ZEITUNGSKOMMENTARE ZUM RUSSLAND-UKRAINE-KONFLIKT

Russlands Präsident Putin und das russische Parlament erkennen die Gebiete Donezk und Luhansk als souveräne Volksrepubliken an. Geplant sind Abkommen und die Entsendung russischer Soldaten. Das kommentieren die Zeitungen wie folgt:

Süddeutsche Zeitung
Sollte Putin eine Art Neurussland anstreben, ein „Noworossija“ wie es unter Katharina der Großen Ende des 18. Jahrhunderts im Südosten der Ukraine geschaffen wurde und wie es Russlands Rechte seit Langem fantasiert — dies wäre der Moment.

Hamburger Abendblatt
Das bedeutet, dass der Territorialanspruch der Separatisten, die bislang nur etwa 32 Prozent der Gebiete Luhansk und Donezk kontrollieren, deutlich über ihr bisher verwaltetes Gebiet hinausgeht. Das birgt die Gefahr neuer Kämpfe mit den ukrainischen Regierungstruppen, die den übrigen Teil kontrollieren.

Neues Deutschland
Es wäre jetzt ganz einfach, aus dem Ukraine-Konflikt eine globale Krise zu machen, bei all den Lunten, die gelegt wurden und nur darauf warten, angezündet zu werden. Viel schwieriger ist es, auf die Ebene der Vernunft und der Geduld zurückzukehren, auf beiden Seiten.

Frankfurter Rundschau
„Russland marschiert in die Ukraine ein: Der gewollte Krieg des Wladimir Putin“, lautet eine Überschrift in der Frankfurter Rundschau. Der Kommentator meint, Wladimir Putin zündele und schreie zugleich „Feuer!“.

Новая газета
Nach dieser Rede zu urteilen, beabsichtigt Präsident Putin eindeutig, die Ukraine von ihrer „Marionetten- und illegalen Regierung“ zu befreien, so wie Stalin die baltischen Staaten von solchen Regierungen befreit hat.

Welche Folgen es hätte es, wenn Russland die Republiken des Donbass anerkennt und Truppen entsendet? Dieser Frage waren bereits zuvor mehrere Zeitungen nachgegangen:

Financial Times
Das Treffen des russischen Sicherheitsrates fand statt, nachdem Moskau die Zerstörung ukrainischer Militärfahrzeuge angekündigt hatte, die in sein Territorium eingedrungen waren.

Axios
Das bedeutet den Ausstieg aus den Minsker Vereinbarungen, die „als beste Chance“ für Frieden im Donbass angesehen werden.

The Hill
Ein solcher Schritt würde die diplomatischen Bemühungen im Rahmen der Minsker Vereinbarungen zunichte machen.

Комсомольская правда
Die russische Wirtschaft ist mittlerweile fast zu 100 % von der Geopolitik abhängig. Ein Haushaltsüberschuss, teures Öl und Milliardengewinne großer Konzerne sind nichts im Vergleich zu den möglichen Sanktionen des Westens.

Independent
Wenn Russland auf die Bitten des Donbass reagiert, wird es ihm erlauben, offen Truppen in die Region zu entsenden und zu behaupten, dass es als Verbündeter die von der Ukraine abtrünnigen Staaten schützt.

Washington Post
Russland könne die Anerkennung der DVR und der LVR nutzen, „um Angriffe in dieser Region zu rechtfertigen“.

Die Zeit
Die Anerkennung der Donbass-Republiken wird den Weg für eine „militärische Invasion der Ostukraine“ ebnen, und die Vereinbarungen von Minsk werden scheitern.

The Telegraph
Die mögliche Anerkennung der DNR und LNR bedeutet nicht unbedingt Krieg. Moskau kann einfach Truppen zur Sicherung des von den Milizen gehaltenen Territoriums einsetzen und an der aktuellen Kontaktlinie Halt machen.

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