BAUERNPROTESTE WEITEN SICH AUS

In Brüssel protestierten Landwirte aus mehreren EU-Staaten gegen die Pläne der Europäischen Union. (Bild: Telegram-Video, Bildschirmfotografie)

Nicht nur in Deutschland protestieren Landwirte gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union bzw. die Streichung von Steuerrückerstattungen. Auch in anderen EU-Ländern wie Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und Portugal herrscht große Verärgerung. Zahlreiche Landwirte zogen nach Brüssel und blockierten am Donnerstag mit rund 1300 Traktoren das EU-Viertel während des Sondergipfels der EU-Mitgliedsstaaten.

Die Probleme in anderen EU-Staaten sind ähnlich wie in Deutschland. Die Transformation der Landwirtschaft, die Auflagen und die zunehmende Bürokratie wirken wie immer größer werdende Erschwernisse für kleinere und mittlere Betriebe. Hinzu kommen steigende Energiekosten und Billigprodukte aus dem Ausland, die eingeführt werden dürfen, ohne dieselben Qualitätsstandards erfüllen zu müssen. Es wird von einer Importflut gesprochen.

Konkret betrifft das beispielsweise die zollfreien Agrarprodukte aus der Ukraine. Sie breiten sich auf dem europäischen Markt immer weiter aus und benachteiligen die Landwirte in der EU, ist von den Bauern zu hören. Das Getreide würde beispielsweise nicht den geforderten Qualitätsvorgaben entsprechen und finde dennoch Abnehmer. Die EU-Landwirte hätten das Nachsehen und könnten ihre Produkte kaum mehr verkaufen, heißt es von Protestteilnehmern.

Zudem würden die hinter den großen Supermärkten stehenden Organisationen immer mehr Flächen und Produktionsbetriebe aufkaufen, und die bisherigen Betriebe verdrängen. Die Politik schaffe Bedingungen, welche diese Entwicklung weiter begünstige, so der Vorwurf.

Einige Landwirte warnen sogar vor einer Hungerkrise, weil Flächen stillgelegt oder gar renaturiert werden müssen, weitere mit Photovoltaik-Anlagen bebaut werden, eine Reduzierung der Pflanzenschutzmittel und ein Bio-Anteil von 25 % verlangt wird. Doch im Biobereich ernte man maximal die Hälfte, benötige folglich also die doppelte Fläche, monieren die Landwirte. Das bedeute, in anderen Teilen der Welt müssen acht Millionen Hektar Fläche der Landwirtschaft zugeführt werden, um die Produkte dann nach Europa zu transportieren, was wiederum mehr CO₂ verursacht. Gleichzeitig gebe es in diesen Ländern ein Bevölkerungswachstum, der ebenfalls zu einem höheren Flächenbedarf führe. Deshalb habe die Auslagerung der europäischen Landwirtschaft in Länder mit starkem Bevölkerungswachstum in eine Katastrophe zur Folge.

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