FRÜHERER IFO-PRÄSIDENT KRISTISIERT ENERGIEPOLITIK

Der emeritierte Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, ist der Ansicht, dass der Weltmarktpreis für Öl fallen wird, wenn Deutschland wegen Energiepolitik der Bundesregierung auf diesen Rohstoff verzichtet. Folglich würden andere das Öl kaufen und verbrauchen. Entsprechend äußerte er sich gegenüber der Zeitung „Bild”, wie in der Ausgabe vom 1. August 2023 zu lesen ist. Ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sei daher sinnlos. Der CO₂-Ausstoß könne nur reduziert werden, wenn alle oder fast alle mitmachten. Aus Sicht des Wirtschaftsprofessors beschleunigt sich der Klimawandel wegen des Verbots sogar. Da es zu wenig Ökostrom gebe und die Atomkraftwerke abgeschaltet würden, „bedeuten mehr Elektroautos Braunkohleabbau und mehr Kohlenstoff in der Luft“, so Sinn. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren für Benzin- und Dieselkraftstoff ruiniere zudem die Automobilindustrie.

Deutschland wird sich außerdem nicht allein mittels Wind- und Solarkraft versorgen können, glaubt Sinn. Denn das Wetter sei unstetig, und die genannten Quellen nicht regelbar. In Dunkelflauten müssten regelbare Kraftwerke in der Lage sein, den gesamten Verbrauch Deutschlands zu decken, führte Sinn aus. Der steigende Stromverbrauch im Gebäude- und Verkehrssektor verschärfe das Problem.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, widersprach dem früheren Ifo-Präsidenten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Selbst wenn die ölexportierenden Länder ihr Öl weltweit billiger vermarkten, heißt das nicht, dass sie insgesamt mehr fördern als bisher, der Klimaschaden wird also nicht größer.“ Er werde vielmehr geringer, wenn man ihnen alternative Erwerbsquellen anbiete. Als Beispiel nannte Schnitzer den Export von Wasserstoff. Aus ihrer Sicht schadet ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zudem nicht der deutschen Automobilindustrie. Sie verweist auf die aufkommende Elektromobilität. Tesla und die chinesischen Hersteller würden den deutschen Herstellern den Rang ablaufen. Letztgenannte hätten ihr Geschäftsmodell nicht entschieden genug umgebaut.

In der EU sollen ab 2035 nur noch solche Neuwagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden, die beim Fahren kein CO₂ emittieren.

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