BEDENKLICHE ÄUSSERUNGEN VON JOURNALISTEN

Einige Journalisten reagieren auf problematische Reden, Texte und Inhalte selbst mit fragwürdigen Äußerungen. Damit tragen sie ungewollt zu ebenjener Entwicklung bei, die derzeit auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beobachten ist. Es gibt weitere Beispiele aus den vergangenen Tagen.

Stephan Anpalagan, der beim SWR den Podcast „Gegen jede Überzeugung“ moderiert, hat sich über Twitter an den stellvertretenden Vorsitzenden der Bundespolizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, gewandt: „Vielleicht sollte ein Mitglied der Gestapo-Nachfolgeorganisation kleinere Brötchen backen.“ Als Forderungen nach einer Stellungnahme laut wurden, teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am 20. Juli 2023 über Twitter mit: „Jeden Tag halten zehntausende Polizistinnen und Polizisten in Bund und Ländern ihren Kopf hin für unsere Sicherheit und unsere Demokratie. Sie verdienen unseren Respekt und keine Beschimpfungen.“ Ostermann hatte öffentlich mitgeteilt, dass er von einem Politiker der Linkspartei auf Twitter blockiert wurde. Er veröffentlichte ein Screenshot, auf dem der Name des Politikers erkennbar war.

Auf Twitter bezeichnete Jan Böhmermann die CDU als „Nazis mit Substanz“. Er bezog sich damit auf Äußerungen des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. Diesem zufolge sei die Union eine „Alternative für Deutschland — mit Substanz“. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet unter Berufung auf eine Stellungnahme des ZDF, der Sender habe sich von der jüngsten Äußerung des Moderators Jan Böhmermann distanziert. Der Tweet sei eine private Äußerung von Jan Böhmermann, die in keinem Zusammenhang mit einer Produktion des ZDF stehe.

Georgine Kellermann vom WDR hatte am 25. Juli 2023 über Twitter geschrieben: „Wir müssen unsere Demokratie auch mit undemokratischen Mitteln gegen ihre Feinde verteidigen. Weil sie es wert ist.“ Wenig später entfernte Kellermann diesen Text und erklärte: „Hab gerade einen Tweet gelöscht. War einfach zu emotional gedacht.“

Den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wird einmal mehr vorgeworfen, die Entgleisungen der Journalisten weitgehend zu ignorieren und sie als private Meinungen abzutun. Aus Sicht des NDR-Journalisten Gabor Halasz ist es wahrscheinlich nur die AFD, welche „sprachliche Grenzen“ verschiebt. In den ARD-Tagesthemen kommentierte er am Freitag, den 28. Juli 2023, die Partei bezeichne Migranten als „potenzielle Messermänner“, mache „Witze über das Gewicht der Grünen-Chefin“, und spreche von „Genderwahn“ und „Regenbogenmist“. Beiträge wie diese haben deshalb mittlerweile genau den gegenteiligen Effekt und verbessern die Umfrageergebnisse der AFD weiter.

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