ERSTE SMARTCITY-PROJEKTE WERDEN UMGESETZT

Die Stadt Gera ist seit Juli 2019 Smartcity-Modellstadt und wird vom Bund entsprechend gefördert. (Grafik: Stadtverwaltung)

Die Stadt Gera nachhaltig gestalten und dabei auf moderne Technologien zurückgreifen – dieses Ziel verfolgt die Modellkommune Smartcity seit 2019. Seitdem trägt Gera diesen Titel und kann dank der Förderung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat in Höhe von 7,5 Millionen Euro in enger Kooperation mit der lokalen und regionalen Wirtschaft sowie der Bürgergesellschaft zukunftsorientiert denken und sich ausprobieren. Nach einer vorwiegend strategischen Phase, in der Ideen gesammelt und Maßnahmen für digitale Transformation entwickelt wurden, sind nun erste Ergebnisse aus sogenannten „Pilotprojekten“ für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sichtbar.

„Auf diesen Moment haben wir gewartet: Smartcity wird endlich greifbar und rückt damit näher an die Bürgerinnen und Bürger heran. Denn, und davon bin ich überzeugt, der konkrete Nutzen wird für jeden Einzelnen in der Stadt spürbar sein. Die Mischung der Projekte ist richtig gut. Gera kann nur gewinnen“, zeigt sich Oberbürgermeister Julian Vonarb optimistisch in Bezug auf das bereits Erreichte und die weitere Umsetzung. Die Strategiephase wurde begleitet von 14 Pilotprojekten, welche auf die Verbesserung der Lebensqualität im privaten und öffentlichen Raum zielen.

Erste Ergebnisse des gegenwärtig wohl für alle Bürgerinnen und Bürger „greifbarsten“ Teilprojektes sind aktuell in der vorweihnachtlich geschmückten Geraer Innenstadt zu erleben. Im Rahmen des Pilotprojektes „Stadtleitsystem“ wurden fünf Kurzmärchen eingesprochen und an den jeweiligen Märchenfiguren angebracht. Die Märchen sind via QR-Code abrufbar. In den ersten zehn Tagen gab es bereits weit über 1000 Aufrufe. Ferner wurden an acht Standorten in der Stadt, darunter das Rathaus, der Hauptbahnhof und das Stadtteilbüro Lusan, weitere, dauerhafte QR-Codes angebracht, um jeweils wissenswerte Informationen über das Objekt zugänglich zu machen. Ein weiterer Ausbau, auch zur Erschließung von touristischem Potential, ist im Rahmen der „Umsetzungsphase“ ab 2022 vorgesehen.

Auch im Bereich der Infrastruktur wird sich einiges tun. Hinter dem Südbahnhof werden in den kommenden Wochen insgesamt 20 Solarleuchten installiert, die selbständig aufhellen, sofern entsprechende Sensoren Bewegung wahrnehmen. Im Park der Jugend werden zudem sieben bestehende Leuchten durch Straßenbeleuchtung mit LED-Technologie und integrierter Lichtsteuerungstechnik getauscht, die bei Überschreiten eines bestimmten Lärmpegels automatisch von einem energiesparenden gedämmten Licht  auf absolute Helligkeit Licht hochfährt. Ferner wurden im Rahmen des Pilotprojektes „Smarte Stadtbeleuchtung“ fünf Solarbänke mit Ambientebeleuchtung und Lademöglichkeiten für Handys, Anschlüssen für Laptops und Sensoren zum Messen von Geodaten beschafft. Die Installation erfolgt ebenfalls in den kommenden Wochen nach finaler Abstimmung der genauen Standorte. Sobald das Hofwiesenbad wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist, können Nutzer dank eines weiteren Smartcity-Pilotprojektes die aktuellen Nutzerzahlen im Hofwiesenbad in Echtzeit auf „http://www.gera.de“ abrufen, um den individuellen Besuch besser planen zu können.

Neben diesen sehr lokalen Maßnahmen sind andere Pilotierungen weitaus komplexer. So wird es ab sofort eine öffentliche urbane Plattform der Stadt Gera geben, die dem Bedarf an unterschiedlichsten Geodaten der Stadt gerecht wird. Bei diesem zentral zugänglichen Open-Data-Portal für Bürger werden über Echtzeit-Sensoren Daten gesammelt, strukturiert und anwenderfreundlich visualisiert. Begonnen wird neben der Darstellung der einzelnen Smartcity-Projekte mit Informationen zu den Pegeldaten der Weißen Elster oder Angaben zu Feinstaub, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Das Cockpit ist unter „https://cockpit.gera.de“ abrufbar; befindet sich derzeit noch in der Aufbauphase. Ebenfalls im „Smart-City-Cockpit“ wird die Auslastung einzelner Weißglascontainer visualisiert, denn auch die Müllentsorgung soll in der Zukunft durch Leerungs- und Routenoptimierungen ressourceneffizienter werden.

Weitere Pilotprojekte beschäftigten sich mit Machbarkeits- oder Konzeptstudien oder vorbereitenden Aktivitäten wie einer Institutsgründung. Der Nutzen dieser Maßnahmen wird erst in den kommenden Jahren sichtbar.

„Die Maßnahmen, die jetzt in die Pilotierung gehen, sind weit gefächert und tangieren viele Bereiche des täglichen Lebens in unserer Stadt. Wir laden alle Geraerinnen und Geraer ein, diese in den kommenden Wochen und Monaten zu testen und sich ein eigenes Bild der smarten Lösungen zu machen. Dennoch möchte ich darauf hinweisen: wir stehen erst am Anfang konkreter Umsetzungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass uns diese Pilotprojekte die wichtige Möglichkeiten geben, Technologien und einzelne Ideen zu erproben und diese im direkten Lebensumfeld der Geraer Bevölkerung zu testen“, so Rico Trost, Leiter des Amtes für Zentrale Steuerung, in dem das Thema Smartcity verankert ist.

Funktionieren die Piloten und werden sie gut angenommen, können die Projekte ausgeweitet und flächendeckend angewendet werden. „Der Weg bis hierin war nicht immer einfach und durchaus kräftezehrend, weil es um das wichtigste Gut in unserer Stadt geht – die Lebensqualität und den Wohlfühlfaktor aller Bürgerinnen und Bürger. Nachhaltige Stadtentwicklung gelingt nur als Gemeinschaftsaufgabe. Daher danke ich allen Mitstreitenden, egal ob aus der Bürgerschaft oder meiner Verwaltung. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren mit dem nun geschaffenen Fundament unsere Stadt noch lebenswerter und im besten Sinne smarter und damit zukunftsfester machen“, bilanziert Julian Vonarb.

Noch bis 2026 ist Gera offiziell Modellstadt für die Smartcity.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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