„DIE INFRASTRUKTUR IST DAS RÜCKGRAT DER STADT“

Die Stadtverwaltung sprach mit Silvio Heymann, dem neuen Leiter der Abteilung Ingenieurbau.

Mit Silvio Heymann konnte die Stadt im Sommer eine wichtige Schlüsselposition im Tiefbau- und Verkehrsamt neu besetzen können: Seit dem 1. Juli 2022 ist der gebürtige Dresdner für Geras Ingenieurbauten verantwortlich, zu denen unter anderem Brücken, Tunnel oder auch Treppenanlagen gehören. Im Gespräch mit der Stadtverwaltung äußerte sich der Diplom-Ingenieur für Bauingenieurwesen darüber, wieso er nach Gera gekommen ist, welche Ziele er in den kommenden Jahren verfolgen will und warum die Bauwerksprüfung dabei eine besondere Rolle spielt.

I. Welche Ziele haben Sie sich persönlich für ihre Tätigkeit gesteckt?
Die Infrastruktur ist das Rückgrat der Stadt. Nur wenn sie intakt ist, wenn sie stabil und zuverlässig steht, kann das städtische Leben in all seinen Facetten stattfinden. Es ist daher mein Ziel dafür zu sorgen, dass die Infrastruktur funktionsfähig ist. Es geht dabei aber nicht nur um das Jetzt, wir müssen perspektivisch denken und weiter in die Ferne blicken. Und damit komme ich auch direkt zu meinem zweiten Ziel, das ich mir für meine Tätigkeit in der Stadtverwaltung gesteckt habe: Ich möchte gern in den nächsten Jahren ein Team aufbauen, dass nicht nur reagiert, sondern langfristig Geras Zukunft in diesem Bereich gestalten kann. Dafür müssen vor allem mehrere Stellen wieder neu besetzt werden, die aktuell vakant sind. Für eine Schlüsselposition ist uns das bereits gelungen: Im Januar tritt ein neuer Sachbearbeiter für Bauwerksprüfungen seinen Dienst an. Das ist ein wichtiger Schritt, doch es gibt eben noch andere zu gehen, um dieses „Zukunfts-Team“ aufbauen zu können.

II. Welche Projekte sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig?
Jedes Projekt hat seine Berechtigung und ist damit auch wichtig. Oberste Priorität hat aktuell die Brücke in der Nürnberger Straße. Sie ist immerhin ein wichtiger Knotenpunkt für die Anbindung des Stadtteils an den öffentlichen Verkehr. Zu den aktuellsten Projekten zählt unter anderem auch die Sanierung des Langenberger Elsterstegs sowie die Stützwand am Nordufer der Wipse, an der durch Hochwasser entstandene Schäden repariert werden müssen.

III. Worin sehen Sie derzeit Ihre vordringlichste Aufgabe?
Neben der Bildung eines langfristig agierenden Teams ist es tatsächlich das Thema Bauwerksprüfung, das ich als besonders dringlich erachte. Dieser Bereich muss unbedingt gefestigt werden, gerade auch mit Blick in die Zukunft. Derzeit hat die Stadt keinen eigenen Bauwerksprüfer. Damit ist Gera aber nicht allein. Bauwerksprüfer sind überall Mangelware, es gibt einfach zu wenig Nachwuchs. Daraus ergibt sich aber ein Dilemma: Um eine Stadt langfristig weiterentwickeln zu können, ist eine intakte Infrastruktur nötig – und die muss eben auch regelmäßig überprüft und gewartet werden. Im Moment sind wir dafür auf Fremdfirmen angewiesen, die die entsprechenden Gutachten für uns erstellen. Ein eigener Bauwerksprüfer würde die Stadt wieder eigenständiger und damit unabhängiger machen. Und genau das muss unser Ziel sein. Daher hoffen wir, dass sich der neue Kollege, der im Januar als Sacharbeiter Bauwerksprüfung beginnt, perspektivisch zum vollwertigen Bauwerksprüfer weiterentwickeln wird. Wenn uns das gelingt, hat Gera einen großen Schritt nach vorn gemacht.

IV. Was hat Sie bewogen, sich um die Stelle des Abteilungsleiters für Ingenieurbau in der Stadtverwaltung Gera zu bewerben?
Ich war vorher mehrere Jahre als Oberbauleiter in einem großen Bauunternehmen tätig, sah aber mit der Zeit keine Perspektive mehr, mich beruflich weiterzuentwickeln. Hinzu kam, dass ich sehr viel Zeit im Auto verbrachte: Die einzelnen Baustellen, für die ich verantwortlich war, waren nicht selten mehrere hundert Kilometer entfernt. Und als Oberbauleiter reicht es nicht aus, sich nur per Telefon nach den aktuellen Stand zu erkundigen. Da muss man regelmäßig selbst vor Ort sein, was natürlich heißt, dass man sehr viel Zeit auf der Autobahn verbringt. Am Ende nahm dieser Part doch zu viel von meinem Arbeitsalltag ein, daher entschloss ich mich, mich neu zu orientieren.
Als ich dann meine Möglichkeiten sondiert habe, habe ich festgestellt, dass die Stelle in Gera zu dem passte, was ich mir für meine berufliche Zukunft vorgestellt habe. Ich wollte vor allem wieder mehr Zeit zum Planen und Konzipieren, zum Entwerfen und Weiterentwickeln einzelner Projekte haben. Gera hat mir die Chance dafür eröffnet. Jetzt bin ich für 130 Brücken, 81 Durchlässe, 71 Stützbauwerke, 83 Treppenanlagen, 15 Verkehrszeichenbrücken, sechs Lärmschutzwände und einige andere Ingenieurbauwerke der Stadt verantwortlich. Hinzu kommen natürlich alle künftigen Projekte dieser Art, die realisiert werden sollen.

V. Wie waren Ihre ersten Monate als Abteilungsleiter Ingenieurbau? Welche ersten Eindrücke haben Sie gewonnen, vom Team und den Kollegen, von der Arbeit in der Geraer Stadtverwaltung?
Die ersten Monate in der Geraer Stadtverwaltung waren sehr abwechslungsreich. Das betrifft nicht nur die verschiedenen Projekte, die nun auf meinem Schreibtisch liegen, sondern auch die Strukturen an sich. Eine Verwaltung arbeitet doch ganz anders als Unternehmen in der freien Wirtschaft. Diese Abläufe kennenzulernen und zu verstehen, ist nicht immer ganz einfach, doch ich bin hier in ein tolles Team gekommen, das nie müde wird, mir aufkommende Fragen zu beantworten.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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