RÜCKBLICK ZUM EUROPÄISCHEN TAG DES NOTRUFES

Am 11. Februar 2023 war der Europäische Tag des Notrufs 112. Etwa alle fünf Minuten geht ein Notruf in der Zentralen Leitstelle in Gera ein.

Die Zentrale Leitstelle der Stadt Gera befindet sich seit dem 2. April 1992 im Gebäude des städtischen Amtes für Brand- und Katastrophenschutz in der Berliner Straße 153. Mit ihren insgesamt 105’224 Alarmierungen im Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst der kreisfreien Stadt Gera, dem Landkreis Greiz sowie dem Altenburger Land und dem Saale-Orla-Kreis im vergangenen Jahr ist sie ein maßgeblicher Baustein der Ostthüringer Sicherheitsarchitektur. Der Zuständigkeitsbereich umfasst eine Fläche von etwa 2718 Quadratkilometern. Die im Jahr 2008 modernisierte Leitstelle wird von 30 Disponenten und Disponentinnen im Schichtsystem besetzt und ist rund um die Uhr unter der Notrufnummer 112 erreichbar. Der Leitstellenverbund Ostthüringen mit seinen beiden Zentralen Leitstellen in Gera und Jena koordiniert derzeit für mehr als 700’000 Bürgerinnen und Bürgern mit höchster Sicherheit und eng gegenseitig abgestimmt den bodengebundenen Rettungsdienst sowie Brand- und Hilfeleistungseinsätze in den fünf Ostthüringer Landkreisen sowie in den bereits oben genannten Städten sowie der Stadt Weimar. Zudem hat die Zentrale Leitstelle der Stadt Gera im vergangenen Jahr 32’538 Dienstleistungen für andere Aufgabenträger erbracht. Darunter zählen unter anderem die Kontaktvermittlung und Hilfe bei verunglücktem Wild, herrenlosen Tieren sowie kaputten Ampelanlagen außerhalb der Dienstzeiten der eigentlich dafür zuständigen Behörde oder Unternehmen.

Für die Zentrale Leitstelle Gera war es im vergangenen Jahr eine Premiere, für die Annahme von Notrufen während des Freiluft-Musikfestivals „Sonne Mond Sterne“ und für die Übermittlung der Einsätze auf dem Festivalgelände zuständig zu sein. Dabei war im Vorfeld abzusehen, dass eine weitaus höhere Anzahl an Notrufen in Gera abgearbeitet werden muss als an einem regulären Wochenende. Oftmals handelte es sich jedoch dabei um versehentlich ausgelöste Notrufe. „Die Notrufnummer wird in Gera im Regelfall ordnungsgemäß verwendet. Wählen Anrufende trotzdem einmal irrtümlich die 112, sollten diese nach Feststellen des Missgeschicks keinesfalls einfach auflegen. Betroffene sollten dem Disponenten oder der Disponentin kurz schildern, dass es sich lediglich um ein Versehen gehandelt hat und kein Notfall vorliegt“, erklärt Thilo Schütz, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz. Versehentlich den Notruf gewählt zu haben sei nicht strafbar, informiert der Amtsleiter weiter: „Beenden versehentlich Anrufende einfach das Telefonat, werden sie im Regelfall umgehend zurückgerufen. Auch an dieser Stelle kann das Missgeschick ohne Konsequenzen nachträglich geschildert werden.“

Die Notrufnummer 112 ist nicht nur in Deutschland durchgehend kostenlos erreichbar, sondern auch im Ausland, beispielsweise in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie 16 weiteren Nationen innerhalb Europas. Zusätzlich erreichen Hilfesuchende auch in einigen anderen Ländern wie Südafrika oder Costa Rica unter der Nummer 112 den Notruf. Die Einführung eines einheitlichen Notrufsystems der europäischen Gemeinschaft wurde erst im Jahr 1991 vom Ministerrat beschlossen. Somit landen Personen, die den Euronotruf 112 wählen, an eine Leitestelle, die je nach Art des Notfalls, Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr in Kenntnis setzt. Eine Standortbestimmung der anrufenden Person wird bei Kontaktaufnahme über die Notrufnummer stets durchgeführt. Dazu wurden alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union verpflichtet.

Mit der bundesweiten Notruf-Applikation „Nora“ können seit September 2021 auch Menschen mit einer Sprach- oder Hörbehinderung sowie Personen mit schwachen Deutschkenntnissen barrierefrei einen Notruf absetzen und mit den Disponentinnen und Disponenten in den Leitstellen kommunizieren. Bis dahin war das Absetzen eines Notrufs ohne telefonische Kommunikation ausschließlich über das Notruf-Fax oder die Nothilfe-SMS möglich. Die Notruf-Applikation ist so aufgebaut, dass man auch mit geringen Sprachkenntnissen und ganz ohne zu sprechen einen Notruf mit den wichtigsten Informationen absetzen kann.

Seit nunmehr fast elf Jahren gibt es auch die Rufnummer 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdiensts. Diese ist zwar wie auch die Notrufnummer 112 rund um die Uhr, deutschlandweit sowie kostenfrei erreichbar, jedoch gibt es entscheidende Unterschiede zwischen den beiden Nummern: Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen, wie beispielsweise Bewusstseinsstörungen, akute Atemnot, unkontrollierbare Blutungen oder Lähmungen, sollte der Notruf 112 gewählt werden. Bei nicht lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen, die nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, kontaktieren Betroffene den sechsstelligen Patientenservice. Dieser vermittelt anschließend den ärztlichen Bereitschaftsdienst in der entsprechenden Region. In Gera befindet sich die Bereitschaftsdienstpraxis für solche Fälle in der Ernst-Toller-Straße 14. Die Sprechzeiten dafür sind montags, dienstags und donnerstags von 18 Uhr bis 21 Uhr sowie mittwochs und freitags zwischen 13 Uhr und 21 Uhr.  Am Wochenende, an Brücken- und Feiertagen ist die Geraer Bereitschaftsdienstzentrale von 8 Uhr bis 21 Uhr erreichbar.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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