der Zukunft messen, wie gesund oder krank sie seien, wie sparsam oder verschwenderisch.

Das im Jahre 1981 erschienene Buch „Die Zukunft des Lebens“ enthält eine Sammlung von Gesprächen, an denen sich auch Attali beteiligte. Die nachfolgenden Zeilen geben einen Dialog mit Michel Salomon zum Thema Lebenserwartung wieder:

„Aber sobald wir über 60/65 hinausgehen, lebt der Mensch länger, als er produziert. Und das kommt der Gesellschaft dann teuer zu stehen.“
„In der Tat ist es vom Standpunkt der Gesellschaft aus gesehen viel besser, wenn die menschliche Maschine abrupt aufhört, als wenn sie sich allmählich verschlechtert.“
„Daher glaube ich, dass es in der Logik der Industriegesellschaft nicht mehr darum geht, die Lebenserwartung zu verlängern, sondern dafür zu sorgen, dass der Mensch innerhalb einer gegebenen Lebensspanne so gut wie möglich lebt — aber so, dass die Gesundheitskosten für die Gemeinschaft möglichst gering sind.“
„In jedem Falle wird Euthanasie eines der wesentlichen Instrumente unserer künftigen Gesellschaft sein.“

Beim Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2019 in Berlin, Gesundheit sei eine Gemeinschaftsaufgabe — in nationaler wie in globaler Hinsicht. Das werde ganz besonders bei den übertragbaren Krankheiten sichtbar. Eines der großen Ziele der Agenda 2030 laute „Gesundheit und Wohlergehen“. Sie habe angeregt, einen Aktionsplan zur Umsetzung zu entwickeln. Hierbei versuche man, mit Stiftungen wie der von Bill Gates zusammenzuarbeiten. Zuvor, im Februar 2017, hatte sie in einem Gespräch mit dem Virologen Cornelius Rohde im Kanal der Bundesregierung über die Vorbereitungen auf Pandemien und die Entwicklung neuer Impfstoffe gesprochen.

Professor Ilona Kickbusch, Beraterin mehrerer NGO und Regierungen , tätig für das „Graduate Institute of International and Development Studies Geneva“, sagte bei der gleichen Veranstaltung, die WHO habe die Impfverweigerung als eine der größten Herausforderungen bei der globalen Gesundheit definiert. Die neuesten Zahlen würden eine rapide Zunahme der gemeldeten Fälle um 300 % zeigen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Um die Impfbereitschaft zu erhöhen, organisiert die WHO eine Weltimmunisierungswoche für die Zeit vom 24. bis 30 April 2021. Es soll gezeigt werden, wie Impfungen eine Verbindung zwischen Menschen, Zielen und Momenten schaffen. Ziel ist es, das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Wert aller Impfstoffe zu stärken und eine langfristige Unterstützung für die Impfung aufzubauen. Hierzu wurden mehrere Schlüsselbotschaften vorbereitet, die bei der Öffentlichkeitsarbeit angewandt werden sollen (siehe „https://www.who.int/campaigns/world-immunization-week/2021/key-messages“). Dann sollen eine globale Solidarität für weltweite Gesundheitssicherheit aufgebaut, und die Menschen auf der Welt vor sogenannten Infodemien (siehe „https://www.who.int/teams/risk-communication/infodemic-management“) geschützt werden. Darunter versteht die WHO ein Überfluss an Informationen und schreibt:

„Der weltweite Kampf gegen die COVID-19-Infodemie sollte als wissenschaftliche Disziplin behandelt werden, die dem Verständnis der Ausbreitung der Krankheit selbst gleichkommt, da Verhaltensänderungen für jede Pandemie-Reaktion von entscheidender Bedeutung sind.“ Falsche Nachrichten können zu Verwirrung und letztendlich zu Misstrauen gegenüber Regierungen führen. Deshalb müsse genauso wie bei einer Epidemie vorgegangen werden — mit Überwachung und Reaktionen auf Ausbrüche sowie der Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung. Die richtige Nachricht zur richtigen Zeit vom richtigen Messenger über das richtige Medium könne Leben retten. Fehlinformationen oder vermischte Nachrichten können hingegen Leben kosten, so die WHO.

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