
Kritiker der neuen PKS sind der Meinung, der Fokus müsse anstatt auf Migrantengewalt mehr auf Straftatbestände gerichtet werden, in den es mehr männliche, deutsche Täter gibt.
Ist die Kriminalität in Deutschland gestiegen oder vermittelt die präsentierte Statistik ein falsches Bild, wenn dort Ausländer überproportional oft vorkommen? Häufiger als früher wird über Rangeleien, Messerstechereien und Anschläge berichtet. Hochgerüstete Ordner durchstreifen die Einkaufszentren, während die Polizei gepanzert ist wie früher nur bei schweren Einsätzen. Für große Veranstaltungen sind sogar besondere Sicherheitsvorkehrungen wie Betonblöcke notwendig. Das alles ist aus Sicht mancher Politiker aber nur auf eine veränderte Wahrnehmung zurückzuführen und nicht auf eine reale zunehmende Bedrohung. Sie sprechen von einer gefühlten Unsicherheit in der Bevölkerung und sind überzeugt, die Nachrichten, sozialen Medien und die AFD schüren Ängste.
Für den Deutschlandfunk ist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) nur ein Tätigkeitsnachweis der Polizei — weit entfernt von einer ausgewogenen Einschätzung der Kriminalitätslage. Die Statistik verzerre die Wahrnehmung, heißt es dort. Nichtdeutsche kämen in der PKS häufiger vor, weil sie stärker belastet seien, von Armut betroffen, traumatisiert oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Kriminalität. Menschen die als fremd oder anders wahrgenommen werden, würden jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit angezeigt. Zudem kontrolliere die Polizei nichtweiße Menschen häufiger. Straftaten von nichtdeutschen Menschen würden so in den Vordergrund gerückt, wodurch wiederum andere Kriminalitätsphänomene kleiner erscheinen. Der Sender meint hier insbesondere die sexualisierte Gewalt und Gewalt in der Partnerschaft. Diese würden kaum thematisiert, weil nur einer von zehn Fällen zur Anzeige gebracht werde. Und es gebe dort eine große Anzahl deutscher, männlicher Täter.
Ähnlich äußerte sich auch die Soziologin und Kriminologin Dr. Susann Prätor unter anderem im Fernsehsender NTV. Die PKS zeige ein verzerrtes Bild, wenn die aufzeige, dass Ausländer überrepräsentiert sind. Bereinige man die Daten um diese Aspekte, könne man keinen signifikanten Unterschied zwischen Deutschen und Nichtdeutschen erkennen, meint Prätor.
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, stellt hingegen einen Bezug zur Migration her. Bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung hielt er einen Vortrag zum bisherigen Asylsystem und bezeichnete dieses als verantwortungslos gegenüber der eigenen Gesellschaft. Er sprach über die Gestaltungsmacht als Primat der Politik. Eine Demokratie, die keinen Einfluss darauf ermögliche, wie und in welchem Umfang man Flüchtlingen helfe, verliere den Rückhalt ihrer Bürger, wenn die Zahl der Flüchtlinge einfach zu groß sei und die dadurch ausgelösten Mißstände wie fehlende Integration, Kriminalität, islamistischer Terror, Missbrauch von Sozialleistungen und leere Kassen überhand nehmen. Verantwortungsvolle Politik spüre, wann der Kippunkt erreicht sei. Sommers Anfügung zufolge ist er das bereits.
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