ERHÄLT GERA EIN NEUES BLOCKBUSTER-KINO?

Ganze 23 Jahre lang war das UCI die erste Anlaufstelle für alle Liebhaber großer Blockbuster-Filme in Gera, doch seit November 2020 steht fest, dass die Türen zu den Kinosälen in der Reichsstraße dauerhaft geschlossen bleiben. Der Betreiber hat das Gebäude bereits verlassen, erst vor wenigen Wochen wurde schließlich auch die Außenwerbung mit dem UCI-Schriftzug entfernt. Seit mittlerweile knapp drei Jahren mehren sich die Fragen aus der Bevölkerung, wann ein neues Blockbuster-Kino in die Stadt kommt. Oberbürgermeister Julian Vonarb äußerte sich hierzu wie folgt:

„Gera braucht ein neues Kino dieser Art. Es kann keine Dauerlösung sein, das Filmfans nach Jena oder Leipzig fahren müssen, um die gewünschten Filme zu sehen. Das ist nicht im Sinne unserer Stadt. Doch leider sind die Handlungsmöglichkeiten der Verwaltung hier sehr begrenzt.“

Dennoch werde die Stadt alles tun, um die Ansiedlung eines neuen Kinos zu unterstützen. Um dem großen öffentlichen Interesse in dieser Frage zu begegnen, skizziert sich der aktuelle Stand folgendermaßen:

Warum hat Gera kein Blockbusterkino mehr?

Das UCI wurde im Rahmen der Corona-Maßnahmen geschlossen. Die geplante Wiedereröffnung konnte jedoch aufgrund wetterbedingter Schäden am Dach nicht stattfinden und wurde zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Schließlich wurde die firmeninternen Entscheidung getroffen, den Standort in Gera nicht wieder zu eröffnen, sondern vielmehr den Mietvertrag mit dem Hauseigentümer nicht zu verlängern. Die Stadt Gera wurde bereits damals von einem möglichen Interessenten kontaktiert, der in Gera ein Blockbusterkino etablieren würde. Zu diesem Zeitpunkt stand die Schließung zwar schon fest, das Mitverhältnis mit dem UCI war aber noch nicht final aufgehoben.

Gera hat zwar das Metropol, dieses ist jedoch aufgrund seiner Größe und Ausrichtung hinsichtlich der Filmauswahl limitiert. Viele Geraerinnen und Geraer wünschen sich daher auch wieder ein großes Blockbusterkino. Was tut die Stadt, um hier Abhilfe zu schaffen?

Die Möglichkeiten der Stadt sind hier begrenzt. Das Metropol ist ein klassisches Programmkino und kann schon aufgrund seiner Größe den Bedarf der Bürgerinnen und Bürger nicht allein decken. Auch der Betreiber des Metropol, der versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten den Interessen der Geraerinnen und Geraer entgegenzukommen, betont immer wieder, wie wichtig ein Blockbusterkino für den Standort Gera sei. Die Stadtverwaltung versteht den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, betreibt aber selbst kein Kino, sondern kann nur potenzielle Kinobetreiber auf den Standort Gera aufmerksam machen.

Der Versuch, andere Standorte für ein neues Blockbusterkino ins Spiel zu bringen, scheiterte daran, dass die Frage, was mit dem alten, in der Bevölkerung etablierten Kinostandort passiert, nicht abschließend geklärt werden kann und somit das Risiko eines Konkurrenzkinos bleibt.

Gibt es andere Anbieter, die nach Gera kommen wollen?

Ja, einen möglichen Kinobetreiber in Zusammenarbeit mit einer großen Kino-Kette. Der Eigentümer selbst hat das Objekt bereits mehrfach in der Branche angeboten. Bislang gibt es nur einen Interessenten, der gemeinsam mit einer großen Kinokette das ehemalige UCI betreiben würde. Allerdings liegen die finanziellen Interessen zwischen Eigentümer und potenziellem Kinobetreiber so weit auseinander, dass es bislang nicht gelungen ist, eine Einigung zu erzielen.

Falls ja: Was kann die Stadt überhaupt tun, damit es klappt?

Da es sich hierbei um einen privaten Vertrag zwischen Gebäudeeigentümer und potenziellem Kinobetreiber handelt, kann die Stadt nur vermitteln. Sofern sich die beiden Parteien nicht handelseinig werden, kann die Stadt nichts tun.

Was passiert mit dem Gebäude? Wurden Versuche unternommen, das Haus, das ja durch das UCI ein voll ausgestattetes Kino ist, einem anderen Interessenten direkt zur Übernahme anzubieten?

Grundsätzlich kann das Objekt ohne Zustimmung des Eigentümers nicht vermarktet werden. Abgesehen davon verfolgt die Stadt, ebenso wie der Eigentümer vorrangig das Ziel, am Standort wieder ein Kino zu etablieren. Nach Kenntnis der Stadtverwaltung ist das Kino allerdings nicht mehr voll ausgestattet, weshalb insbesondere im Bereich der technischen Ausstattung Investitionen zu tätigen sind. Der Eigentümer hat das Objekt mit dem Ziel einer Nutzung als Kino bereits mehrfach am Markt angeboten und nach Kenntnislage der Stadtverwaltung auch mit den großen Kinobetreibern das Gespräch gesucht.

Was ist nach Einschätzung der Stadt die größte Herausforderung, warum sich derzeit kein neues Kino hier ansiedeln möchte?

In der aktuellen wirtschaftlichen Lage bringt die Eröffnung eines neuen Kino-Standortes ein unternehmerisches Risiko mit sich, das mögliche Interessenten eingehen müssen. Denn nur wenn das Haus rentabel betrieben werden kann, werden sich Investitionen amortisieren und eine langfristige Ansiedlung attraktiv. Eine entscheidende Rolle spielt hier auch die Größe: Wie viele Säle braucht ein neues Kino, um sowohl den Bedürfnissen der Zielgruppe als auch dem Gebot der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden? Auch der potenzielle neue Betreiber überlegt deshalb, nicht alle Kinosäle wieder in Betrieb zu nehmen, sollte es zu einer Einigung kommen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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