STAND DER BAUARBEITEN IN DER WIESESTRASSE

Noch wird es ein gutes Jahr dauern bis Straßenbahn- und Fahrzeugverkehr auf der Wiesestraße wieder ungehindert rollen können. Mit der Inbetriebnahme der Bauabschnitte 1, Karl-Marx-Allee bis Rudolf-Scheffel-Straße, und 3, Debschwitzer Straße bis Arminiusstraße, vor einigen Tagen ist nun aber eine wichtige Etappe des Bau- und Sanierungsprojektes Wiesestraße erreicht.

Im Rahmen eines Vororttermins informierten am 7. Juli 2021 Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb gemeinsam mit Baudezernent Michael Sonntag, GVB-Geschäftsführer Thorsten Rühle und Dietrich Heiland, Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Mittleres Elstertal (ZVME), über den gegenwärtigen Stand der Bauarbeiten. Sie gaben auch einen Ausblick auf die geplanten Maßnahmen des zweiten und somit letzten Bauabschnittes, der spätestens im Winter 2022 abgeschlossen sein soll.

Oberbürgermeister Vonarb zeigte sich über den Fortschritt erfreut: „Mit der Inbetriebnahme der ersten beiden Bauabschnitte können wir nun erstmals das neue Gesicht der Wiesestraße erleben. Und die Straße wird ein wahres Prachtstück. Ich danke allen am Bau Beteiligten für ihr unermüdliches Engagement. Trotz zahlreicher Herausforderungen in den letzten Monaten sind wir auf einem guten Weg. Mein Dank gilt auch den Anliegern, Anwohnern und Gewerbetreibenden, welche die Baumaßnahmen mit großer Geduld mittragen. Mit der neuen Wiesestraße ist für sie und uns eine deutlich höhere Lebensqualität verbunden. Ich bin davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr einen glücklichen Abschluss dieses ambitionierten Projektes gemeinsam feiern können.“ Mit den Bauarbeiten im finalen Bauabschnitt 2 zwischen Wiesestraße Nr. 44 und Nr. 74 wurde planmäßig am 28. Juni 2021 begonnen. Im Anschluss an den Rückbau der alten Gleisanlagen werden auf stadteinwertiger Seite alle unterirdischen Leitungen erneuert, darunter unter anderem 375 Meter Abwasseranschlussleitungen, 500 Meter Trinkwasserleitungen und einhundert Meter Trinkwasseranschlussleitungen. Dann erfolgt die Herstellung der neuen Gleisanlagen. Ein besonderer Schwerpunkt dieses Bauabschnittes ist die Kreuzung Haeckelstraße/Debschwitzer Straße, die vollständig neu gestaltet wird. Ziel ist es, in diesem Bereich den Verkehrsfluss durch eine optimierte Straßenführung zu verbessern.

Bis heute wurden auf einer der größten und komplexesten Baustellen im Stadtgebiet Gera rund 9,5 Millionen Euro investiert; insgesamt werden es nach Abschluss aller Arbeiten etwa 15,73 Millionen Euro sein. „Mein ausdrücklicher Dank gilt dem Gesellschafter der GVB, der Stadt Gera sowie den Gremien des Aufsichtsrates und des Stadtrates für die strategisch weitblickende Entscheidung zur Investition. Auch danke ich dem Freistaat Thüringen, der dieses Projekt mit 75 % der zuwendungsfähigen Kosten fördert. Der Bau im beengten innerstädtischen Bereich unter Aufrechterhaltung des regulären Straßenbahnbetriebes im Siebeneinhalb-Minuten-Takt war und ist eine große Herausforderung. Großer Dank gilt deshalb auch den beteiligten Baufirmen, die unfallfrei und kooperativ ihre Aufgaben meistern“, betonte GVB-Geschäftsführer Thorsten Rühle.

„Die Menschen in Gera können sich darauf freuen, dass ihnen mit Fertigstellung der Gemeinschaftsmaßnahme eine nach modernsten Standards umgesetzte Infrastruktur aus kommunaler Verantwortung zur Verfügung gestellt wird. Dies gilt sowohl für den oberirdischen als auch unterirdischen Bereich. Die neuen Trinkwasser- und Abwasseranlagen bieten den Nutzern eine maximale Ver- bzw. Entsorgungssicherheit. Die Trinkwasserqualität und -quantität wird den höchsten Ansprüchen gerecht. Die Abwasserentsorgung dient der Sicherung des Umweltschutzes in der Region. Mit den neuen Möglichkeiten wird ein weiterer Grundstein für eine rasante Strukturentwicklung im Innenstadtbereich gelegt. Der Zweckverband Mittleres Elstertal ist stolz, seinen Teil an dieser Entwicklung des Verbandsmitglieds Stadt Gera einbringen zu können“, so die Einschätzung von Dietrich Heiland, dem Verbandsvorsitzender des ZVME.

Der zweigleisige Bahnbetrieb soll bis Ende November 2022 hergestellt sein. Etwa einen Monat später erfolgt dann die Verkehrsfreigabe für den Individualverkehr. Thorsten Rühle betonte in diesem Zusammenhang, dass das Projekt Wiesestraße damit jedoch nicht endet. Geplant ist, die Baumaßnahmen bis zum Gleisdreieck Lusan in den nächsten Jahren fortzuführen. „Unser Ziel ist es, einen modernen, lebenswerten urbanen Raum mit einem attraktiven Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs zu gestalten. Dazu bedarf es der Kraftanstrengung aller Projektbeteiligten“, so der GVB-Geschäftsführer.

