MASSNAHMEN GEGEN SCHWAMMSPINNER-RAUPEN

Demnächst schlüpfen die Schwammspinner-Raupen. In welcher Anzahl, das hänge von der Witterung und dem Austrieb der Bäume ab, so der Leiter des Geraer Umweltamtes, Konrad Nickschick. Er erklärt: „Wenn die Bäume noch nicht austreiben, finden die Raupen keine Nahrung und verenden. Treiben die Bäume aber aus, überleben die Raupen und es kommt drauf an, wie viele durch den Winter gekommen sind und wie viele beim Absammeln von Gelegen durch die Bevölkerung entfernt werden konnten.“

Die Thüringer Landesforstanstalt ist die zuständige Untere Forstbehörde. Mit ihrem Forstamt Weida bereitet sie seit dem Vorjahr zusammen mit der Stadtverwaltung Gera Maßnahmen vor, um eine Plage wie 2019 zu vermeiden. Dabei geht es auch um den Schutz der Anwohner — aber vor allem um den Schutz des Waldes. Der sei stark geschädigt nach zwei extrem trockenen Jahren und durch die Schwammspinner im Jahr 2019. Der Vitalitätsverlust sei sehr hoch, so Karsten Schröder, der Forstamtsleiter Weida. Er befürchtet, ein erneuter Kahlfraß durch Raupen könnte zum Absterben großer Waldbereiche führen. Das hätte gravierende Folgen, denn der Hang entlang des Zoitz- und Mühlberges in Liebschwitz habe eine wichtige Erosionsschutzfunktion.

Konrad Nickschick kündigt für die Stadtverwaltung Gera an: „Zur Milderung der Belastungen der Bevölkerung intensivieren wir die Straßenreinigung der betroffenen Straßenzüge. Außerdem bringen wir spezielle Industriesauger zum Einsatz. Damit saugen wir im öffentlichen Bereich die Schwammspinnerraupen ab. Wenn es hohe Belastungen auf Privatgrundstücken gibt, wie letztes Jahr, werden Helfer die Raupen mit absammeln“.

Das Forstamt Weida erwägt, das Pflanzenschutzmittel Mimic per Hubschrauber bis an die Schutzgrenze von 25 Metern zur Wohnbebauung auszubringen. Wenn, dann soll es den stark geschädigten Wald vor einer neuerlichen Massenvermehrung der Raupen bewahren. Durch eine bereits am 9. März 2020 erlassene Allgemeinverfügung, sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Mimic-Einsatz in den betroffenen Gebieten in Thüringen und somit im Wald rund um Liebschwitz geschaffen. Eine von der Stadt Gera beantragte Ausnahmegenehmigung zum Einsatz innerhalb des 25 Meter breiten Schutzabstandes zur Wohnbebauung wies im übrigen die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (BAuA) zurück. Die BAuA informierte am 9. April 2020, dass die Gesundheitsgefahren durch den Schwammspinner nicht in ausreichendem Maße nachgewiesen werden konnten, um den Einsatz des Pflanzenschutzmittels innerhalb des 25 Meter Schutzabstandes zu rechtfertigen, wie Konrad Nickschick informierte.

Der Mimic-Einsatz als chemische Raupenbekämpfungsmaßnahme finde nicht vor Ende April/Anfang Mai statt, so Karsten Schröder. Die Entscheidung und der Zeitpunkt würden noch abhängen vom tatsächlichen Schlupf der Schwammspinnerraupen und den klimatischen sowie ökologischen Faktoren. Die Bevölkerung werde ab nächster Woche und danach fortlaufend informiert. Forstamt, Stadtverwaltung Gera und Ortsteilrat bleiben in engem Austausch, so Nickschick.

Die Bürger werden ab Montag, den 20. April 2020, informiert:

  • im Internet der Stadtverwaltung mit fortlaufend aktualisierten Nachrichten
  • Postwurfsendungen in den Haushaltungen in Liebschwitz bei aktuellen Entwicklungen
  • am Informationsstand des Thüringenforst rund um den Befliegungstermin, so der Pflanzenschutz-Einsatz mit Mimic stattfindet
  • am Bürger-Telefon
  • im Umweltamt Gera, 0365 8384200, montag bis freitags, 6 Uhr bis 13 Uhr
  • im Forstamt Weida, 036603 714990, montag bis freitags, 8 Uhr bis 12 Uhr
  • im Ortsteilrat Liebschwitz, 0365 71285544, montags bis freitags 18 Uhr bis 19 Uhr

Bis zum 20. April laufen Abstimmungen zum konkreten Vorgehen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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