SATIRE-SENDUNGEN IN DER KRITIK

Satire-Sendungen werden zunehmend für eine neue Form des politischen Aktivismus genutzt. (Bild: ZDF, Bildzitat)

Das Niveau vieler Satire-Sendungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Darüber sind sich viele Zuschauer einig. Bei einigen Shows stellt sich mittlerweile sogar die Frage, ob es sich nicht vielmehr um als Satire getarnten Aktivismus handelt, der sich mehr gegen den andersdenkenden Teil der Bevölkerung richtet, anstatt die Politik zu thematisieren. Immer öfter bestehen die künstlerischen Darbietungen nur noch aus einer Aneinanderreihung von Diffamierungen und Bloßstellungen, welche eine mehrheitlich links-grüne Einstellung bei den Fernsehleuten vermuten lassen. Diese scheinen sich gern an Leuten abzuarbeiten, die nicht zur eigenen Ideologie passen. Bereits 2019 viel der WDR mit dem Video „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau” auf. Dabei nimmt die heutige Jugend für ihren Lebensstil deutlich mehr Ressourcen als die frühere Generation in Anspruch. Auch der Motorisierungsgrad ist höher. Die junge Generation ist mehrheitlich nicht bereit, auf das Auto zugunsten des Klimas zu verzichten.

Ein Jahr später, im März 2020, veröffentlichte die ARD-Jugendwelle Funk einen als Satire ausgewiesenen Beitrag, in dem das Corona-Virus als ein schöner und sinnvoller Reflex der Natur bezeichnet wurde. Dass vor allem Ältere daran stürben, sei nur gerecht. Schließlich habe die Generation den „Planeten voll gegen die Wand gefahren”. Unlängst sorgte der Kabarettist Moritz Neumeier mit seinem Auftritt in der auf 3sat ausgestrahlten „Till Reiners‘ Happy Hour” für einen Schockmoment unter den Zuschauern:

„Wenn man sich darüber aufregen möchte, dass nur so eine ganz kleine Gruppe von Menschen das Geld der Krankenkassen, die Wartelisten der Ärzte völlig strapazieren, und was dagegen tun möchtest, dann musst du ja nicht mehr Menschen schneller abschieben, sondern Deutsche über 70 — dass du die einfach tötest.”

Das ZDF verteidigte den Kabarettisten und erklärte, Neumeier habe sich kritisch mit der Meinung auseinandergesetzt, Geflüchtete würden das deutsche Gesundheitssystem entscheidend belasten. Um diese aus seiner Sicht unmenschliche These zu kritisieren, habe er sie mit Hilfe des satirischen Stilmittels der Übertreibung in derselben Logik mit einer zynischen Gegenthese konfrontiert und sich anschließend selbst sehr klar von dieser absurden Äußerung distanziert. Im Kontext seines Gesamtvortrags spreche er sich für mehr Menschlichkeit aus, so das ZDF.

Die Gegenthese setzt allerdings als Grundhaltung voraus, dass die Ankommenden in allen Aspekten auf der gleichen Ebene wie die schon länger hier lebenden stehen und man beide Gruppen gedanklich einfach austauschen könnte, um Unmenschlichkeit aufzuzeigen.

In der am 10. Oktober 2023 ausgestrahlten ZDF-Sendung „Die Anstalt” wurde den Zuschauern sogar nahe gelegt, eine Petition mit dem Titel „Prüft ein AFD-Verbot” zu unterzeichnen, nachdem man gezeigt hatte, wie die Partei die parlamentarische Demokratie aushebeln könnte. Im letzten Teil ist eindeutig eine Mobilisierungsabsicht erkennbar. Der Demokratie erweisen die Aktivisten damit allerdings einen Bärendienst. Denn die AFD ist Ausdruck der sich ausbreitenden Unzufriedenheit. Entzieht man unzufriedenen Menschen nun die Ausdrucksmöglichkeit, erklärt man dadurch deren Sichtweise als nicht akzeptabel oder irrelevant. Das aber führt unweigerlich zu einer Radikalisierung.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*