MOBILITÄTSPROJEKT WIRD NICHT WEITERVERFOLGT

Ende Januar 2023 erhielt die Stadt Gera die Mitteilung, dass das Projekt „Deutsches Zentrum Mobilität der Zukunft“ (DZM) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in der bisherigen Form nicht mehr weiterverfolgt wird. Eine Fördermöglichkeit zur Erprobung neuer Mobilitätslösungen in Form eines Testzentrums steht somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Gera habe sich allerdings auch für zukünftige Schwerpunktarbeit stark positioniert und erfährt durch zahlreiche Engagements weiterhin Beachtung, insbesondere im Ostdeutschen Raum. Die vielversprechende Ausgangsbasis für mittelfristig ähnlich gelagerte Förderungen sei ein wichtiges Vorzeichen, weiß Oberbürgermeister Julian Vonarb:

„Mit dem autonomen Klein-Bus Emma hat Gera im Jahr 2021 einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte geleistet und stellt somit seine Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit unter Beweis. Emma hat aufgezeigt, dass die Geraer Bürgerinnen und Bürger aufgeschlossen für diese neue Zukunftstechnologie sind.“

Dass das Deutsche Zentrum der Mobilität der Zukunft nun nicht mehr realisiert wird, sei bedauerlich für die Region. Vonarb danke in dem Zusammenhang der ehemaligen Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund sowie Herrn Professor Knie vom Wissenschaftszentrum aus Berlin und allen Unterstützern auf dem bisherigen Weg.

Trotz dieser Entscheidung des BMDV gilt es, an den Erfolgen der jüngsten Vergangenheit anzuknüpfen — aus einem ganz bestimmten Grund:

„Wir sind so wunderbar normal, dass wir beispielhaft für viele andere Städte stehen, insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung der Stadt. Gera ist ein exzellenter Anwenderraum für die Erforschung und Erprobung von klimafreundlichen Konzepten, sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht.“

Der gesamte Stadt-Umland-Raum kann unter Beteiligung der Menschen in der Region als Experimentierraum für neue technische und soziale Innovationen dienen. Die Infrastruktur wurde einst für rund 140’000 Bewohner ausgebaut. Da diese Kapazität heute nicht mehr ausgelastet ist, bietet Gera beste Voraussetzungen als Zukunfts- und Erprobungsort für die neue Mobilität. In der Stadt ist somit der Freiraum vorhanden, um Technologien auszuprobieren und zur Marktreife zu führen. Zudem stellen die sozio-demografischen Strukturen in der kreisfreien Stadt optimale Voraussetzungen zur Erprobung des Nutzerverhaltens und der Akzeptanz neuer Lösungen dar. Der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner mit einem Alter von über 65 Jahren ist überdurchschnittlich hoch. In Gera ist damit schon heute Realität, was für weite Teile des Landes in den kommenden Jahren gelten wird. „Was bei uns funktioniert, funktioniert überall. Gern werden wir Partner für weitere Projekte und Aktivitäten und stehen als Anwenderregion auch jenseits des Projektes Deutsches Zentrum Mobilität der Zukunft zur Verfügung.“

Das nächste Mobilitätsprojekt befindet sich in Gera bereits vor der Verwirklichung: Der Einsatz von Lieferrobottern. Mit dem anwendungsnahen Projekt soll erforscht werden, wie die „letzte Meile Problematik“ im Bereich der Warenzustellung durch bodengebundene Technik gelöst werden kann und wie Passanten im Testbetrieb im öffentlichen Raum auf solche Lösungen reagieren. Die Erprobung soll unter verschiedenen Witterungssituationen und zu verschiedenen Tageszeiten erfolgen. Ein solcher Roboter ist ausgestattet mit Sensoren und Kameras zur Erfassung der Umgebung, sowie zur Erfassung der Daten der Mensch-Roboter-Interaktion. In Gera soll ein zweiter seines Typs im ersten Halbjahr zum Einsatz kommen. Diese neuartige Technologie wird auch auf den Straßen im sächsischen Freiberg erprobt. Breite Unterstützung erhält das Projektteam vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. Mit einer Summe von rund 100’000 Euro wird die Umsetzung zudem durch das Förderprogramm „mfund“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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