DER TRICK BEIM „THÜRINGEN-MONITOR”

Durch die Konfrontation mit extremen Aussagen und begrenzten Antwortmöglichkeiten wird eine Schwarz-Weiß-Sortierung erzwungen. Ein Teil der Befragten gelangt so automatisch in die Kategorien rechtsextrem, migrantenfeindlich oder antimuslimisch, während der andere Teil als unbedenklich angesehen wird.

In ihrer Ausgabe vom 16. April 2024 schreiben die Funke-Zeitungen über „mehr rechtsextreme Einstellungen in Thüringen”. Sie beziehen sich auf eine von der Staatskanzlei in Auftrag gegebene Studie zur Untersuchung der politischen Kultur in Stadt und Land, welche als „Thüringen-Monitor” veröffentlicht wird. Durchgeführt wurde sie von der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität, beginnend mit der Befragung von 1063 wahlberechtigten Thüringern im Zeitraum vom 11. September bis 25. November 2023.

Angestiegen seien die rechtsextremen, migrantenfeindlichen und antimuslimischen Einstellungen, heißt es in dem Artikel. Interessant ist hierbei, mit welchen Fragen man auf die Bürger zuging. Man wollte beispielsweise wissen, ob die Bundesrepublik durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet ist, ob Ausländer nur hierherkommen, um unseren Sozialstaat auszunutzen, oder ob die meisten hier lebenden Muslime die Werte des Grundgesetzes akzeptieren.

Genaugenommen handelte es sich aber nicht um Fragen. Der Trick hierbei ist es nämlich, eine Frage als extreme Aussage zu formulieren, und zwar so, dass sie beim Antworten eine Schwarz-Weiß-Sortierung erzwingt. „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet”, stellen die Studienautoren beispielsweise in den Raum. Der befragte Hörer am Telefon soll nun entscheiden, ob er der Aussage zustimmt, überwiegend zustimmt, sie überwiegend ablehnt oder gänzlich ablehnt. Ermittelt wird die Gesamtzustimmungsrate oder die Gesamtablehnungsrate. Das Ziel, so könnte man vermuten, ist die Einordnung als „rechtsextrem” oder „menschenfeindlich”, wenn man der Regierungspolitik nichts positives mehr abgewinnen kann oder den eingeschlagenen Kurs für falsch hält.

Dasselbe ist beim Thema Antifeminismus zu beobachten. Wer etwa glaubt, nicht die Gleichstellung sei das Ziel, sondern die Schlechterstellung von Männern, delegitimiert die vom Feminismus angestrebte Gleichstellung der Geschlechter, wobei unter der Kategorie „Geschlecht” nicht mehr nur zwischen männlich und weiblich unterschieden wird. Dieser Gruppe, die dem Feminismus nicht zustimmt, wird dann eine „menschenfeindliche Einstellungen” attestiert. Hält es jemand für möglich, dass die „Herrschenden und Mächtigen in unserer Gesellschaft gegen die Interessen der einfachen Bevölkerung“ handeln, ist er ein Populist.

Ein Restaurant könnte seinen Gästen genauso gut eine Suppe mit deutlich mehr Salz servieren, als diese es von früher gewohnt sind, und sie dann „befragen“ mit der Aussage: „Die Suppe ist extrem versalzen.” Die Zahl derer, die zustimmen oder überwiegend zustimmen wird addiert, sodass man eine Gesamtzustimmungsrate erhält. Anschließend präsentiert man der Öffentlichkeit eine dem Koch feindlich gesinnte Truppe, die Salz ablehnt und den Speiseplan des Restaurants infrage stellt. Die Diskussion darüber, wie viel Salz der Körper benötigt, und welche Mengen langfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, hat sich dann erübrigt.

Möglicherweise sieht man sich nach den Studien veranlasst, dagegen vorzugehen und stattet verschiedene Organisationen mit mehr Geld aus, woraufhin wieder diverse Kampagnen ins Leben gerufen werden.

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