Noch vor ein paar Jahren kam der Sommer in den Medien meistens in Verbindung mit Urlaub, Badespaß oder anderen Vergnügungen vor. Selbst der Begriff Hitze war überwiegend positiv konnotiert. Schüler freuten sich beispielsweise über Hitzefrei. Zunehmend wird die in Umfragen beliebteste Jahreszeit jedoch als ein Risiko für die Gesundheit dargestellt. Die Warnungen häufen sich und nehmen nicht selten den vordersten Platz in der Berichterstattung ein. In den sozialen Medien erscheinen sogar Eilmeldungen, wenn das nächste Hochdruckgebiet heranzieht, als handele es sich um ein schweres Unwetter, vor dem man sich schützen muss. Das verändert mit der Zeit natürlich auch die Wahrnehmung. Wer den Sommer als eine Bedrohung ansieht, wird schließlich zu Hause bleiben und den Fernseher einschalten, um zu erfahren, wann die Gefährdung vorbei ist und wie viele Menschen bereits gestorben sind. Und wenn die Temperaturen in Deutschland für Panikmeldungen nicht geeignet sind, dann werden andere Länder herangezogen. Irgendwo findet sich immer eine Region mit besonders hohen Werten.
Zumindest die Ostthüringer Zeitung kam einmal auf den Gedanken, das zu hinterfragen. „Früher war einfach Sommer in Gera”, lautet die Überschrift eines Kommentars vom 20. Juli 2024. Eine Erklärung für dieses Phänomen könnte das „Netzwerk Klimajournalismus” sein.
https://klimajournalismus.de/de
Über dieses will man Lesern, Hörern und Zuschauern begreiflich machen, dass die Klimakrise „eine Dimension jedes Themas” ist. Man arbeitet daran, sie nicht mehr nur als ein Thema unter vielen erscheinen zu lassen und hat eine Charta mit den wichtigsten klimajournalistischen Prinzipien aufgesetzt. Das Ziel der journalistischen Arbeit soll es sein, eine Verhaltensänderung zu erwirken, was aber nicht gelingt, wenn in der Wahrnehmung der Medienkonsumenten gar keine Krise vorhanden ist oder die vorhandenen Probleme keinen Bezug zum Klima haben. Demzufolge versucht man in den Netzwerken, diese Verbindung herzustellen und produziert entsprechende Meldungen.
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