Die Zahl der Industriearbeitsplätze in Deutschland ist weiterhin rückläufig, eine Trendwende unwahrscheinlich. Zum Ausgleich der hohen Lohnkosten fehlen die niedrigen Energiepreise. Dadurch sind die in Deutschland hergestellten Produkte auf dem Weltmarkt kaum mehr wettbewerbsfähig, sofern es sich nicht um Erzeugnisse von besonderer Güte handelt. Die Fertigung wird folglich in andere Länder ausgelagert. Zu viele Regulierungen verlangsamen hierzulande ebenfalls das Wirtschaftswachstum und Innovationstempo. Hinzu kommt ein für Deutschland ungünstiges Bildungswanderungssaldo. Akademiker verlassen das Land auffällig häufig, für den wirtschaftlichen Bedarf weniger geeignete Menschen kommen in größerer Anzahl hinzu.
Mittelfristig ist mit einer wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors zu rechnen. Aber auch in diesem Bereich müssen die Preise in Relation zur nachlassenden realen Kaufkraft und den billigeren ausländischen Wettbewerbern stehen. Mit der Weiterentwicklung von KI, Automation und Robotik droht schließlich auch hier ein massiver Arbeitsplatzabbau. Lukrative Stellen wird es nach dem wirtschaftlichen Umbruch nur noch für die ohnehin privilegierten Schichten geben.
In nächster Zukunft dürfte die Unvereinbarkeit eines Wirtschaftswachstums mit dem Ziel der Klimaneutralität die Bundesregierung in Bedrängnis bringen. Diskussionen über die Abkehr von bestimmten Festlegungen sind bereits im Gange. Die CO₂-Emissionen können nur gesenkt werden, wenn weniger produziert und konsumiert wird. Andernfalls wäre ein tiefgreifender, teurer und energieintensiver Systemumbau nötig, mit hohen Krediten, die nur durch weiteres Wachstum bedient werden können. Denn es gilt weiterhin der Grundsatz, dass die Wirtschaft schneller wachsen muss als die Schulden, sonst wird die Schuldenlast immer größer, was wiederum Forderungen nach einer Abschöpfung von Vermögen aufkommen lässt.
Anders als erwartet, werden die Erneuerbaren Energien teuer bleiben. Sie haben enorme Systemkosten zur Folge, einen hohen Stabilisierungsaufwand, können das Erfordernis des ständigen Wachstums nicht erfüllen, und stehen in Deutschland einer bald deutlich sinkenden realen Kaufkraft gegenüber. Deshalb kann es auch ein Grünes Wachstum nicht geben.
Zusammengeführt verändern Einflussfaktoren wie Arbeitsplatzabbau durch Automation, sinkende Einkommen in der breiten Masse, steigende Abgaben für Sozialleistungen, hohe Energiepreise und steigende CO₂-Abgaben auch das gesellschaftliche Zusammenleben. Es ist mit wesentlich kleineren Besitzständen und erheblichen Spannungen zu rechnen, die letztendlich zu neuen Formen staatlicher Kontrolle führen können.

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