OFFENER BRIEF DES OBERBÜRGERMEISTERS ZUR MITTE-DEUTSCHLAND-SCHIENE

Nach den jüngsten Irritationen zur geplanten Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung hat sich Oberbürgermeister Julian Vonarb mit einem offenen Brief an den Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing, und an den Bundesbeauftragten für Ostdeutschland, Carsten Schneider, gewandt und seine Besorgnis über die Zukunftssicherheit des Projektes zum Ausdruck gebracht.

In seinem Schreiben verdeutlicht er, dass das Ergebnis der neuesten Wirtschaftlichkeitsprüfung, wonach das Projekt möglichweise unrentabel sei, tatsächlich den jahrzehntelangen Investitionsstau des Eisenbahnausbaus im mitteldeutschen Raum sichtbar mache. So würden in die Gesamtkalkulation etwa Maßnahmen einfließen, die zwar zwingend notwendig seien, beispielsweise die Stromversorgung auf der Strecke Leipzig—Gera oder der Ausbau für zeitgemäße Zuglängen des Güterverkehrs — ursächlich aber nicht dem „Projekt Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung“ angerechnet werden können.

Vonarb fordert mit Blick auf die Dringlichkeit des infrastrukturellen Ausbaus der Mitte-Deutschland-Verbindung die Deutsche Bahn AG und den Bund als Eigentümer der Netzinfrastruktur auf, die entsprechenden Voraussetzungen dafür zu schaffen. Gleichzeitig mahnt er vor möglichen Kompromisslösungen ohne nennenswerte Verbesserungen: 

„Was wir brauchen, ist eine leistungsfähige Strecke mit Fernzügen, die im Zwei-Stunden-Takt zwischen Dresden und dem Ruhrgebiet über Chemnitz, Gera und Erfurt verkehren, mit einem eng getakteten Regionalverkehr, der Pendlern Flexibilität ermöglicht, und mit einem effizienten und verlässlichen Güterverkehr zur Aktivierung von Gewerbegebieten in der Region. Mit einer gut ausgebauten Schieneninfrastruktur ist für Gera eine wichtige Grundlage geschaffen, wieder zum Wirtschaftsmotor für Ostthüringen zu werden, wie es die Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts schon einmal war.“

In diesem Zusammenhang lud der Oberbürgermeister den Ostbeauftragten Carsten Schneider zu einem Besuch in das Geraer Rathaus ein, um mit ihm über die optimale verkehrliche Erschließung Ostthüringens und die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Region zu sprechen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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