DER ZOITZBERG UND SEINE ENTSTEHUNG

Zu den markantesten Erhebungen in Nahbereich der Stadt Gera gehört der Zoitzberg. Sein Gipfel liegt 284 Meter über der sogenannten Normalhöhennull bzw. 84 Meter über der Talsohle der Weißen Elster. Auffällig ist die bis zu 50 Meter hohe rote Wand auf der Westseite. Dort befand sich früher ein Steinbruch. Abgebaut wurden einige Bruchsteine für die nähere Umgebung sowie Schotter und Splitt für den Wegebau.

Bei den Gesteinen handelt es sich um bis zu einen Meter starke Grauwackenbänke, getrennt durch mehrere geringmächtigere, teils nur etwa zehn Zentimeter dicke Tonschieferzwischenlagen. Zu sehen sind aufgefaltete und deformierte Sedimente aus dem Unterkarbon. Vor etwa 350 Millionen Jahren wurde das damalige tropische Meer durch die langsame Hebung der Landmasse immer weiter nach Norden gedrängt. Im Süden bildete sich durch die Kollision von Gondwana und Laurussia das Variskische Faltengebirge heraus. Die dort entspringenden Flüsse brachten fortwährend Sande und Tone mit, welche sich in dem Meer ablagerten.

Zu dieser Zeit herrschte ein feuchtwarmes Klima. Es entstanden riesige Sumpfwälder mit Farnpalmen, Bärlapp- und Schachtelhalmgewächsen, die eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichten. An Land lebten Insekten und Reptilien, im Wasser Armfüsser, Kopffüsser, Trilobiten, Hohltiere und Fische.

Ursprünglich hatten die Ablagerungen eine graues bis graublaues Aussehen. Die rötliche Färbung erhielten sie durch Verwitterung in der Zeit des Rotliegenden, vor 285 Millionen bis 258 Millionen Jahren. Die Ursache war eine starke Zufuhr von Eisenoxid Fe₂O₃, als sich im genannten Zeitraum das Klima änderte. Ostthüringen verwandelte sich in eine wasserarme, wüstenähnliche Landschaft.

Auf der Oberfläche der rotbraunen Schieferstücke sind häufig viele silbrig glänzende Punkte zu sehen. Es handelt sich hierbei um Pflanzenreste aus dem Unterkarbon, sogenannte Pflanzenhäcksel, die so stark zerdrückt sind, dass sie sich nicht mehr bestimmen lassen. Identifiziert werden konnten durch Fossilfunde bislang die Arten Lepidodendron veltheimi, Archaeocalamites radiatus, Archaeopteris-Blattfiederchen. In den Tonschiefern fand man unter anderem die Spurenfossilien Chondrites ichnospecies und Dictyodora liebeana.

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