Das Bauvorhaben Wiesestraße ist eine Gemeinschaftsbaumaßnahme der GVB Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera mbH, der Stadt Gera, des Zweckverbands Wasser/Abwasser Mittleres Elstertal, der Energieversorgung Gera (EGG) und der Telekom. Die Projektsteuerung und Bauoberleitung erfolgt durch die IFP-Management GmbH. Bereits 2017 begannen die intensiven Projektvorbereitungen. Der GVB ist Bauherr der Gleisanlagen mit zugehörigem Unterbau. Das Baudezernat baut begleitend die neuen Gehwege und Parkstreifen einschließlich der Straßenbeleuchtung und Ampelanlagen. Der ZVME erneuert den Abwasserkanal, die Trinkwasserleitungen sowie die Trinkwasser- und Abwasser-Hausanschlüsse. Die EGG baut neue Leitungssysteme für die Gas- und Stromversorgung und Telekom, Vodafone und Kabel Deutschland erneuern die Telekommunikationsanlagen.

Das Projekt ist in drei große Bauabschnitte unterteilt: Der erste Bauabschnitt reicht von der Spielwiese/Karl-Marx-Allee bis Wiesestraße Nr. 39/44. Der zweite Bauabschnitt umfasst die Strecke Wiesestraße Nr. 39/44 bis Nr.74 (Einmündung Debschwitzer Straße) und der dritte Bauabschnitt beginnt in der Wiesestraße 74 und reicht bis zur Arminiusstraße. Die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen auf der Ost- und Westseite der Straße erfolgen dabei jeweils abwechselnd, um die Anbindung an den Nahverkehr aufrechterhalten zu können. Mit dem Baubeginn im August 2019 und im Vorfeld des eingleisigen Umbaus wurden in den Abschnitten 1 und 3 zunächst die Bauweichen montiert. Daran schlossen sich die Komplettsanierung der unterirdischen Infrastruktur, der Einbau der insgesamt rund 1040 Meter langen Gleisanlage der Straßenbahn und der Straßenaufbau an. Zudem wurde die Gebäudehülle für das Unterwerk Hainbergstraße saniert. Mit Abschluss der Arbeiten im Bauabschnitt 2 ist der komplette öffentliche Straßenraum grundlegend erneuert und auf dem neuesten technischen Stand. Gefördert wird das Projekt durch den Freistaat Thüringen.

Folgende Unternehmen sind mit der Ausführung der Baumaßnahmen beauftragt: Arge Strabag Rail GmbH und GP Verkehrswegebau GmbH für den Gleisbau, Strabag AG mit dem Straßen- und Tiefbau, SPL Powerlines Germany GmbH mit den Fahrleitungsanlagen, Sécheron Hasler GmbH mit der Bahnstromanlage und dem Unterwerk Hainbergstraße, Stührenberg GmbH mit der technischen Ausrüstung für Lichtsignalanlagen sowie Elektro Schöppe mit der technischen Ausrüstung Beleuchtung.

Die Neuerungen im Überblick

Nach Abschluss aller Maßnahmen wird die Wiesestraße über eine effiziente
Verkehrsführung und eine barrierefreie Haltestelle verfügen. Hochwertige und
innovative Baumaterialien sorgen zusätzlich für deutlich reduzierten Verkehrslärm. Denn dank des eingesetzten innovativen Dämpfsystems unter der Gleisanlage fahren die Straßenbahnfahrzeuge auf der Wiesestraße zukünftig um ein Vielfaches leiser. Wurde der Schall bisher nahezu ungehindert auf die angrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser übertragen, so gehören Vibrationen und Lärm bald der Vergangenheit an. Mit dem neuen Untergrund ist auch eine schnellere Fahrt von Haltestelle zu Haltestelle möglich.

Auch das Poltern der PKW auf den alten Gleiseindeckplatten gehört der Vergangenheit an: Mit dem neuen Belag aus hochwertigem Gussasphalt rollen Automobile und Lastkraftwagen zukünftig leise über die Wiesestraße.

Mit der innovativen Belagsbauweise werden zudem deutlich weniger Wartungs- und Instandhaltungskosten anfallen. So hat der eingesetzte Gussasphalt den Vorteil, dass keine zusätzlichen Verdichtungsarbeiten notwendig sind. Ein Estrich aus diesem Material ist wasserabweisend und hohlraumfrei. Spätere Winterschäden durch eingeschlossene Restfeuchte sind ausgeschlossen.

Durch den neu gestalteten Parkraum wird Parken und Wenden für PKW und den Lieferverkehr in der Wiesestraße erleichtert. Gleichzeitig verhindert die Trennung der höhergelegenen Park- und Gehwegflächen von der Straße, dass die Straßenbahn durch parkende Fahrzeuge behindert wird. Die Haltestelle „Oststraße“ ist barrierefrei: Im Zusammenspiel mit Niederflurfahrzeugen ermöglicht die neue Haltestelle behinderten Bürgern ein erleichtertes Betreten und Verlassen der Straßenbahnfahrzeuge.

Ein Dynamisches Fahrgastinformationssystem mit großer Abfahrt-Anzeigentafel wurde an der Haltestelle „Oststraße“ installiert: In Echtzeit erhalten die Fahrgäste alle Informationen über die aktuell angebotenen Fahrten.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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